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Tiere und Pflanzen

Tiergerechte Schweinehaltung

Tagung von AbL und BN in Dasing zeigt dringend notwendige Verbesserungen der Schweinehaltungssysteme auf

23.11.2017

Praxisbeispiele zeigen, dass veränderte Haltungssysteme mit Stroh, einem besseren Platzangebot, sowie Außenklimareizen und Auslauf zu besserer Tiergesundheit und umweltverträglichen Tierhaltungsformen führen. Landwirte, die ihre Schweine nach verschiedenen Standards von Bioverbänden, Neuland, Tierschutzbund oder Strohschweinlabel halten, können auch mit fairen Preisen rechnen. Das Marktpotential ist vorhanden, die regionalen Wertschöpfungsketten vom Erzeuger zum Metzger sind aber durchaus noch ausbaufähig. Dies war das Ergebnis einer Fachtagung 'Ringelschwanz-Freiluft-Strohschwein - wie geht das?' in Dasing, das die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL), Landesverband Bayern, und der Bund Naturschutz, Landesverband aus Nürnberg Mitte November gemeinsam veranstaltet hatten.

Wie ein roter Faden zog sich durch alle Vorträge und die abschließende Podiumsdiskussion die Forderung nach einer Kehrtwende in der Schweinehaltung - weg vom Vollspaltenboden, Schwanzkupieren, immer größeren Tierbeständen und Leistungssteigerung im Stall. Der Teufelskreis von Preisdruck und Mengensteigerung müsse durchbrochen werden.

Stephan Kreppold, Biolandwirt und Sprecher der AbL Schwaben als auch Sprecher des BN Arbeitskreis Landwirtschaft verwies darauf, dass die konventionelle Tierhaltung von den Verbrauchern immer mehr abgelehnt wird. Nach einer Erhebung des Thünen-Instituts sind 80 % der Bevölkerung mit der herkömmlichen Tierhaltung unzufrieden; laut Bayerischem Bauernverband (BBV) kritisieren zwei Drittel der Bürger und Bürgerinnen die Landwirtschaft. Leider sei das Preisdumping bei Lebensmitteln politisch gewollt, so dass die Verbraucher erst wieder lernen müssten, dass Qualität nicht zum Nulltarif zu erhalten sei.

Dr. Kai Braunmiller, Amtstierarzt und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern und Bundes AG Fleischhygiene, Tierschutz und Verbraucherschutz kritisierte, dass die Mindestanforderungen für die Schweinehaltung im Rahmen des Tierschutzes in Deutschland nicht umgesetzt würden. Zwar sei es inzwischen Standard, dass den Schweinen Beschäftigungsmaterial angeboten wird, aber derartiges Spielzeug, zum Beispiel Ketten, seien aus tierärztlicher Sicht vollkommen unzureichend.

Anhand von Fotos wurden Verletzungen an den Gliedmaßen von Schlachtschweinen, zum Teil eitrige Geschwüre und Schürfwunden auf der Haut gezeigt. Diese Verletzungen und eine Reihe weitere Erkrankungen könnten mit einer verbesserten Haltung weitestgehend vermieden werden.

Dass es auch anders geht erklärte u.a. Karl Österle von der 'Erzeugergemeinschaft Süd für besonders art- und umweltgerechte Tierhaltung' und stellte das Label 'Neuland Bauern' unter dem Motto 'Die etwas andere Schweinehaltung' vor. Die 150 Muttersauen werden in Gruppen in einem Freiluftstall mit überdachter Sonnenterasse auf Stroh und mit freier Abferkelung ohne Kastenstand gehalten. Für die Mastschweine gilt bei Neuland ebenso die Haltung auf Stroh in einem Freiluftstall.

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern der Fleischerinnung, der EZG Franken-Schwaben, der Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Bauernverband wurde eines deutlich: Viele Schweinehalter würden gerne aus der konventionellen Produktion ausscheiden, aber sie stehen vor gravierenden Umbaukosten. Sie forderten von der Politik mehr Planungssicherheit.

Die Vorträge der Tagung sind abrufbar unter:

<link landwirtschaft tierhaltung.html mehr>www.bund-naturschutz.de/landwirtschaft/tierhaltung.html