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Tiere und Pflanzen

BN fordert: keine Süd-West-Tangente im FFH-Gebiet Paartal!

Bis zum 10.05.2019 können noch Einwendungen im Planfeststellungsverfahren abgegeben werden.

02.05.2019

Am heutigen Donnerstag, 02.05.2019 um 16 Uhr versammelten sich Aktive des BUND Naturschutz (BN) und weitere engagierte Bürgerinnen und Bürger an der Brücke des Paarkanals im Goachat, um gegen das umstrittene Verkehrsprojekt  Süd-West-Tangente Schrobenhausen zu mobilisieren. Bis 10.05.2019 findet die Anhörung zum Planfeststellungsverfahren  statt. Die Straße soll das europäische Fauna-Flora-Habitat Schutzgebiet „Paar und Ecknach“ auf einem  massiven Damm komplett durchqueren. Der BUND Naturschutz lehnt diese angebliche Entlastungsstraße ab, denn sie würde die Paaraue - das „Goachat“ - zerschneiden und wertvollen Lebens- und Erholungsraum zerstören. Der BN kämpft seit Jahrzehnten gegen diese Trassenplanung und appelliert an die Schrobenhausener Bürger/innen, bis 10.Mai möglichst viele Einwendungen gegen die Trasse abzugeben. Mit dem Ortstermin weist der BN erneut auf die geplante Zerstörung im Paartal hin und stellt eine erste Bewertung der Planunterlagen vor. Der BN sieht sich durch die Beteiligung viele Bürger in seiner jahrzehntelangen Ablehnung dieser Planungen bestätigt.

„Die Süd-West-Tangente mitten durch das Paartal wäre eine gewaltige Naturzerstörung und weder vereinbar mit dem Naturschutzrecht noch dem gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Naturschutz.“  lautet das Fazit von  Dr. Christine Margraf stellv. Landesbeauftragte und Artenschutzreferentin des BUND Naturschutz in Bayern e.V.-. Naturnahe Flüsse und Auen zählen zu den „hot spots“ der Biodiversität in Bayern. Sie sind zentrale Achsen und Rückgrat des Biotopverbundes.  „Das Paartal mit seinen breiten Auen ist sogar Teil des europäischen Netzwerkes Natura 2000. Hier dürfen Verschlechterungen nur unter ganz besonders strengen Voraussetzungen genehmigt werden – die liegen hier aberwegen des geringen Nutzens der geplanten Straße  eindeutig nicht vor.“ Für Libellen und Schmetterlinge aber auch Fledermäuse und Vögel würde dieses Straßenbauprojekt zum e direkten Verlust von Lebensräumen und vor allem zur Zerschneidung der Nahrungsgebiete führen.“

Günter Krell, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neuburg-Schrobenhausen ist überzeugt: „Der Verlust an Naherholungsraum und Lebensraum für Mensch und Natur steht in keinem Verhältnis zu der geringen Entlastungswirkung der Süd-West-Tangente. Durch diese Straße  wird das Goachat als Erholungsraum und Frischluft Schneise zerstört.“

„Von der Überbauung direkt Betroffen ist ein Standort des Pyrenäen Löffelkrauts. Die bayerischen Bestände sind stark gefährdet. Sie bilden hier an der Paar von Aichach bis Pfaffenhofen ihren mitteleuropäischen Verbreitungsschwerpunkt. Somit haben wir hier eine besondere Verantwortung für diese Pflanzen“, erklärt Brigitte Streber, Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Schrobenhausen.

„Nach einem Volksbegehren zur Artenvielfalt mit solch hoher Zustimmung in der Bevölkerung sollten Straßenplanungen die über dreißig Jahre alt sind wieder in den Schubladen verschwinden. Durch das Volksbegehren ist zu sehen, dass es mittlerweile ein Umdenken in der Bevölkerung gegeben hat, doch das ist leider noch nicht bis in die Lokalpolitik vorgedrungen“, äußert sich Herwig Laabs, stellv. Ortsgruppen Vorsitzender und Goachat Experte.

„Weil uns der Lebensraum und Erholungsraum Goachat wichtig ist, fordern wir alle auf, sich bei den Einwendungen, die noch bis 10.05.2019 zu dem Planfeststellungsverfahren abgegeben werden können zu beteiligen. Unterschreiben Sie bei einer  Sammeleinwendung oder Sie schreiben eine individuelle Argumentation. Eine Anregung dafür können Sie beim Aktionsbündnis Rettet das Goachat unter www.rettet-das-goachat.de einsehen“, so Gitti Sandner, BN Kindergruppenleiterin und Mitglied im BN-Kreisvorstand.

Hintergrund:

Mit der Planung sind folgende Eingriffe und Auswirkungen verbunden:

  • baubedingte Auswirkungen wie vorübergehende Flächeninanspruchnahme, Emissionen, Staubeintrag; Verlärmung, optische Reize wie Licht und Menschen
  • Versiegelung (ca. 4,3 ha) + überbaute Fläche (ca. 6,8 ha)
  • Schadstoffeinträge, Verlärmung, Lichteintrag,
  • Zerschneidung und Trenneffekte: Die Trasse verläuft auf ca. 1300 m in Dammlage. Die Dämme sind 35-45 m breit und 5 – 9 m hoch, was eine maximale Zerschneidung bedeutet. Diese wird auch durch eine Brücke von 160 m lichter Weite und 2,75- 3,90 m lichter Höhe nicht im Ansatz minimiert (Länge insgesamt ca. 1515 m+1490 m Anschlussbauwerke)
  • Straße und Brücke:
    - durchschneiden und überbauen die amtlichen Feuchtbiotopflächen und nach Art. 23 (1) BayNatSchG geschützte Landröhriche
    - behindern den Hochwasserabfluss (auf HQ 100 ausgelegt)
    - behindern längsgerichtete Wanderbewegungen von Tieren im Talraum
    - unterbrechen den Grünzug mit seiner Funktion der Kaltzufuhr
    - behindern die natürliche Dynamik der Paar (§ 1 BNatSchG (3) Nr. 3)
    - unterbrechen den Biotopverbund und die -vernetzung, wozu auch Uferzonen, Randstreifen und Auen zählen (verstößt gegen §21 (5) BNatSchG)
    und führen dadurch zu einer erhöhten Tötungsgefahr von Individuen, zu einer reduzierten Lebensraumeignung von Individuen und Populationen und einer Trennwirkung auf Populationen
  • Erhebliches Kollisionsrisiko für Insekten (wie Sumpfschrecke, Dunkler Wiesenkopf-Ameisen Bläuling und Grüne Flussjungfer), Fledermäuse und Vögel (Weißstorch, Kiebitz)
  • Ist laut Landschaftsschutzgebietsverordnung ein Verbotstatbestand, da es das Landschaftsschutzgebiet erheblich schädigt und beeinträchtigt


Für Rückfragen:

Annemarie Räder, Regionalreferentin Oberbayern Region München & Ingolstadt
Tel.: 089/ 54 83 01 14; Mobil: 0170/4042797
annemarie.raeder@bund-naturschutz.de