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Tiere und Pflanzen

Achtung: Jetzt Hochphase der Amphibienwanderungen!

BN bittet Autofahrer um Vorsicht

29.03.2010

Die aktuelle Regenphase verbunden mit frühlingshaften Temperaturen hat am Wochenende die Hochphase der Amphibienwanderungen eingeleitet:
An über 450 Wanderwegen in Bayern retten in diesen Tagen  Tausende ehrenamtlicher Helfer des Bundes Naturschutz (BN) über 700.000 Frösche, Kröten und Molche vor dem Verkehrstod – eine der größten Arten- und Tierschutzaktionen Deutschlands.

Der BN appelliert an die Autofahrer, nun Rücksicht zu nehmen, nicht nur auf die Amphibien, sondern auch auf die Helfer am Straßenrand!

Zudem bittet der BN unter www.amphibien.bund-naturschutz.de um Hinweise der Bevölkerung zu bislang unbekannten Amphibienwanderwegen, wo wegen fehlender Schutzmassnahmen noch immer massenhaft Frösche und Kröten überfahren werden.

2010 verließen wegen des lang andauernden Winters erst Mitte März die allerersten Frösche ihr Winterquartier. Amphibien brauchen feuchtwarme Abend- und Nachtstunden zum Wandern, vorzugsweise bei Regen und einer Temperatur von über 5 °C. Das Tief am Wochenende brachte nun den nötigen Regen. Wo die Temperaturen noch ausreichend hoch blieben, setzte nun die Hochphase der Wanderung ein: scharenweise überqueren jetzt Amphibien die Straße, um Teiche und Feuchtgebiete zu erreichen.

Insbesondere während der Dämmerung und in den ersten zwei Dunkelheitsstunden ist mit wandernden Tieren zu rechnen. Schwerpunkte der Wanderung sind Talräume, in denen der Wald an Tümpel oder Weiher grenzt. „Ohne Rücksicht und Hilfe haben viele Amphibien kaum eine Chance, zahlreiche Populationen sind bereits ausgerottet worden. Achten Sie nun auf wandernde Amphibien, damit der Laichzug der Lurche nicht zum Leichenzug wird!“, so Hubert Weiger, Vorsitzender des BN.

Kröten bewegen sich nicht nur langsam fort, sondern verharren zusätzlich im Scheinwerferkegel in einer Schreckstellung. Wenn sie Glück haben und nicht direkt von einem Auto getötet werden, werden sie häufig ab ca. 40 km/h vom Luftwirbel der Autos erfasst, hochgewirbelt und getötet.

In Bayern sind etwa 1333 Amphibienwanderwege bekannt, die Straßen kreuzen. Nur etwa ein Drittel der Wanderwege sind mit Amphibientunneln und fest installierten Leitsystemen ausgestattet, an denen die Amphibien selbst die Straße gefahrlos unterqueren können. So bleibt vielerorts nur das mühsame Absammeln per Hand übrig, für das nun Tausende von Helfern des BN wieder im Rettungseinsatz sind.

Der BN bittet die Autofahrer bei nächtlichen Fahrten jetzt um besondere Vorsicht:

  • Achten Sie vor allem entlang von Wäldern und in der Nähe von Gewässern auf Warnschilder und befolgen Sie die aktuellen Geschwindigkeitsbegrenzungen (Tempo 30) an den Wanderbereichen – auch im eigenen Interesse, denn zerquetschte Amphibien wirken auf Asphalt wie Schmierseife.
  • An den Stellen, an denen ehrenamtliche Mitarbeiter Krötenzäune errichtet haben, sollten Sie auf Helfer (Warnweste) achten, die abends und morgens am Straßenrand die Tiere einsammeln.
  • Denken Sie daran, dass vor allem warme, regnerische Abende die fortpflanzungsbereiten Amphibien massenweise zur Laichwanderung locken und fahren Sie dann besonders achtsam.
  • Wenn Sie viele tote Tiere auf der Straße finden und hier kein Amphibienzaun steht, dann melden Sie dies bitte unter www.amphibien.bund-naturschutz.de, damit Schutzmaßnahmen ergriffen werden können!


Diese Rücksicht ist dringend notwendig: Die Amphibienbestände Bayerns sind anhaltend rückläufig, immer mehr Arten müssen in die Rote Liste gefährdeter Tiere aufgenommen werden. 13 der 19 heimischen Amphibienarten sind gefährdet. Besonders hohe Rückgänge gab es in den letzten Jahren bei Gelbbauchunke, Kreuzkröte und in großen Landschaftsteilen beim Laubfrosch.

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin für Südbayern, Tel: 089-548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de

Dr. Kai Frobel, Artenschutzreferent, Tel. 0911/81878-19, kai.frobel@bund-naturschutz.de