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Bund Naturschutz zieht Grüne Bilanz 2002 für Bayern und die Oberpfalz

Klimawandel mit Flutkatastrophe und Stürmen leitet Bewusstseinswandel für konsequente Umweltpolitik ein - Bund Naturschutz geht mit Optimismus in sein 90. Gründungsjahr

06.02.2003

Der erfolgreiche Einsatz für die frei fließende Donau zwischen Straubing und Vilshofen, enormer Zuspruch bei der BN-Aktion für Bürgersolaranlagen und neue Allianzen für den Bürgerwald, sowie für attraktive Innenstädte zeigen das zunehmende Engagement der bayerischen Bevölkerung für Bayerns Natur und Umwelt im vergangenen Jahr. Der Bund Naturschutz als ein von Geldern aus Politik und Wirtschaft völlig unabhängiger Mitgliederverband zieht trotz einiger Rückschläge insgesamt eine positive Bilanz für das Jahr 2002.

Durch die Unterstützung von rund 170.000 Mitgliedern und Förderern sowie durch das große Engagement der 77 Kreis- und Ortsgruppen wurden wieder zahlreiche beispielgebende Aktivitäten und Initiativen für ein lebenswertes Bayern ermöglicht.

Als besondere Erfolge in der Oberpfalz stuft der BN das Modellprojekt "Sandwerkstatt" im Lkr. Neumarkt, die Erhaltung des Natur- und Kulturdenkmals "Waldecker Schlossberg" (Lkr. Tirschenreuth) sowie den von der Kreisgruppe Regensburg herausgegebene Verbraucherbroschüre "naturnah einkaufen" ein.

Ende 2002 hatte der BN in der Oberpfalz 16.210 Mitglieder und Förderer.

Im Jubiläumsjahr 2003 feiert der Bund Naturschutz seinen 90. Geburtstag mit der Vorstellung geretteter Landschaften in allen bayerischen Regionen vom Nationalpark Berchtesgaden bis zur Weltenburger Enge. Mit Blick auf die bayerischen Landtagswahlen im Herbst wird mit dem Start der mehrjährigen Initiative "Bayerns Schönheit bewahren - Stopp dem Flächenverbrauch" für zukunftsfähige Konzepte und die Lebenschancen kommender Generationen geworben werden. Ziel ist, dass ab 2010 keine neuen Flächen bebaut oder in dem Maß des Neubaus an anderer Stelle versiegelte Flächen renaturiert werden. Dies erfordert Vorrang für Flächenrecycling, Nachverdichtung und Umnutzung, Maßnahmen gegen die kommunale Konkurrenz bei Gewerbegebietsausweisungen und ein Ende des Straßenneubaus.

Das Jahr 2002 war für die Natur und den Bund Naturschutz durch schlimme Ereignisse wie die Flutkatastrophe und herausragende Anforderungen wie die Kommunal- und Bundestagswahlen gekennzeichnet. Auch innerverbandlich gab es mit dem Wechsel im Amt des Vorsitzenden und Landesbeauftragten sowie mit dem neuen Ehrenvorsitzenden Hubert Weinzierl ebenso Wandel wie Fortführung von Bewährtem.

Im Frühjahr konnte in vielen Gemeinden mit den Wahlprüfsteinen zur Kommunalwahl die politische Diskussion auch auf zukunftsentscheidende Themen ob Flächenverbrauch, Agrarwende, ökologische Energiekonzepte oder Agenda 21 gelenkt werden. Gerade der Einsatz für die Förderung erneuerbarer Energien trägt vor allem im Solarbereich auf immer mehr Dächern sichtbare Früchte. Wurden vor Jahren Besitzer von Solaranlagen noch bestaunt und belächelt, findet die BN-Aktion für ein Bürgersolarkraftwerk in jeder bayerischen Gemeinde immer mehr begeisterte Anhänger. Auch im Jahr 2003 bietet der Bund Naturschutz daher seinen viel gefragten telefonischen Beratungsservice unter Tel. 0951- 5090614 an.

