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Wolf: Taten statt verbaler Treibjagd!

Kaum gibt es in Bayern den ersten Wolfsnachwuchs seit über 150 Jahren, redet Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner über den Abschuss von Wölfen. Er will den Schutzstatus des Wolfes absenken und hält wolfsfreie Zonen in den Alpen für nötig. Anstatt eine verbale Treibjagd auf den Wolf zu veranstalten, sollte Brunner seine Hausaufgaben machen und ein überfälliges Förderprogramm für Schäfer und Weidetierhalter anbieten.

08.08.2017

Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) kritisiert, dass schon Tage nach Bekanntwerden des ersten Wolfsrudels Minister Brunner über den Abschuss nachdenkt und wolfsfreie Alpen sowie die Absenkung des Schutzstatus propagiert, anstatt die eigenen Hausaufgaben zu machen, d.h. ein überfälliges Förderprogramm für Schäfer und Weidetierhalter anzubieten. Nötig ist eine Förder-Richtlinie, die regelt, wer in welcher Kulisse für welche Maßnahmen eine staatliche Unterstützung beantragen kann. „Es ist ein Skandal, dass diese Förderung für Weidetierhalter seit Jahren wegen Uneinigkeit zwischen Landwirtschafts- und Umweltministerium verschleppt wird.“ so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN).

„Eine prominente Tierart, der Wolf, kehrt nach Bayern zurück und die erste Reaktion ist der Ruf nach dem Abschuss und wolfsfreien Zonen“ so Mergner weiter. Der BN fordert bereits seit 2014 vom Freistaat ein landesweites Förder- und Beratungsprogramm in Höhe von 1 Mio. € jährlich für Schäfer und Weidehalter, damit diese die in anderen Ländern bestens bewährten Vorsorgemaßnahmen wie den Einsatz von speziellen Herdenschutzhunden endlich einsetzen können. „Landwirtschafts- und Umweltministerium müssen sich jetzt endlich auf eine finanzielle Förderung von Herdenschutzmaßnahmen und sofortige Umsetzung einigen und ein leistungsfähiges Wolfsmanagement einrichten. Nur so können Konflikte vermieden werden und nur damit hat der Wolf auch zukünftig eine echte Chance in Bayern.“

Die Forderungen des bayerischen Landwirtschaftsminister Brunner kommentiert Mergner: „Herdenschutz ist auch in den Alpen möglich, es müssen angepasste Konzepte für eine behirtete Beweidung entwickelt werden. Wer dort wolfsfreie Zonen fordert, lässt die Almbauern im Regen stehen, denn ein Raum wie die Alpen lassen sich nicht wolfsfrei halten. Er würde zudem zum dauerhaften Abschuss aller Tiere, einschließlich der Durchzügler aufrufen, was weder mit deutschen noch europäischem Recht vereinbar ist.“

Eine Entnahme von Wölfen erlaubt die deutsche und europäische Rechtslage schon heute, wenn es wirklich zu großen Schäden oder jemals zu gefährlichen Situationen kommen sollte.

Derzeit existiert nur eine rudimentäre staatliche Unterstützung des präventiven Herdenschutzes. Ausgleichszahlungen bei Nutztierschäden durch Wölfe leistet derzeit mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds eine Trägergemeinschaft aus BUND Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, WWF und Wildland-Stiftung Bayern.

Weitere Informationen zu Wolf und Herdenschutz

Erster Wolfsnachwuchs in Bayern seit über 150 Jahren

Leben mit dem Wolf: mit gutem Herdenschutz

Der Wolf in Bayern: unsere Forderungen

Bayerisches Landesamt für Umwelt: Wildtiermanagement für den Wolf

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Herdenschutz

 

Für Rückfragen

Dr. Christine Margraf
Referentin für Artenschutz in Südbayern
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Tel. 089 / 54 82 98 89  
christine.margraf@bund-naturschutz.de