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BN lobt Waldwirtschaft in Diözese Passau

Im Rahmen einer Waldfahrt in die Kirchenwälder der Diözese Passau lobt der BUND Naturschutz in Bayern (BN) deren vorbildliche Waldbehandlung. Seit 2014 setzen die Verantwortlichen der Diözese auf 1.300 Hektar der Kirchenwälder das Waldbewirtschaftungskonzept "Schöpfungsorientierte Waldnutzung" um.

05.07.2016

"Wir danken der Diözese Passau unter der Leitung von Bischof Dr. Stefan Oster SDB für das sehr fortschrittliche Waldbehandlungskonzept", so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN. "Die Waldnutzung erfolgt auf hohem forstfachlichen und ökologischen Niveau und die Natur erhält daneben auf einem kleinen Flächenanteil auch Raum sich frei zu entfalten." "Der Wald ist ein Geschenk des Schöpfers an uns, das wir auf Dauer für die gegenwärtigen und künftigen Generationen erhalten wollen. Ein wichtiger Grundansatz für uns ist dabei die Bewahrung einerseits und die Möglichkeit zur Entfaltung von Vielfalt, also natürliche Biodiversität, andererseits. Ich freue mich, dass wir mit den Richtlinien der Bewirtschaftung in den Kirchenwäldern unserer Diözese auch dem Auftrag gerecht werden, den uns Papst Franziskus in "Laudato Si" so eindringlich ans Herz legt", so Bischof Dr. Stefan Oster SDB.

Vorbildliche Waldnutzung und vorbildlicher Waldschutz

Das von Peter Langhammer für die Kirchenwälder der Diözese Passau entwickelte Konzept "Schöpfungsorientierte Waldnutzung" berücksichtigt in vorbildlicher Weise zentrale, für den Naturschutz entscheidende Aspekte. "Es steht nicht der höchste Ertrag im Vordergrund, sondern das Ziel den Wald als Schöpfung nachhaltig in ihrem Wert zu erhalten", so Dr. Josef Sonnleitner, Finanzdirektor der Diözese. "Ökologie und Ökonomie stehen nebeneinander. Durch die Erhaltung und Nutzung natürlicher Prozesse in der Waldwirtschaft und die bestmögliche Annäherung an natürliche Strukturen und Vielfalt wird ein Maximum an ökologischer wie ökonomischer Stabilität gewährleistet." Matthias Drexler, der Leiter des Waldreferats der Diözese Passau weiter: "Die Strategie der schöpfungsgerechten Waldnutzung ist nicht neu und geht auf die Bauern im Bayerischen Wald der Generationen zuvor zurück. Es gilt wertvollen Rohstoff zu nutzen, aber auch bestimmte Bäume absterben zu lassen und Biotopbäume speziell zu schützen, und so bestimmte Tier- und Insektenarten."

Damit setzt die Diözese Passau auch unmittelbar Forderungen aus der Umwelt-Enzyklika des Papstes Franziskus "Laudato Si" um.

In den Kirchenwäldern der Diözese Passau dürfen die Bäume dick und alt werden, bevor sei kleinflächig bis einzelbaumweise genutzt werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf die natürliche Waldverjüngung und damit auf den "Wald von morgen" gelegt. Biotopbäume werden geschützt und Totholz als wichtige Lebensstätte für viele Arten erhalten. Im Rahmen einer nachhaltigen Waldwirtschaft wird auf die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und des Bodenwasserhaushalts besonders Rücksicht genommen. Daneben sollen sich auf 5 % der Fläche Wälder natürlich entwickeln dürfen: hier soll der Waldnatur Raum für eine vom Menschen möglichst unbeeinflusste Entwicklung der göttlichen Schöpfung gegeben werden. Davon können Arten, wie der Weißrückspecht, viele Fledermaus-, Käfer- oder Pilzarten profitieren, weil sie teilweise so hohe Ansprüche an ihren Waldlebensraum stellen, dass diese im Wirtschaftswald kaum zu erfüllen sind. Dementsprechend sind viele dieser "Altwaldarten" selten bzw. oft - zumindest regional - sogar schon ausgestorben. Mit dieser vorbildlichen Art und Weise der Waldnutzung und des Waldschutzes soll die göttliche Vielfalt bewahrt werden und sich als natürliche Biodiversität entfalten können. "Wir begrüßen als Kreisgruppe des BN vor Ort auch die kooperative Umsetzung des Waldkonzeptes, bei der Jäger, Forstverwaltung und Waldbesitzervereinigung eingebunden und beteiligt werden", so Karl Haberzettl, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Passau. "Die Kirchenwälder sind ein schönes Beispiel dafür, wie seit Generationen nachhaltig wirtschaftende Förster die Entstehung eines naturnahen Wirtschaftswaldes erst ermöglicht haben, der nun durch ein zukunftsweisendes Konzept gesichert, weiterentwickelt und so zum Vorbild werden kann", so Peter Mayer, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau.