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BUND NATURSCHUTZ FORDERT: KEINE LAGERUNG VON ATOMMÜLL IN UNSICHEREN ZWISCHENLAGERN

Das atomare Zwischenlager in Isar ist nicht sicher gegen Flugzeugabstürze und Terrorattacken.

17.12.2015

"Das atomare Zwischenlager in Isar ist nicht sicher gegen Flugzeugabstürze und Terrorattacken. Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vereinbarten, Atommüll aus der Wiederaufarbeitung im europäischen Ausland ins atomare Zwischenlager Isar bei Landshut zubringen. Das ist in dieser Form unverantwortlich. Die Begründungen zur Aufhebung der Genehmigung für das Zwischenlager Brunsbüttel legten 2015 klar die Defizite und Sicherheitsprobleme bei atomaren Zwischenlagern offen, in Deutschland und auch in Bayern. Das Zwischenlager Isar liegt in der Einflugschneise des Großflughafens München. Die Bayerische Staatsregierung muss daher zuerst die Sicherheit des Zwischenlagers Isar wirksam verbessern und hierzu ein öffentliches Verfahren durchführen. Dies ist bis heute nicht geschehen. Und erst nach einer umfangreichen und ausreichenden Nachbesserung der Sicherheit dürfen neue Castoren aufgenommen werden", fordert Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V.

"Spätestens 2022 soll das Atomkraftwerk Isar 2 stillgelegt werden. Wir fordern die sofortige Abschaltung, dann würde zumindest kein weiterer Atommüll anfallen. Die bislang bekannten Planungen der Betreiber und die Aussagen des Staatsministeriums für Umwelt als Aufsichtsbehörde zum Abriss der bayerischen Atomkraftwerke sehen deren gänzlichen Rückbau vor. Wenn die atomaren Anlagen verschwinden, dann bestehen vor Ort keinerlei Einrichtungen mehr, um bereits eingelagerte Castoren in einem Schadensfall am Standort reparieren zu können. Aus Sicht des BUND Naturschutz ist dies nicht verantwortbar", kritisiert Edo Günther, Sprecher des Arbeitskreises Atomenergie des Bund Umwelt und Naturschutz e.V. in Deutschland.

"In der Erklärung der Bayerischen Staatsregierung und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit heißt es lediglich, 'dass sichergestellt werden soll, dass vor Ablauf der bestehenden Aufbewahrungsgenehmigungen mit der Räumung des Standortzwischenlagers begonnen wird.' Das bedeutet im Klartext, dass das Zwischenlager weit über den vorgesehenen Zeitraum von 40 Jahren betrieben werden muss. Der Abtransport der in den Zwischenlagern in Deutschland lagernden Castoren wird vermutlich Jahrzehnte in Anspruch nehmen", warnt Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende der Kreisgruppe Landshut des BUND Naturschutz. "Vor der Genehmigung der Einlagerung weiterer Castoren muss mit einem Lager-, Kontroll- und Reparaturkonzept sichergestellt werden, dass die verschiedenen neuen Castoren-Typen nach einem potentiell auftretenden Schaden auch repariert und bei Auflösung des Zwischenlagers auch sicher abtransportiert werden können", so Mühlebach-Sturm weiter.

Die Darstellung der Atomaufsicht von Bund und Ländern, es gebe trotz Aufhebung der Genehmigung für das Zwischenlager in Brunsbüttel bei den anderen Atommüll-Lagern in Bayern keine Sicherheitsprobleme, ist für den BUND Naturschutz nicht glaubhaft. Auch wenn das dazugehörende Urteil des Oberverwaltungsgerichts Schleswig nur die Zwischenlagerung hochradioaktiver Brennelemente in Brunsbüttel betreffe, gingen dessen Folgen weit darüber hinaus. Da alle Zwischenlager nahezu gleichzeitig geplant, genehmigt und gebaut worden seien, bestünden diese oder ähnliche Defizite mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an anderen Standorten.

Am Zwischenlager Isar existieren keine technischen Einrichtungen, um potentiell schadhafte Castoren oder Behälter mit verglasten Atommüll-Abfällen, sogenannte Glas-Kokillen, sicher zu handhaben. Die bisherigen Einrichtungen und Genehmigungen am Standort Isar sind ausschließlich ausgelegt für abgebrannte Brennelemente aus den Atomkraftwerken Isar 1 und 2.

Die vom Deutschen Bundestag eingesetzte Atommüll-Kommission kam 2015 zu dem Schluss, dass die Einlagerung von Atommüll in ein sogenanntes Endlager nicht vor 2080 bis 2120 abgeschlossen sein wird. Für die kommenden 3 - 4 Generationen wird der bayerische Atommüll daher in den bayerischen atomaren Zwischenlagern bleiben müssen - auch im Zwischenlager Isar. Sowohl die Genehmigung als auch die technische Prüfung des Zwischenlagers und der Castoren endet aber spätestens 2045. Aus Sicht des BUND Naturschutz besteht in Bayern dringender Handlungsbedarf, die Bedingungen für die möglichst sichere Zwischenlagerung des Atommülls zu verbessern.

Für Rückfragen:
Richard Mergner, Landesbeauftragter
mobil: 0171-6394370
Dr. Herbert Barthel, Referat Energie und Klimaschutz
mobil: 0151-5048 9963