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B 173 neu und die Folgen für den Landkreis Kronach

Bund Naturschutz nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes weiter kompromissbereit

03.02.2003

Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig hat am 14. November 2003 der Klage des Bundes Naturschutz gegen die geplante B 173 neu durch das Maintal zwischen Michelau und Zettlitz stattgegeben und den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberfranken für rechtswidrig erklärt. Wie bekannt, kämpft der BN hier seit Jahren für Alternativen wie ortsnahe Umfahrungen zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger in Trieb und Hochstadt vom Durchgangsverkehr und zum Erhalt des Vogelschutzgebietes am Naßanger.

Das Bundesverwaltungsgericht rügte, dass die internationale Bedeutung des Gebietes um den sog. Naßanger, ein Stillgewässer im Maintal mit umgebenden Wiesen, ehemaligen Kiesabbaustellen und Schlämmteichen und ein Brutgebiet von Blaukehlchen, Rohrweihen und vielen anderen gefährdeten Vogelarten von der Regierung von Oberfranken nicht ordnungsgemäß geprüft worden sei. Auch die Alternativen, wie die vom Bund Naturschutz seit Jahren vorgeschlagenen ortsnahen Umfahrungen der Orte Trieb und Hochstadt ("Hörnchenlösung") seien nicht ausreichend untersucht worden.

Zur raschen Entlastung der AnwohnerInnen vom Verkehrslärm appelliert der BN an den bayerischen Umweltminister Dr. Werner Schnappauf, die vom BN vorgeschlagene Alternative auf der Basis der Trassenvariante Süd IV voranzutreiben und nicht noch weitere Jahre mit der alten Planung (sog. Bahntrasse) zu vergeuden.

Damit könnten auch die für den Landkreis Kronach bedeutsamen Folgen der Planung v.a. im Bereich der Gemeinde Küps vermieden werden: Die vom Freistaat vorgesehene Weiterführung einer vierspurigen Straße bis Kronach birgt die Gefahr einer Transitautobahn durch den Frankenwald, die bei einem moderaten Ausbau - wie vom BN im Bereich Michelau - Zettlitz vorgeschlagen, und auch bis Kronach denkbar - vermieden würde.
Durch aktuelle Anmeldungen des Freistaates zum Bundesverkehrswegeplan wird deutlich, dass nicht nur an einer Transitstrecke zwischen Hof und Bamberg, sondern an einer Europa-magistrale von Polen über Dresden, Nürnberg und Augsburg nach Italien oder über Bamberg Richtung Frankfurt gebrütet wird. Die von oberfränkischen Kommunalpolitikern immer wieder gehörte Versicherung, eine Transitautobahn durch den Frankenwald werde es nicht geben, wird von der Realität eingeholt, wenn jetzt nicht umgesteuert wird, weil sich der KFZ-Verkehr immer die günstigste Route suchen wird. Es gilt unter allen Umständen zu verhindern, dass dieser Transitverkehr durch den Frankenwald geführt wird und damit riesige Belastungen mit Lärm und Schadstoffen wie Benzol, Ruß, Stickoxide oder Lärm auf die Menschen und die Umwelt in Oberfranken zukommen.

Der weitgehende Kompromiss der Bürgermeister aus dem östlichen Landkreis Lichtenfels, des Lichtenfelser Landrates, der Regierung und des BN im Jahre 1998 wäre hier wegweisend: Damals war für den Bereich Michelau - Zettlitz die ortsnahe Variante als Lösung für den Fall bestätigt worden, dass es sich beim Naßanger um ein europäisches Schutzgebiet handeln könnte. Auch eine Lösung unterhalb eines vierspurigen Ausbaues wurde als möglich erachtet. Nun müsste sich die Bayerische Staatsregierung im Zuge der Bundesverkehrswegeplanung für eine Änderung in Richtung 2 + 1 - Lösung stark machen.

Für die umweltverträgliche Abwicklung des Güter- und des Personenverkehrs ist ein Ausbau der Bahnlinie mit Vertaktung ("Bayerntakt") unabdingbar. Hier ist auch der Bundesgesetzgeber gefordert, der die Bahn AG zu Investitionen in der Fläche zwingen muss. Das Beispiel Loewe Opta in Kronach, wo ein bestehender Güterbahnanschluss trotz erklärten Willens des Konzerns zur Weiternutzung von der Bahn AG stillgelegt wurde, zeigt, welch absurde Situation im Bereich Güterverkehr derzeit besteht.

Die Gemeinderäte im Landkreis Kronach, die in den letzten Monaten für einen Austritt ihrer Gemeinde aus dem BN votierten, sollten sich überlegen, ob ein gemeinsames Vorgehen mit dem BN zum Erhalt und Stärkung der Bahn und zur Verhinderung einer Transitstrecke nicht zukunftsfähiger wäre. Der BN ist auch hier jederzeit zu weiteren Gesprächen bereit.

gez.
Richard Mergner
Landesbeauftragter

gez.
Uwe Längenfelder
Vorsitzender der Kreisgruppe Kronach

gez.
Anton Reinhardt
Vorsitzender der Kreisgruppe Lichtenfels

gez.
Tom Konopka
Regionalreferent