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Tiere und Pflanzen

Bayerisches Innenministerium und Bund Naturschutz setzen sich für verbesserten Amphibienschutz an Straßen ein

+++ Allein bei der Frühjahrswanderung 2009 konnten mehr als 700.000 Frösche, Kröten und Molche vor dem Überfahren gerettet werden. In-nenminister Joachim Herrmann dankte ausdrücklich den vielen eh-renamtlichen Helfern des Bund Naturschutz für ihr beispielloses En-gagement. Für die Helfer würden sich bei den vorrangig in der Nacht durchgeführten Aktionen aber leider viel zu oft gefährliche Situationen ergeben: "Der bessere und sichere Weg für Helfer und Tiere ist ganz klar der Bau von Amphibientunneln und festen Leitwänden", betonte Herrmann. Deshalb hätten die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern und der Bund Naturschutz erstmals um-fassend alle Amphibienwanderwege an Straßen erfasst. "Diese bayeri-sche Aktion ist in Deutschland einmalig und hat Vorbildfunktion für alle anderen Bundesländer", sagte Prof. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund Naturschutz Bayern. Minister Herrmann will sich dafür ein-setzen, dass zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, um Defizite im Biotopverbund zu beseitigen. +++

20.05.2009

Laut Gutachten gibt es bayernweit 1.333 Stellen, an denen Amphibien das bayerische Straßennetz queren. Etwa 100 Übergänge sind dabei aus Sicht des Artenschutzes von besonderer Bedeutung. Vorrangig dort sollen in den nächsten Jahren Amphibientunnel und Leiteinrichtungen gebaut werden. Diese Maßnahmen ermöglichen neben den Amphibien auch anderen kleinen Tieren wie Igel und Feldhase ein gefahrloses Queren der Straße. Herrmann und Weiger appellierten an die Landkreise und Gemeinden, auch an Kreis- und Gemeindestraßen diesem Beispiel zu folgen.

 

Die Amphibienbestände Bayerns sind anhaltend rückläufig, immer mehr Arten müssen in die Rote Liste gefährdeter Tiere aufgenommen werden. Im April 2008 verabschiedete das Bayerische Kabinett eine „Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern“. Diese Bayerische Biodiversitätsstrategie will den Verlust an biologischer Vielfalt stoppen. Das Bayerische Innenministerium beteiligt sich an der Umsetzung insbesondere mit sogenannten "Grünbrücken" für Großtiere wie Hirsch, Luchs und Wildkatze, aber auch mit Querungshilfen für die kleinen Tiere, speziell für die Amphibien. Die gemeinsame Erfassung der Amphibienwanderwege bildet dafür die landesweite Grundlage.

 

2009 verließen wegen des lang andauernden Winters erst Anfang März die allerersten Frösche ihr Winterquartier und 6.000 freiwillige Helfer stellten zusammen mit den Mitarbeitern der Straßenmeistereien an Hunderten von Straßenabschnitten in Bayern Amphibienschutzzäune auf. Ende Mai bis Juli erfolgt die Rückwanderung. Da diese nicht so konzentriert erfolgt wie im Frühjahr, sind Absammelaktionen dann nicht möglich. Nur ausreichend große Amphibientunnel mit festen Leitsystemen können hier helfen. Die Oberste Baubehörde beabsichtigt, in den nächsten Jahren vor allem an den besonders gefährdeten Stellen konkrete Maßnahmen zum dauerhaften Schutz der Amphibien umzusetzen. Meist wird dies der Bau von Amphibienleiteinrichtungen am Straßenrand und von Amphibientunneln als Querungshilfe sein.