Im Bereich des Arten- und Landschaftsschutzes wurden im Jahr 2002 wieder hunderttausende ehrenamtlicher Stunden und über 3 Millionen Euro in einer Vielzahl von Artenschutzprojekten und Schutzkäufen investiert. Dass Schutz und Nutzung in Einklang kommen können, zeigte der Bund Naturschutz mit seiner Initiative für alte Bäume in Bayerns Wäldern und der Werbung für Möbel mit Pfiff aus rotkernigem Buchenholz, um gerade alte Buchenwälder als wertvolle Lebensräume für viele bedrohte heimische Tier- und Pflanzenarten mit naturgemäßer Bewirtschaftung zu erhalten. Wie phantasievoll und bestens nachgefragt das Umweltbildungsangebot ist, hat der große Zuspruch zu den Angeboten in den fünf BN-Umweltstationen und des BN-Bildungswerkes gezeigt. Der Bund Naturschutz ist mit seinem Bildungsprogramm im Landesverband und in seinen Kreis- und Ortsgruppen die größte ökologische Volkshochschule Bayerns.

Der notwendige Wettbewerb um die besten Konzepte zur Besserung unserer Lebensgrundlagen drohte im Bundestagswahlkampf fast unterzugehen. Wie notwendig es ist, endlich entsprechend den jahrzehntelangen Forderungen des BN ökologischen Hochwasserschutz zu betreiben, hat die Flutkatastrophe im Sommer dokumentiert. Es ist zu hoffen, dass die hehren Erklärungen auf allen Ebenen auch nach Ablaufen der Flutwelle endlich umgesetzt werden.

Auf über 50 Veranstaltungen konnte der BN zeigen, dass gesundes Essen mit Genuss aber ohne Gentechnik, mehr Mobilität ohne neue Autobahnen, Klima- und Hochwasserschutz ohne neue Atomkraftwerke und Staustufen oder eine Zukunft für Bayerns Bauern ohne tierquälerische Massentierhaltung und Agrargifte möglich sind. Dass die Donau laut Koalitionsvertrag weiter frei fließen darf oder die Agrarwende zur Sicherung von bäuerlichen Betrieben und Kulturlandschaft weitergeht sind Hoffnungszeichen, auch wenn an anderen Stellen leider weiter, vor allem gegen unsinnige Verkehrsgroßprojekte gestritten werden muss.

Ein herausragendes Ereignis war das Jahr der Berge, an dem sich der Bund Naturschutz mit einem großen Veranstaltungsprogramm beteiligte. Über 83 geführte Touren, fünf Seminare und eine Fülle von kreativen und fachlichen Beiträgen hat die hohe fachliche Kompetenz des Bundes Naturschutz bewiesen.

Im Zeitalter der Globalisierung ist grenzüberschreitend zu arbeiten im europäischen und internationalem Rahmen eine besondere Herausforderung. Der Bund Naturschutz war daher verstärkt auf europäischer Ebene zusammen mit der Stiftung Euronatur in Brüssel vertreten, um im Agrar-, Verkehrs- und Energiebereich an Weichenstellungen mitzuwirken, welche die Naturschutzpolitik vor Ort immer mehr bestimmen. Einen großen Erfolg der kontinuierlichen Arbeit konnte der BN erst vor kurzen in der Auseinandersetzung um das Natura 2000 Netz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie erringen: Zum einen muss die bayerische Staatsregierung erhebliche Flächen nachmelden, zum anderen konnten wir vor dem Bundesverwaltungsgericht mit der FFH-Richtlinie die Straßenplanung der B173 neu in Oberfranken durch ein richtungsweisendes Urteil stoppen.

Ein wichtiger Baustein unserer Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit waren auch in diesem Jahr Partnerschaften und neue Allianzen ob im Bürgerwaldforum, der Gemeinschaftsaktion "für ein modernes Bayernnetz mit Bahn und Bus", der Zusammenarbeit mit Einzelhändlern und Heimatpflegern zur Erhaltung der Innenstädte statt Ansiedlung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese oder im Widerstand gegen Atomkraftwerke und geplante Zwischenlager: So veranstaltete der Bund Naturschutz mit den tschechischen Müttern gegen Atomkraft und Atomgegnern aus Österreich den ersten Parlamentarierabend mit Europapolitikern in Straßburg, um den Druck auf die Abschaltung des Atomkraftwerkes Temelin unweit der berühmten Kulturstadt Budweis zu erhöhen.

