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BN-WALDMEDAILLE FÜR PRIVATWALDFÖRSTER

Im Rahmen einer Festveranstaltung in Rohr im Landkreis Roth ehrte der BUND Naturschutz in Bayern (BN) heute Peter Helmstetter mit der BN-Wald­medaille. Als Privatwaldförster am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth hat er das Waldumbauprojekt "Zukunftswälder" im nördlichen Landkreis Roth als Hauptinitiator auf den Weg gebracht.

15.06.2016

Im Rahmen dieses Projektes unterpflanzten Waldbesitzer ihre Kiefernwälder mit über 500.000 kleinen Bäumchen, zumeist Buchen. "Wir ehren Peter Helmstetter, weil er in vorbildlicher Weise Waldbesitzer und Jäger für einen flächigen Waldumbau gewonnen hat", so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN. Mit dem Projekt können Waldbesitzer in ihren Fichten- und Kiefernwäldern, die durch den Klimawandel gefährdet sind, Mischwälder aus Buchen, Eichen und Tannen nachziehen, die besser an Hitze und Trockenheit angepasst sind.

Wegweisendes Projekt "Zukunftswälder im Landkreis Roth"

Der Klimawandel und zuletzt der Hitzesommer 2015 setzen vor allem den Fichten- und Kiefernwäldern Frankens stark zu: viele Bäume sind geschädigt bzw. bereits abgestorben. Vor diesem Hintergrund ist die Initiative von Peter Helmstetter, im nördlichen Landkreis Roth mit dem Projekt "Zukunftswälder" flächig zu klimastabilen Mischwäldern zu kommen, nicht hoch genug einzuschätzen. "Das Projekt Zukunftswälder ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, weil frühzeitig Waldbesitzer und Jäger eingebunden wurden, weil großflächig und ohne Zaunschutz gearbeitet wurde", lobt Weiger den innovativen Ansatz. Das vorbildhafte Projekt "Zukunftswälder im Landkreis Roth" geht hier mit der Einbindung aller Betroffenen neue Wege und lässt so auf größerer Fläche Mischwälder entstehen. Allein in den Jahren 2011 bis 2014 wurden im nördlichen Landkreis Roth etwa 130 Hektar oftmals reine Kiefernwälder in stabile Laubmischwälder umgewandelt. Dabei haben sich ca. 60 private Waldbesitzer, die Stadt Schwabach und die Gemeinde Kammerstein beteiligt: sie pflanzten in ihren Wäldern 500.000 Bäume, hauptsächlich Buchen, aber auch Tannen und Eichen. Weitere Flächen wurden im angrenzenden Landkreis Ansbach bepflanzt. Im Herbst 2016 sollen weitere Flächen hinzukommen, die sich auch in den Landkreis Fürth erstrecken.

Das Besondere an diesem Projekt ist, dass der größte Teil der Anpflanzungen ohne den vielerorts notwendigen Zaunschutz erfolgte. Dies wurde möglich, weil die Mischbaumarten auf großen Flächen angepflanzt wurden und weil die verantwortlichen Jäger den Rehwildabschuss in diesen Bereich um bis zu 50 Prozent erhöhten. So konnte der Wildverbiss deutlich reduziert werden und die Pflanzungen können zu stabilen Mischwäldern heranwachsen. 

Dank an Forstleute, Waldbesitzer, Jäger und Projektbeteiligte

Die Ehrung von Peter Helmstetter erfolgt stellvertretend auch für seine Forstkolleginnen und -kollegen. "Wir danken den beteiligten Forstleuten, und den vielen weiteren Akteuren im Projekt, zuvorderst den Waldbesitzern, die bereit waren, neue Wege zu gehen", so Weiger. "Wir danken auch den Jägern, die bereit waren die geänderten Zielsetzungen durch eine intensivere Jagd zu unterstützen, die die zaunfreien Pflanzungen erst möglich machten. Dank gebührt auch den Forstbetriebsgemeinschaften, Holzeinschlags- und Pflanzfirmen, die sorgsam gearbeitet haben." 

Flächiger Waldumbau erfordert deutlich mehr Forstpersonal

Aufgrund des verschärften Klimawandels ist es unumgänglich auf großer Fläche stabile Mischwälder nachzuziehen, bevor labile Nadelwälder in größerem Umfang absterben. Das Projekt "Zukunftswälder" hat gezeigt, dass dies möglich ist. Allerdings sind Vorbereitung und Durchführung des Projektes und die Abwicklung der Förderung sehr zeit- und damit personalaufwendig. Denn entscheidend für den Erfolg sind die intensive Beratung der Waldbesitzer und die frühzeitige Einbindung der Jäger. Der BN appelliert deshalb an die Staatsregierung dafür an den Ämtern deutlich mehr Personal und Fördermittel zur Verfügung zu stellen, damit in allen Regionen Bayerns Waldbesitzer und Jäger gemeinsam für mehr "Zukunftswälder" gewonnen werden können. 

BN-Waldmedaille für Waldschützer

Mit der Waldmedaille des BN werden Persönlichkeiten und Organisationen geehrt, die sich um den Schutz und die naturnahe Bewirtschaftung des Waldes, insbesondere auch im Privat- und Kommunalwald verdient gemacht haben. Die BN-Waldmedaille geht auf historische Wurzeln eines Prämientalers des letzten Markgrafen Alexander von Ansbach/Bayreuth zurück. Bereits 1774 stiftete er diesem Prämientaler mit der Inschrift "Sylvarum culturae praemium" für die Gesundung der übernutzten und stark geschädigten Wälder. Auch in der heutigen Zeit sind Wälder verschiedenen Gefahren ausgesetzt, die von überstarken Nutzungen, über Klimawandel und Schadstoffeinträgen bis hin zu der völligen Waldbeseitigung reichen. Mit der BN-Waldmedaille sollen diejenigen geehrt werden, die die Wälder vor diesen Gefahren verteidigen, vor Schäden bewahren helfen. Seit 2008 vergibt der BN auf Initiative des oberfränkischen Forstmanns Hans Popp das Wappensiegel "Sylvarum culturae praemium", das dieser persönlich entworfen hat.


Im Bild von links: Dr. Roland Oeser, Bürgermeister Stadt Schwabach; Markus Ganserer, MdL Bündnis 90/Die Grünen; Herbert Eckstein, Landrat Landkreis Roth; Dr. Thomas Bauer, Regierungspräsident Mittelfranken; Peter Helmstetter, Revierleiter und Preisträger BN-Waldmedaille 2016; Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender BUND Naturschutz; Hans Popp, Gestalter der BN-Waldmedaille; Hans Kornprobst, Sprecher Arbeitskreis Wald BUND Naturschutz Bayern; Felix Fröhlich, Bürgermeister Rohr; Sepp Spann, langjähriger Präsident Bayerischer Waldbesitzerverband.