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Tiere und Pflanzen

Demo zum Erhalt der Iller am 2. Juli 2016

Keine 8 neuen Wasserkraftwerke an der unteren Iller: Iller-Renaturierung und Hochwasserschutz gefährdet

01.07.2016

Ein Bündnis aus BUND Naturschutz, Landesfischereiverband, Fischereiverband Schwaben, Landesbund für Vogelschutz und Interessengemeinschaft Naturraum Iller ruft zu einer Kundgebung am 2. Juli nach Illertissen/Dietenheim auf, um gegen den Bau von acht neuen Wasserkraftwerken an der Iller  zu demonstrieren.
Bereits 90% des Illerwassers wird durch Kanäle zur Stromerzeugung aus der Iller ausgeleitet. Das eigentliche Iller-Mutterbett, das nur noch 10% der ursprünglichen Wassermenge führt, wird derzeit im Rahmen der staatlichen Illersanierung renaturiert. Das heute noch eingezwängte Flussbett soll aufgeweitet und für den Hochwasserschutz ertüchtigt werden. Völlig konträr dazu plant ein Münchner Investor acht Wasserkraftwerke in den Fluss-Bereichen mit hohem Renaturierungsbedarf.


Der Münchner Investor Fontin & Company plant zwischen Memmingen und Neu-Ulm an der unteren Iller acht neue Wasserkraftwerke. Das erste Kraftwerk zwischen Illertissen und Dietenheim steht nun kurz vor Ende des Genehmigungsverfahrens.

„Die Iller ist bereits mit 32 Wasserkraftwerken genutzt und über alle Maßen ihres natürlichen Fließgewässercharakters beraubt“, begründet Sebastian Schönauer, stellv. Landesvorsitzender des BUND Naturschutz die ablehnende Haltung zu den neuen Wasserkraftwerken.  „Doch damit nicht genug! Jetzt soll auch noch das gesetzlich vorgeschriebene Restwasser im Iller-Mutterbett ausgenutzt und in zusätzlich zu bauenden Kleinwasserkraftanlagen durch die Turbinen gejagt werden. Die geplanten Kleinkraftwerke würden die notwendige Renaturierung der Iller ins Gegenteil umkehren und verhindern somit die dringend erforderlichen Maßnahmen für den Hochwasserschutz und die ökologische Aufwertung der Iller und Ihres Auwaldes!“

„Die bereits begonnene Iller Sanierung birgt die einmalige Chance, das Iller-Mutterbett wieder zu einem wertvollen  Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu machen,“ so Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz.“ Wir fordern die Landesregierungen Baden-Württemberg und Bayern auf, die Illersanierung fortzusetzen und dem Kraftwerksbau eine Absage zu erteilen.“

„Mit den geplanten Kraftwerksbauten werden die positiven Maßnahmen der Iller-Sanierung ad absurdum geführt“, so Dr. Dagobert Smija, Beauftragter für Gewässerfragen vom Fischereiverband Schwaben. „Das geplante Umgehungsgerinne ist eine „Alibi-Maßnahme“ und entspricht keineswegs den Erfordernissen einer Durchgängigkeit des Flusses, die Basis für intakte Fischpopulationen sind.“
In Bayern haben nur noch 3% der ehemaligen Auen eine „wenig eingeschränkte Funktionsfähigkeit“ (Auenzustandsbericht, Bundesamt für Naturschutz 2009). Auch die Iller war einst ein alpiner Wildfluss mit weiten Auwäldern, welche einen natürlichen Hochwasserrückhalt ermöglichten. Durch die Kanalisierung der Iller sind über 90% der ehemaligen Auen verloren gegangen. Die Iller kann daher ihre Hochwasserrückhaltefunktionen nicht mehr erfüllen. Die Illersanierung bietet die Chance, wieder natürliche Retentionsräume zu schaffen.
 
Die Historische Karte (siehe Download-Datei) zeigt die weit verzweigte Iller bei Illertissen mit ihren breiten Auen, die Hochwasser zurückhalten konnten. Eingezeichnet ist die damals bereits geplante Iller-Kanalisierung. Auf dem Luftbild heute sieht man die Iller eingeklemmt zwischen Dietenheim und Illertissen. Das Iller-Mutterbett (am rechten Rand des Waldes) ist kanalisiert, der größte Teil des Wassers wird in den Iller-Kanal (am linken Rand des Waldes) abgeleitet. Die Iller ist eingetieft, der Auwald wird nicht mehr überschwemmt.
(Datenquelle Karte und Luftbild: Bayerische Vermessungsverwaltung – www.geodaten.bayern.de )

Um in Zeiten des Klimawandels die Hochwassergefahren zu dämpfen und natürliche Rückhalteräume zu schaffen, muss den Flüssen wieder mehr Raum zurückgegeben werden. Dazu gehört:
- eine Rückverlegung der Deiche
- eine deutliche Aufweitung der Flüsse
- der Abbau der Querverbauungen

Der beantragte Bau von Wasserkraftwerken würde die Bemühungen der Regierungen konterkarieren, die für Renaturierung und Hochwasserschutz an der Iller  bereits viele Millionen Euro an  Steuergeldern eingesetzt haben.

Das Bündnis aus BUND Naturschutz, Landesfischereiverband, Fischereiverband Schwaben, Landesbund für Vogelschutz und Interessengemeinschaft Naturraum Iller ruft daher zu einer Demonstration auf:

DEMO „Rettet unsere Iller!“
am Sa. 2. Juli 2016
um 16.30 Uhr
Illerbrücke Illertissen – Dietenheim (Brücke westlich Nautila)


Redner:

Sebastian Schönauer, stellv. Landesvorsitzender BUND Naturschutz
Dr. Dagobert Smija, Beauftragter für Gewässerfragen, Fischereiverband Schwaben
Bürgermeister Höß, Illergemeinde Altenstadt

Für Rückfragen:

BUND Naturschutz        
Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
Tel.: 089/548298-64,
0160-95501313
thomas.frey@bund-naturschutz.de


Fischereiverband Schwaben
Herr Krafczyk
Geschäftsführer
Schwibbogenmauer 18
86150 Augsburg
Tel. 0821 515659
info@fischereiverband-schwaben.de


Landesbund für Vogelschutz
Helmut Beran
Referent für Wasser und Klima
Tel: 09174-4775-29,
0170-4540875
h-beran@lbv.de

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PM_FA_09_16_Iller-Demo mit Anlage DemoFlyer.pdf