Herbe Rückschlage waren dagegen die Straßenbaupolitik der bayerischen Staatsregierung sowie der Bundesregierung mit dem Weiterbau der A7 im Allgäu trotz einer Klage der EU wegen Nichtvollziehung europäischen Umweltrechts, das Festhalten an Planungen für einen neuen Autobahnring München Süd und die klimaschädliche Subventionierung des Flughafenausbaus in München und Hof, weiteres Bauen in Überschwemmungsgebieten und der Abschuss von Kormoranen in einem nach internationalem Recht geschützten Brutgebiet am Chiemsee.

In 2003 feiert der Bund Naturschutz seinen 90. Geburtstag als unabhängiger und ältester deutscher Naturschutzverband. In allen bayerischen Regierungsbezirken werden dabei vom Bund Naturschutz gerettete Landschaften von der Weltenburger Enge bis zum Nationalpark Berchtesgaden vorgestellt. Mit diesen oft erst nach langen Auseinandersetzungen mit der jeweils verantwortlichen Politik erhaltenen Naturschätzen kann heute international für Bayerns Natur geworben werden.

Mit aller Konsequenz wird der Bund Naturschutz in diesem Jahr auf ernsthaften Klimaschutz durch Verringerung der Kohlendioxidemissionen in Bayern und einen vorbeugenden Hochwasserschutz mit der Renaturierung der Flussauen und der Anlage natürlicher Überschwemmungsräume drängen. Während eine Missachtung der Natur alle teuer zu stehen kommt, hilft Naturschutz in vielen Fällen Kosten sparen und schafft umweltverträgliche Arbeitsplätze. Mit Blick auf die bayerischen Landtagswahlen im Herbst wird mit der Initiative "Bayerns Schönheit bewahren - Stopp dem Flächenverbrauch" für zukunftsfähige Konzepte der Siedlungsentwicklung geworben werden.


Grüne Bilanz 2002 für die Oberpfalz

Der Bund Naturschutz ist das umweltpolitische Gewissen in der Oberpfalz.
Bei den sieben Kreisgruppen und 79 Ortsgruppen standen im vergangenen Jahr der Landschafts- und Artenschutz, die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe, die Energie- und Agrarwende, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Betreuung zahlreicher Kindergruppen im Mittelpunkt der Naturschutzarbeit vor Ort.

Besonders erfreulich:

· Im Landkreis Regensburg hat sich eine neue Ortsgruppe (Kallmünz) gegründet.
· Im Landkreis Schwandorf fand die Kindergruppenarbeit so großes Interesse, dass dort zwei neue Kindergruppen ("Regenpfeifer" in Schönsee und "Die schlauen Umwelthasen" in Nabburg) entstanden sind.
· Die Kreisgruppe Regensburg konnte ihr 30jähriges Jubiläum feiern " mit einer symbolträchtigen Pflanzung von 30 Obstbäumen.
· Im Regierungsbezirk hat der BN 1.690 neue Mitglieder und Förderer hinzugewonnen " der größte Zuwachs in Bayern überhaupt!
· Das 20jährige Jubiläum der Ortsgruppe Pfreimd und 15 Jahre Ortsgruppe Laaber.

Die wichtigsten Erfolge für den Bund Naturschutz in der Oberpfalz:

· Die Eröffnung der "Sandwerkstatt" im Lkr. Neumarkt

Sie ist wesentlicher Bestandteil des bereits im letzten Jahr gestarteten Projektes "Sandlebensräume", das dem Schutz und der Vernetzung bedrohter Sandlebensräume dient.
Im Mai konnte unter Beteiligung von Landrat Löhner und Bürgermeister Karl im ehemaligen Landesgartenschaupavillon die Sandwerkstatt als zentrales Informations- und Aktionszentrum für die Bevölkerung, v.a. für Kinder und Jugendliche eröffnet werden.
Seitdem haben an 26 Sonntagen fast 2.000 Besucher und Besucherinnen, v.a. aber zahlreiche Schulklassen das vielfältige Angebot der Sandwerkstatt an Führungen, Vogelstimmenwanderungen, Naturerfahrungsspielen und interaktiven Ausstellungselementen rege genutzt.
Ein attraktiv gestaltetes Faltblatt hat wesentlich zur positiven Resonanz in der Bevölkerung und bei den Schulen der Region beigetragen.

