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Tiere und Pflanzen

1. Tag der Pressereise "Grenzenlos Natur - 20 Jahre Grünes Band 1989-2009"

Ein Jubiläumsjahr der ganz besonderen Art feiert Deutschland 2009: Das Grüne Band wird

20 Jahre! Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs trat der über fast vier Jahrzehnte entstandene längste Lebensraumverbund Deutschlands aus dem Schatten der innerdeutschen Grenzanlagen. Das Grüne Band ist heute Nationales Naturerbe und lebendiges Symbol der Überwindung der einstigen Teilung Deutschlands. Zum Auftakt des Jubiläums fand heute die feierliche Eröffnung einer Dauerausstellung statt, die in außergewöhnlicher Art und Weise über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Grünen Bandes Deutschland und Europa informiert. Gezeigt wird sie in Thüringens einzigem Bauhaus-Hotel direkt an der thüringisch-bayerischen Grenze in Probstzella.

 

27.04.2009

Heute startete auch die 4-tägige gemeinsame Pressefahrt des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Bundesamtes für Naturschutz (BfN) am Grünen Band mit Verlauf vom Thüringer Wald / Frankenwald über das Eichsfeld und den Harz bis an die Elbe. Unweit von Probstzella wurden den Teilnehmern der Pressereise besondere „Grenzerfahrungen“ geboten, entwickelt im Projekt „Erlebnis Grünes Band“.

 

Feierlich wurde die Dauerausstellung  „Lebenslinie Todesstreifen – Das Grüne Band in Deutschland und Europa“ im größten Bauhausgebäude Thüringens „Haus des Volkes“ in Probstzella eröffnet. Der Ausstellungsdesigner ist Matthias Fanck. In anschaulicher Weise erfährt der Besucher wie bereits Mitte der 1970er Jahre eine Lebenslinie im Todesstreifen “entdeckt“ wurde. Von zwei jungen Naturschützern, einer aus dem Westen, der andere aus dem Osten. Und wie die spannende Entwicklung dieser einzigartigen deutschen Erinnerungslandschaft, Rückzugsraum für viele gefährdete Tiere und Pflanzen, nach der Wende weiterging und schließlich zu einer europäischen Erfolgsgeschichte wurde. Selbst ein bildhafter Blick in die Zukunft des Grünen Bandes ins Jahr 2029 wird anhand eines Landschaftsmodells gewagt. Hingegen versetzen ein Original-Zugabteil, Abfertigungskoffer, Verbotsschilder und Bahnhofsgeräusche den Betrachter zurück in eine beklemmende Grenz-Vergangenheit.

 

Hubert Weiger, 1. Vorsitzender des BUND betonte: „Das Grüne Band, als Tafelsilber der deutschen Einheit gefeiert, ist nicht nur das erste gesamtdeutsche Naturschutzprojekt, es ist ein lebendiges Denkmal der jüngeren deutschen Zeitgeschichte. Ein gemeinsames Naturerbe historischer Dimension, das für kommende Generationen erhalten werden muss. Wir als BUND haben bereits über 410 Hektar am Grünen Band erworben, um die wertvollen Biotope dauerhaft zu sichern und werden uns auch weiterhin nachdrücklich dafür einsetzen.“

 

Die in 2003 beschlossene Übertragung der bundeseigenen Flächen zum Erhalt des Biotopverbundes, etwa 50 Prozent des Grünen Bandes, steht für fünf der sechs Länder mit Flächenanteil am Grünen Band noch aus. Dies muss gerade im Jubiläumsjahr zügig zum Abschluss kommen. Thüringen, mit dem größten Anteil am Grünen Band, hat im vergangen Jahr eine Einigung mit dem Bund erreicht und knapp 4000 Hektar übernommen. Zukünftig kümmert sich die Stiftung Naturschutz Thüringen um die Flächen.

Karin Ullrich vom Bundesamt für Naturschutz erläutert: „Das Grüne Band durchquert und verbindet fast alle deutschen Landschaftstypen und ist Heimat von über 600 bedrohten Tier- und Pflanzenarten. In der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ist es als Leuchtturmprojekt zum Erhalt der Artenvielfalt ausgezeichnet worden. Das BfN wird sich auch zukünftig dafür einsetzen, den Erhalt und die Entwicklung des Grünen Bandes voran zu bringen“.

