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Tiere und Pflanzen

Erfolgreiche Projekte des BN zum Schutz von Seen und Teichen

Der Schutz von Seen spielte beim BUND Naturschutz (BN) schon immer eine große Rolle. So rettete das erste BN-Sperrgrundstück die unverbaute Südspitze des Ammersees. Heute ist das Feuchtgebiet ein Vogelrast- und -brutgebiet von weltweiter Bedeutung.

Bereits Anfang der 1970er-Jahre – zur Zeit der großen Bauwut in Bayern – widmete sich der BN intensiv dem Gewässerschutz. Helmut Steininger, damals Geschäftsführer des BN, erfuhr damals zufällig, dass das ganze Südufer des Ammersees, des drittgrößten bayerischen Sees, mit einer riesigen Freizeitanlage erschlossen werden sollte. Unter anderem waren ein Hotel und ein Segelhafen geplant. Steininger war schnell klar, dass dieses Projekt verhindert werden musste, denn die Südspitze des Ammersees gehört zu den bedeutendsten süddeutschen Überwinterungs- und Rastgebieten für Wiesen, Wat- und Wasservögel.

Um die Baupläne in dem wertvollen Feuchtgebiet zu verhindern, kaufte Steininger für den BN acht Hektar Feuchtwiese für 80.000 Euro, finanziert durch eine großzügige Spende. Das erste Sperrgrundstück des BN. Das Ergebnis: Das Südufer des Ammersees ist bis heute unverbaut und gehört nicht nur zu den schönsten „Geretteten Landschaften“ des BN, sondern auch zu jenen international bedeutsamen Feuchtgebieten, die nach der Ramsar-Konvention geschützt sind.

Schutz für den Chiemsee

Auch der Chiemsee sähe ohne BN heute anders aus. Dort wollte die Bayerische Staatsregierung vor einigen Jahrzehnten ein weiteres Stück Autobahn bauen, um Trostberg und Traunreut an die A8 anzuschließen. Die geplante Trasse führte durch das ökologisch wertvolle Mündungsgebiet der Tiroler Achen. Helmut Steininger setzte als Schutz für den Chiemsee wieder auf ein Sperrgrundstück. Er kaufte eine Feuchtwiese bei Grabenstätt für den BN – und gewann! Der Bau der Chiemsee-Autobahn wurde verhindert.

Ankauf von Gewässern

Auch heute noch ist Flächenkauf ein sehr wichtiges Naturschutzinstrument des BN. Wie etwa im Aischgrund bei Höchstadt-Herzogenaurach. Dort erstreckt sich eine der größten Teichlandschaften Mitteleuropas. Die Karpfenzucht im Aischgrund reicht bis ins Mittelalter zurück. An die 7.200 Weiher gibt es heute noch. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich diese Kulturlandschaft zu einem Vogelparadies mit bis zu 240 Arten entwickelt: Watvögel wie Bekassine, Kampfläufer und Grünschenkel sind dort zu Gast. Lachmöwe, Blesshuhn, Tafel- und Reiherenten brüten in den weitläufigen Verlandungszonen. Der Schwarzhalstaucher kommt mit 50 bis 100 Brutpaaren so oft vor wie nirgendwo sonst in Mitteleuropa.

Doch die Intensivierung der Teichwirtschaft bedrohte diese Vielfalt. 1971 kaufte der BUND Naturschutz deshalb den Blätterweiher, um ihn extensiv zu bewirtschaften und damit als Vogellebensraum zu erhalten. Inzwischen ist der Teich für seine reiche Fauna bekannt: Sogar der Schlammpeitzger, zurzeit wohl der seltenste Fisch in Bayern, fühlt sich dort wohl. Und noch ein toller Erfolg des Projektes: Teichwirte und Naturschützer arbeiten heute nicht nur miteinander, sie sitzen auch am gleichen Tisch und reden miteinander – gut so!

Nährstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft stoppen

Auch mit Grundlagen- und Überzeugungsarbeit rettet der BN manches Gewässer, so etwa den Bachtelweiher. Von allen Allgäuer Seen und Weihern ist er am höchsten mit Nährstoffen belastet. Unter diesem Zustand litten in der Vergangenheit Mensch und Natur, wiederholte Badeverbote in den vergangenen Jahren setzen deutliche Warnsignale. Um die Wasserqualität dieses stadtnahen Gewässers zu verbessern und die Bachläufe im Einzugsgebiet naturnah zu gestalten, rief die BN-Kreisgruppe Kempten schließlich das Bachtelweiher-Projekt ins Leben. Als Grundlage für konkrete Maßnahmen mussten erst verschiedene Studien erstellt werden: Woher stammen die Nährstoffeinleitungen im Einzugsgebiet des Weihers? Welche Strukturen und welche Wasserqualität weisen die Bachläufe auf? Welche Stoffeinträge sind von Landwirtschaft, Autobahn und Haushalten zu erwarten?

Nachdem diese und weitere Fragen geklärt waren, konnten die Naturschützer konkret werden: Auf Anregung des BN ließ die Stadt Kempten 1998 oberhalb des Weihers eine Flutmulde als „Nährstofffalle“ anlegen – nach dem Prinzip eines Sumpfklärbeetes. Gleichzeitig wurde der angrenzende Bachtelbach renaturiert, Uferbefestigungen entnommen und seitliche Buchten angelegt.

Es fanden Gespräche mit Landwirten im Einzugsgebiet des Weihers sowie mit der Stadt Kempten und der Gemeine Durach statt, um diese zu informieren und für die Problematik zu sensibilisieren. Ergebnis: die Einrichtung eines Runden Tisches, der einmal jährlich tagt. Im Dezember 2000 wurde auf Anregung des BN für 31 Bauernhöfe im Einzugsgebiet des Weihers eine Hoftorbilanz erstellt, mit der Nährstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft berechnet wurden.

Mit diesen Maßnahmen hat der BUND Naturschutz Verbündete für die Sanierung des Weihers gefunden sowie wichtige Initiativ- und Aufklärungsarbeit geleistet. Die Renaturierung des Bachtelbaches und die Anlage der Flutmulde sind ein großer Erfolg für den Arten- und Biotopschutz: Schilfröhrichte, Seggenriede und Nasswiesen konnten sich ausbreiten, gefährdete Pflanzen- und Tierarten haben neuen Lebensraum gefunden. In der Flutmulde leben zahlreiche Heuschrecken, rastende Bekassinen finden ideale Nahrungsbedingungen vor. Die Blauflügel-Prachtlibelle konnte den Bachtelbach besiedeln, in Gebüschen sowie auf extensiv genutzten Wiesen können Kinder die Natur erforschen.

Gebietsbetreuung am Bodensee

Am Bodensee hat die BN-Kreisgruppe Lindau seit 2003 mit Isolde Miller als Gebietsbetreuerin schon viel Aufklärungsarbeit für einen besseren Schutz des Bodensees betrieben. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Naturschutzfonds. Von der Betreuung des Bodensee-Vergißmeinnichts über einen Lehrpfad bis hin zu zahlreichen Führungen – der BN ist ein wichtige Stimme für den Bodensee geworden.