· Die Bewahrung des Natur- und Kulturdenkmals "Waldecker Schloßberg" im Lkr. Tirschenreuth

Zwölf Jahre intensiven Einsatzes des BN auf allen Ebenen waren erforderlich, bis die konfliktträchtige Südumfahrung von Waldeck zugunsten der wesentlich umweltverträglichen Nordumfahrung aufgegeben wurde. Damit bleibt das Natur- und Kulturdenkmal Waldecker Schloßberg, ein wahres Kleinod und prägendes Elemente der einzigartigen Kemnather Basaltkuppenlandschaft, als Ganzes erhalten. Erfreulich auch, dass mittlerweile auch das in der Kreisgruppe entwickelte Landschaftspflegekonzept für den Schloßberg Zug um Zug umgesetzt wird.

· Der regionale Einkaufsführer "naturnah einkaufen" im Lkr. Regensburg

In der Verbraucherbroschüre "naturnah einkaufen" findet der umweltbewusste Konsument über 100 Anbieter, deren Produkte und Dienstleistungen in einem ökologischen und gesundheitsorientierten Zusammenhang stehen.
Dieser bereits 1996 von der Agentur "naturnah" konzipierte Einkaufsführer ist von der Kreisgruppe Regensburg im vergangenen Jahr in wesentlichen Bereichen aktualisiert und um wichtige Hintergrundinformationen " u.a. zur Bedeutung der Regionalvermarktung, zu den verschiedenen Biosiegeln und zur Holzzertifizierung erweitert worden. Er wurde u.a. über die Ortsgruppen des BN verteilt, so dass jetzt zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher im Landkreis beim täglichen Einkauf ganz gezielt einen aktiven Beitrag zur Schonung der Umwelt und unserer natürlichen Ressourcen leisten können.


Biotoppflege und Artenschutz " eine tragende Säule der
Naturschutzarbeit

Mit gezielten Hilfsprogrammen für einzelne Arten, aber auch mit oft zeitaufwendigen Biotoppflegearbeiten hat der BN in der Oberpfalz auch 2002 auf mehreren hundert Hektar entscheidend zur Verbesserung und Neuschaffung von Lebensräumen und zum Artenschutz beitragen können:

· Noch im Dezember konnte der BN am Südabfall des Teichlberges (Lkr. Tirschenreuth) ein 10 ha großes Tongrubenareal erwerben. Er wird dieses Biotopmosaik aus Feuchtwäldern, aufgelassenen Waldwiesen, Gebüschen, Tümpeln, Abgrabungsstellen und Halden zu einem "Herzstück des Naturschutzes in der Region" entwickeln.

· In Kirchenthumbach (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) hat die BN-Ortsgruppe im Zuge der Dorferneuerung in einem Großeinsatz einen mit Beton verfüllten Quelltopf ("Schlotterbrunnen") wieder freigelegt und damit einen besonders selten gewordenen Biotoptyp als Lebensraum vieler gefährdeter Arten quasi neu geschaffen.

· Im Bereich Hahnbach (Lkr. Amberg-Sulzbach) konnte der BN zusammen mit dem Landschaftspflegeverband beim Energieversorger E.ON die Nachrüstung der Strommasten mit Kunststoffhauben und Sitzstangen erreichen. Weitere Jungstorchverluste lassen sich damit wirksam verhindern.

· In mühevoller Handarbeit hat die OG Schierling das einzigartige Quellmoor am Rinnengraben am Randbereich an zwei Terminen abgemäht " eine wesentliche Voraussetzung für die Erhaltung der großen Pflanzenvielfalt an diesem von Natur aus eher nähstoffarmen Standort.

Modellprojekte auf Erfolgskurs

"Es geht auch anders " umweltschonender und dabei oft auch noch kostengünstiger". Dies einer breiten Öffentlichkeit beispielhaft zu verdeutlichen und damit auch Impulse für weitere Aktivitäten im kommunalpolitischen wie privaten Bereich zu geben, ist erklärtes Ziel vieler vom BN landesweit initiierter Modellprojekte.

