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BN-Wald ist erstes privates Naturwaldreservat der Oberpfalz

Ein BN-eigenes Waldstück im Landkreis Amberg-Sulzbach ist das erste private Naturwaldreservat der Oberpfalz. Zusammen mit Forstminister Helmut Brunner hat der BN-Vorsitzende Hubert Weiger das Naturwaldreservat Rumpelmühle heute offiziell ausgewiesen. In dem Gebiet ruht die forstliche Holznutzung, die Bäume dürfen alt werden und in Würde sterben, ohne dass der Mensch eingreift.

30.10.2017

Das Schutzgebiet ist das 164. Naturwaldreservat in Bayern. "Wir wollen damit vom BN auch auf eigenen Flächen dafür werben, dass es in Bayern wieder mehr Naturwälder gibt", so Weiger. "Hier darf sich ein Urwald vor der Haustüre entwickeln", so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN, "zum Erleben einer Waldwildnis für die örtliche Bevölkerung und zum Schutz der Artenvielfalt in den Wäldern". In Naturwaldreservaten ruht die forstliche Holznutzung und die Bäume dürfen in diesen Naturwäldern richtig alt werden und in Würde sterben, ohne dass der Mensch eingreift.

Ökologisch wertvoller Wald- und Feuchtgebietskomplex

"Wir sind als BN-Kreisgruppe stolz, dass gerade in unserem Landkreis Amberg-Sulzbach das erste Naturwaldreservat des BN ausgewiesen wird", freut sich Kreisgruppenvorsitzender Peter Zahn. Die etwa 19 Hektar große Fläche befindet sich seit 1985 im Eigentum des BN. "Wir danken der Wasserwirtschaftsverwaltung, die auch eine kleine Fläche in das Schutzgebiet eingebracht hat." Mit Unterstützung der Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, der Unteren Naturschutz- und Forstbehörde, hat die BN-Kreisgruppe seit 2011 daran gearbeitet dieses Schutzgebiet einzurichten. Neben einem Weiher mit angrenzenden Feuchtwiesen weist das Waldgebiet ein für die Oberpfalz typisches breites Standortsmosaik auf. Dies reicht von anmoorigen Erlenbruchwald mit Sand- und Moorbirke bis hin zum trockenen Kiefernwald mit Laubbäumen. Es ist geplant verschiedene Artengruppen, wie Vögel, Amphibien und Holzkäfer zu erforschen.

Naturwaldreservate notwendig als Perlen der Waldartenvielfalt

Naturwaldreservate gelten als Perlen für die Waldartenvielfalt. Hier können so viel Totholz und so viele Strukturen im Laufe der Jahrzehnte entstehen, wie es sogenannte Urwaldarten zum Überleben benötigen. Diese Waldarten sind sehr selten, weil sie sehr hohe Ansprüche an ihren Waldlebensraum stellen. Wer solche Arten erhalten will, muss auf großen Waldflächen 50 bis 100 Festmeter Totholz pro Hektar zur Verfügung stellen. Dies kann aber im Wirtschaftswald, auch wenn er naturnah bewirtschaftet wird, wegen der Holznutzung nicht gelingen.

BN wirbt für mehr Naturwälder

In der Oberpfalz gibt es gesetzlich geschützte Naturwälder nur auf 0,2 Prozent der Waldfläche, und nur auf 0,5 Prozent der öffentlichen Waldfläche. Bayernweit sind nur ca. 3 % der öffentlichen Waldfläche so konsequent geschützt. Nach Ansicht des BN braucht es eine Weiterentwicklung des sehr lückigen Netzes an Naturwäldern in Bayern mit vielen kleinen, etlichen mittelgroßen und einigen großen Naturwaldgebieten. So gibt es z.B. neben den beiden Nationalparken kein zusammenhängendes Naturwaldgebiet über 500 Hektar in ganz Bayern. Der BN hat deshalb ein Naturwaldverbundkonzept vorgelegt und appelliert an die Forstverwaltung und die Bayerischen Staatsforsten naturschutzfachlich fundierte Konzepte vorzulegen, um diese Defizite zu beheben.