Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Achtung: "Osterfrösche" - Amphibien immer noch unterwegs!

BN bittet Autofahrer um Vorsicht an den Osterfeiertagen

03.04.2007

Zwar begannen infolge des ausgefallenen Winters einzelne Amphibien sehr früh mit der Wanderung zum Laichplatz, aber die zu trockenen und recht kalten Nächte führen dazu, dass in vielen bayerischen Landkreisen in den nächsten Tagen – ausgerechnet zur österlichen Hauptverkehrszeit - noch die Hochphase der Amphibienwanderung ansteht !
An über 400 Wanderwegen retten Tausende ehrenamtlicher Helfer des Bundes Naturschutz (BN) in diesen Tagen fast eine halbe Million Amphibien in Bayern – eine der größten Arten- und Tierschutzaktionen Deutschlands!

Bereits Mitte Februar wanderten dieses Jahr in Bayern die ersten einzelnen Amphibien, einen Monat früher als im schneereichen Vorjahr. Kalte und zu trockene Nächte verzögerten in den letzten Wochen aber diesen Aufbruch aus dem Winterschlaf. Amphibien brauchen feuchtwarme Nächte zum Wandern. Vorzugsweise bei leichtem Regen und einer Temperatur von über 5 °C überqueren die Amphibien scharenweise die Straßen, um in Teichen und Feuchtgebieten abzulaichen.

In vielen Regionen Bayerns, insbesondere in Nord- und Ostbayern, steht die Hochphase der Amphibienwanderung noch bevor und droht mit dem starken Osterreiseverkehr zusammenzufallen!

Die Amphibienwanderung verläuft 2007 zeitlich über einen außergewöhnlich langen Zeitraum. Zwar sind die Tage warm, aber die kalten und trockenen Nächte verschleppen die Wanderung. Selbst im milden Unterfranken sind erst etwa die Hälfte der Amphibien gewandert, im Landkreis Hof momentan sogar nur 5 % der Menge des Vorjahres, in Teilen des Voralpenraumes beginnt ebenfalls jetzt erst die Amphibienwanderung richtig. Bei warmen Regen in der Nacht werden Hunderttausende von Fröschen, Kröten und Molche damit ausgerechnet im Hauptreiseverkehr der Osterfeiertage wandern.

Wenn die Amphibien die Straßen kreuzen müssen, droht ihnen massenhafter Tod durch Überfahren. Kröten bewegen sich nicht nur langsam fort sondern verharren zusätzlich im Scheinwerferkegel in einer Schreckstellung. Wenn sie Glück haben und nicht direkt von einem Auto getötet werden, werden sie häufig ab ca. 40 km/h vom Luftwirbel der Autos erfasst, hochgewirbelt und getötet.

Hubert Weiger Vorsitzender des BN: „Achten Sie jetzt auf wandernde Amphibien, damit der Laichzug der Lurche nicht zum Leichenzug wird! Diese Aktion für Amphibien und Feuchtgebiete zeigt, dass viele Menschen bereit sind, sich aktiv und ehrenamtlich für den Schutz bedrohter Tierarten einzusetzen. Gerade in Zeiten der Klimaerwärmung haben die mit dem Amphibienschutz verknüpften Feuchtgebiete eine unersetzbare Funktion zur Wasserrückhaltung in der Landschaft und zur Sicherung des Wasserhaushaltes auch für uns Menschen!“

Der BN bittet die Autofahrer bei nächtlichen Fahrten jetzt um besondere Vorsicht:

·        Achten Sie vor allem entlang von Wäldern und in der Nähe von Gewässern auf Warnschilder und befolgen Sie die aktuellen Geschwindigkeitsbegrenzungen (Tempo 30) an den Wanderbereichen– auch im eigenen Interesse, denn zerquetschte Amphibien wirken auf Asphalt wie Schmierseife.

·         An den Stellen, an denen ehrenamtliche Mitarbeiter Krötenzäune errichtet haben, sollten Sie auf Helfer (Warnweste) achten, die jetzt abends und morgens am Straßenrand die Tiere einsammeln.

·        Denken Sie daran, dass vor allem warme, regnerische Abende die fortpflanzungsbereiten Amphibien massenweise zur Laichwanderung locken und fahren Sie dann besonders achtsam.

·        Wenn Sie viele tote Tiere auf der Straße finden und hier kein Amphibienzaun steht, dann melden Sie dies bitte unter www.amphibien.bund-naturschutz.de, damit Schutzmaßnahmen ergriffen werden können!

 

Diese Rücksicht ist dringend notwendig: Die Amphibienbestände Bayerns sind anhaltend rückläufig, immer mehr Arten müssen in die Rote Liste gefährdeter Tiere aufgenommen werden. 13 der 19 heimischen Amphibienarten sind gefährdet. Besonders hohe Rückgänge gab es in den letzten Jahren bei Gelbbauchunke, Kreuzkröte und in großen Landschaftsteilen beim Laubfrosch.

Der BN hat eine neue Broschüre zum Amphibienschutz erstellt. Sie bietet  auf 20 Seiten einfache Bestimmungshilfen, Wissenswertes zu den Arten in Bayern und konkrete Tipps zum Amphibienschutz. Sie ist bei den Kreisgruppen des BN kostenlos erhältlich und im Internet unter www.amphibien.bund-naturschutz.de verfügbar.