Umso erfreulicher, dass gleich mehrere dieser bereits vor längerem in der
Oberpfalz gestalteten Modellprojekte für das letzte Jahr besondere Erfolge vorweisen können:

· Ziegenbeweidungsprojekt an den Hängen des Pfreimdtales (Lkr. Schwandorf)

Das von der OG Pfreimd und der KR Schwandorf vor sechs Jahren gestartete Ziegenbeweidungsprojekt auf den steilen Trockenhängen des Naabtales hat nicht nur zeit- und kostenaufwendige Entbuschungs- und Pflegemaßnahmen erspart. Als Erfolg dieser kontinuierlichen Beweidung hat dort mittlerweile die Artenvielfalt enorm zugenommen, so dass auf den beweideten Flächen im letzten Jahr erstmals so seltene Arten wie die Westliche Beißschrecke, der Rotleibige Grashüpfer und die Trockenrasen-Erdeule nachgewiesen werden konnten. Es wurde damit auch bayernweit zu einem Vorzeigeprojekt und hat mittlerweile sogar Besuch von tschechischen Naturschützern erhalten.

· Biotoppflegeprojekt Lauterachtal (Lkr. Amberg-Sulzbach)

Für die an den Lauterachtalhängen 1996 mit Unterstützung des Bayer. Naturschutzfonds gekauften Feucht- und Magerflächen hat der BN ein detailliertes Pflegekonzept erarbeitet und über die Jahre hinweg unter großem ehrenamtlichem Einsatz (z.B. 2001/2002: 400 Stunden) umgesetzt. Der Lohn der Mühe: Im letzten Jahr haben sich dort so gefährdete Arten, wie der Segelfalter, der Schmetterlingshaft oder die Rotflügelige Schnarrschrecke wieder eingefunden. Auf einer entbuschten Fläche ist erstmals die Kleine Wachsblume erschienen " auf sie ist eine seltene Wildbienenart als Futterpflanze angewiesen.

Energiewende für Jedermann

Ein besonderer Schwerpunkt bei vielen Kreis- und Ortsgruppen waren Informationsveranstaltungen über Solarenergie, Photovoltaik und Heizen mit nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Holz).
Greifbarer Erfolg: Die Nachfrage nach entsprechenden Anlagen ist im vergangenen Jahr erneut angestiegen.

Die Ortsgruppe Oberbibrach (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) war Initiator für die Gründung des Vereines SIOUX (SolarInitiative Oberbibrach und UmgebungX), der auf dem Dach der Grundschule eine Photovoltaikanlage mit 11,52 kWp Leistung errichtet hat. Er ist dafür mit dem Umweltpreis des Landkreises ausgezeichnet worden.


Bunte Naturerlebnisvielfalt

Phantasievolle Aktionen und attraktiv gestaltete Informationsmaterialien sind zentrale Bestandteile der breitgefächerten Kindergruppen- und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort.

Zwei Beispiele aus der Themenpalette für 2002:

· Die Kartoffelfeier der KR Regensburg auf dem Ponyhof Aumühle:
Den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern wurden nicht nur leckere Kartoffelköstlichkeiten geboten, sie konnten auch an einem "Kartoffelrätsel" und einem Sägewettbewerb teilnehmen, während die Kinder ihrer Kreativität mit selbstgeschnitzten Kartoffelstempeln freien lauf lassen konnten.

· Das Kinderferienprogramm der KR Amberg-Sulzbach
Hier hatten viele neugierige Kinder, nicht nur all ihre Fragen zu Vogelstimmen, Krabbeltieren und Biberspuren loszuwerden, sondern auch die Chance, Natur hautnah zu erleben (z.B. Wasserfrösche oder Wasserinsekten). Ganz Mutige konnten im Teich sogar ein Moorbad nehmen.

Als besonderen Erfolg wertet der BN in diesem Zusammenhang das Engagement vieler Ortsgruppen bei der Kindergruppenarbeit und die überaus positive Resonanz bei Kindern wie Eltern. Oft übersteigt die Nachfrage alle personellen Kapazitäten und sind Naturerlebnistage in kürzester Zeit restlos ausgebucht. Die zwei in der Kreisgruppe Schwandorf im letzten Jahr neu gegründeten Kindergruppen sind dafür nur ein Beispiel.


Anwalt der Natur

Der unmittelbaren Präsenz des BN vor Ort ist es zu verdanken, dass auch im vergangenen Jahr einige besonders umweltbelastende Projekte und Planungen gestoppt, zumindest aber verbessert werden konnten.