 

Das Grüne Band in den ehemaligen Grenzregionen für die Bevölkerung erlebbar zu machen und dabei wertvolle Natur zu schützen, ist das Ziel des Projektes „Erlebnis Grünes Band“. Es ist eines der vom BfN mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Projekte zum langfristigen Erhalt dieses einmaligen Biotopverbundes. Der BUND hat dafür die wissenschaftliche Begleitung übernommen. Modellhaft und ausgesprochen erfolgreich werden in den Regionen Thüringer Wald & Schiefergebirge / Frankenwald, Harz und Elbe-Altmark-Wendland in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren aus Tourismus und Naturschutz touristische Angebote für Besucher entwickelt. Die außergewöhnliche Kombination von Natur, Kultur und Geschichte des Grünen Bandes wird darin erlebbar gemacht.

 

„Wir integrieren in unsere neuen touristischen Angebote intensive Naturerlebnisse und Begegnungen mit lebendiger Geschichte“, erklärten direkt am Grünen Band bei Lichtenhain Christa Velten vom Regionalverbund Thüringer Wald und Stefan Fredlmeier von Frankenwald Tourismus, die gemeinsam und länderübergreifend die Modellregion vermarkten, „beispielsweise Naturerlebnis-Camps oder Wanderungen mit Audioguides, die Informationen über Zeitgeschichte, touristische Attraktionen und den Naturraum liefern.“

 

Der BUND und federführend sein bayerischer Landesverband Bund Naturschutz (BN) setzen sich seit über 20 Jahren für den Erhalt und die Entwicklung dieser einzigartigen Lebenslinie mit ihrem Naturreichtum ein. Auf 1393 Kilometern, von der Ostsee bis zum sächsischen Vogtland, verbindet das Grüne Band 17 Naturräume. Ausgehend vom Grünen Band Deutschland hat sich die Ländergrenzen überschreitende Initiative “Grünes Band Europa“ entwickelt. Durch 24 Staaten über mehr als 12.500 Kilometern verbindet es von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer bedeutende europäische Naturräume.

 

Das BfN unterstützt die vielfältigen Aktivitäten am Grünen Band seit mehr als zehn Jahren. Im Mittelpunkt stehen dabei neben dem Vorhaben "Erlebnis Grünes Band" die vier umfangreichen Naturschutzgroßprojekte am ehemaligen Grenzstreifen, für die bereits im erheblichen Umfange Bundesmittel zur Verfügung gestellt werden konnten. Weitere Vorhaben sind in Vorbereitung. Durch die Bundesförderung konnten zudem nationale und internationale Expertentreffen und Erhebungen der naturschutzfachlichen Situation am Grünen Band in Deutschland und Europa realisiert werden.

 

Am 30. April 2009 findet im Anschluss an die Pressefahrt ab 15.00 Uhr die feierliche Jubiläumsveranstaltung„Grenzenlos Natur – 20 Jahre Grünes Band“ des BUND und BfN auf der Burg Lenzen an der Elbe mit hochrangigen Vertretern des behördlichen und verbandlichen Naturschutzes sowie zahlreichen geladenen Gästen statt. Mit einer feucht-fröhlichen „Verbindungs-Aktion“ auf der Elbe wird dort auch ein gemeinsames Zeichen für das Grüne Band Europa als längste Biotopverbundachse Europas gesetzt.

 

Für Rückfragen:

Dr. Liana Geidezis, Stefanie Markwardt BUND-Projektbüro Grünes Band,

mobil (am 27.04.09): 0171-5331853 u. 0173-4466553

 

Bundesamt für Naturschutz, Referat Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Konstantinstraße 110, 53179 Bonn; Tel.: 0228/84914444, Fax: 0228/84911039, Email: presse@bfn.de Internet: www.bfn.de

 

UMFANGREICHES BILDMATERIAL ZUM GRÜNEN BAND können Sie HIERrunterladen.

 

Hinweis:
Anlässlich des 20jährigen Jubiläums zur Öffnung des Eisernen Vorhangs organisieren das Bundesamt für Naturschutz und das österreichische Umweltbundesamt vom 19.-30.August 2009 den internationalen NATURATHLON  – Natur grenzenlos. Die Route führt vom „Paneuropäischen Picknickplatz“ an der österreichisch/ungarischen Grenze bis zum Europa Parlament nach Straßburg. Weitere Information unter www.Naturathlon.eu