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Tiere und Pflanzen

Landwirtschaft und Artenvielfalt

BUND Naturschutz im Gespräch mit Landwirten

29.05.2017

Bei einer Höfe-Tour im östlichen Landkreis Bamberg diskutieren BN Aktive mit einem konventionellen und einem Biolandwirt über die Zukunftsaussichten für eine nachhaltige, umweltverträgliche Landwirtschaft. Der BN hat Interessierte dazu eingeladen. Erste Station ist der Milchkuhhalter und Biogasbetreiber Stefan Hollfelder in Litzendorf.

Der BUND Naturschutz hat wiederholt auf die bedrohliche Situation für die Artenvielfalt hingewiesen. Der Artenschutzreport des Bundesamts für Naturschutz zeigt beispielsweise auf, dass die Vögel der Agrarlandschaft die stärksten Bestandrückgänge aufweisen. Im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung gibt es immer weniger Brutlebensräume und das Nahrungsangebot der Feldvögel hat sich stark verringert. Seit 1990 hat sich der Bestand des Feldsperlings um ein Drittel, des Kiebitz um ca.70% und des Rebhuhns um über 90% verringert. Die Zahl der Schmetterlinge, die auf artenreiche Wiesen angewiesen sind, hat sich europaweit nahezu halbiert. Auch Imker klagen über das mangelnde Nektar- und Pollenangebot für die Bienen.

In seinem Positionspapier: "Bäuerliche Landwirtschaft - Bayern braucht Zukunftsperspektiven" hat der BUND Naturschutz aufgezeigt, dass nicht nur die Umwelt, sondern auch bäuerliche Betriebe heute unter enormen Druck stehen. Deshalb fordert der BN eine Änderung der staatlichen Agrar-Förderpolitik, weg von Prämien, die entsprechend der Flächengröße gezahlt werden, hin zum Ausbau von staatlichen Förderprogrammen für gezielte Leistungen für die Natur.

Eine andere Möglichkeit ist, dass die Betriebe sich für besondere Produktionsweisen entscheiden, für die sie höhere Erzeugerpreise erhalten, wie z.B. den ökologischen Landbau, der neben der Produktion hochwertiger Lebensmittel viele Leistungen für Artenvielfalt, Boden und Wasserschutz erbringt.

Artenvielfalt fördern

Der Schutz der Artenvielfalt ist zur Aufrechterhaltung eines intakten Ökosystems von größter Bedeutung. Nicht nur Honigbienen, sondern Wildbienen, Hummeln oder Schwebfliegen sind für die Bestäubung zuständig. Eine ausgewogene Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten bringt auch Vorteile für die Landwirte. Insekten dienen zur Bestäubung von Feldfrüchten, sind Nahrung für Vögel, dienen der biologischen Schädlingsbekämpfung.

Mit einfachen Maßnahmen können naturliebende Landwirte etwas für die Artenvielfalt tun, wie z.B. eine vielseitige Fruchtfolge, Ackerraine und Randstreifen ohne Pestizideinsatz, die erst im Juli gemäht werden, Blühstreifen anlegen, den Pestizideinsatz minimieren, und für mehr Natur an der Hofstelle sorgen. (siehe BN Position Bäuerliche Landwirtschaft, <link landwirtschaft agrarpolitik.html mehr>www.bund-naturschutz.de/landwirtschaft/agrarpolitik.html, S. 54 ff)

Pestizidausbringung in der Landwirtschaft minimieren

Der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft trägt über die mögliche Anreicherung im Bodenökosystem und in der Nahrungskette zur Gefährdung von Kleinlebewesen, Tier und Mensch bei. Der BN kritisiert, dass die Datengrundlage zur Wirkungsabschätzung von Pestiziden hinsichtlich Metabolismus, Gentoxizität und Kanzerogenität mangelhaft und zum Teil völlig fehlend ist. Bei den 110.000 Tonnen zubereiteten Pflanzenschutzmitteln, die jährlich in Deutschland verkauft werden, sind auch 900 Formulierungshilfsstoffe mit toxischen Einzel- und Kombinationswirkungen im Einsatz und müssen nicht deklariert werden. "Das Zulassungsverfahren für Pestizide muss, insbesondere durch Offenlegung der Unterlagen, die zur Zulassung der Pestizide geführt haben , endlich verbessert werden", so Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin. Zudem muss der Einsatz von Herbiziden (Unkrautvernichtungsmitteln) im Ackerbau strenger reglementiert und durch mechanische und ackerbauliche Maßnahmen ersetzt werden.

Nur über eine Reduktion des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft können auch die Spätfolgen für die Verlagerung von Pestizidrückständen in das Grund- und Trinkwasser vermieden werden.

Glyphosatzulassung stoppen

Der BN appelliert eindringlich an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bei der in den nächsten Wochen anstehenden Abstimmung bei der EU Kommission über die anvisierte Verlängerung der Zulassung des wahrscheinlich krebserzeugenden Herbizids Glyphosat mit nein zu stimmen.

Nachhaltige Ernährung breiter in der Gesellschaft verankern

Der BN fordert eine verstärkte Verbraucheraufklärung zu einem nachhaltigen Ernährungsstil, der den regionalen und saisonalen Bezug von Lebensmitteln genauso beinhaltet, wie die Verringerung des Konsums tierischer Lebensmittel und die Vermeidung von Lebensmittelverlusten und Verpackungsabfällen.

www.bund-naturschutz.de/landwirtschaft/agrarpolitik/veroeffentlichungen.html