Beispiele:

· Die Kreisgruppe Neustadt a.d. Waldnaab hat in einem Biberweiher die Ausbringung von NATO-Stacheldraht aufgedeckt und durch beharrrliche Öffentlichkeitsarbeit und Druck auf die Behörden dessen Beseitigung erreicht.

· Kreisgruppe Tirschenreuth und Landesverband haben beim Bayerischen Landwirtschaftsministerium gegen eine großflächige Systemdrainage von Feuchtgrünland im Flurbereinigungsverfahren Hohenwald protestiert und erreicht, dass im Rahmen eines umfassenden Behördentermins zugesagt wurde, auf derart massive Eingriffe zumindest in Zukunft zu verzichten.


· Die Klage des BN und mehrerer betroffener Landwirte gegen die A 6 hat zu einem wichtigen Teilerfolg geführt: Gegenüber den Vertretern von Regierung und Autobahndirektion haben die Richter des VGH München verdeutlicht, dass bei den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nicht selbstgestrickte behördeninterne "Grundsätze", sondern ausschließlich die Vorgaben des Bayerischen Naturschutzgesetzes anzuwenden sind. Deshalb muss jetzt auch eine umfassende Planergänzung erfolgen, die eine deutlich bessere Abstimmung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf die Eingriffe erwarten lässt.

Rückschläge für Natur und Umwelt

Neben vielen Erfolgen gab es im vergangenen Jahr in der Oberpfalz auch Rückschläge und umweltpolitische Fehlentwicklungen.

Auf kommunaler Ebene stehen v.a. der fortschreitende Flächenverbrauch und die Ausweisung überzogener Bau- und Gewerbegebiete (z.B. im Lkr. Amberg-Sulzbach) im eklatanten Widerspruch zu den Grundsätzen und Erfordernissen einer nachhaltigen Entwicklung.

Neben dem überregional naturzerstörerischen Konfliktprojekt "Autobahn A 6" sind besonders zu erwähnen:

· Die Ausbaupläne der US-Army auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr, denen nicht nur 60 ha Wald zum Opfer fallen, sondern auch 10 ha FFH-Flächen und die zudem erhebliche Beeinträchtigungen angrenzender FFH-Flächen, aber auch für viele Anwohnerinnen und Anwohner befürchten lassen.
Trotzdem hat das Bundesverteidigungsministerium die US-Army von bundesdeutschen Genehmigungs- und Prüfungsverpflichtungen (z.B. UVP/FFH-Verträglichkeitsprüfung) freigestellt.

· Die massiven Eingriffe in den "Alten Bach", einen der letzten unberührten Bachläufe, bei der Realisierung von Regenrückhaltebecken im Bereich des Baugebietes Fatimastraße (Donaustauf). Bedenken und Einsprüche des BN gegen die Planung wurden ignoriert und die attraktivsten Teile des Reifeldinger Tales verschandelt " offensichtlich sind nicht einmal Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen!


Ausblick auf 2003

Das größte Kapital des BN war auch 2002 der Idealismus seiner engagierten Mitglieder, die sich selbstlos vor ihre Landschaft und Heimat stellen, ohne sich von Geld oder politischem Druck korrumpieren zu lassen.

Die Aktiven des BN haben allein in der Oberpfalz über 35.000 Stunden für den Natur- und Umweltschutz und damit für die Sicherung der Umwelt-, Lebens- und Freizeitqualität in ihrer Heimatregion geleistet.
Die Arbeit des BN wird im Regierungsbezirk von 16.210 Mitgliedern und Förderern finanziell unterstützt.

Angesichts seiner Erfolge kann der Bund Naturschutz trotz mancher staatlicher und gesellschaftlicher Fehlentwicklungen optimistisch in die Zukunft blicken.
Gerade im Wahljahr 2003 wird der BN verstärkt die Alternativen zu naturzerstörenden und steuergeldverschwendenden Prestigeprojekten zur Diskussion stellen und seine Rolle als "grünes Gewissen Bayerns" ausbauen. Die Landtagswahlen bieten eine gute Gelegenheit, Fehlentwicklungen wieder verstärkt bewusst zu machen und bei Politikern wie Wählern für den Einsatz zur Erhaltung einer lebenswerten Heimat zu werben.

gez.
Prof. Dr. Hubert Weiger
1. Vorsitzender
gez.
Richard Mergner
Landesbeauftragter
gez.
Helmut Schultheiß
Regionalreferent