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Grenzenloses Mobil-Sein mit Bahn und Bus in Oberfranken

Einrichtung eines Verkehrsverbundes Oberfranken gefordert - Regionaler Planungsverband soll tätig werden

28.01.2003

Gemeinsam machen sich der Bund Naturschutz, Bürgermeister aus dem Landkreis Bayreuth, der Bezirksjugendring Oberfranken und das Umweltbüro Bayreuth für einen attraktiven öffentlichen Verkehr in Oberfranken stark. Es soll erreicht werden, dass im ganzen Regierungsbezirk komfortable Bus- und Bahnverbindungen sowie attraktive Tickets wie in den Verkehrsverbünden Nürnberg oder München bald zum kundenfreundlichen Alltag gehören. Damit würde das Fahren mit Bus und Bahn einfacher und für Familien und Gruppen ebenso wie für Touristen günstiger. Der erste Schritt könnte eine ÖOV-Umwelttageskarte zum Preis von 5,- und 10,- Euro sein, die freie Fahrt im gesamten Gebiet des Regierungsbezirks Oberfranken ermöglicht.

Die Regierung von Oberfranken ist aufgefordert, die Initiative des regionalen Planungsverbandes Oberfranken Ost für eine Prüfung und schrittweise Verbesserung des Angebotes im öffentlichen Verkehr tatkräftig zu unterstützen. In die gleiche Richtung zielt eine Resolution für die Stärkung des öffentlichen Verkehrs in der Region an die bayerische Staatsregierung.

Hintergrund ist die schlechte Situation bei Bus und Bahn in Nordostbayern. Wer zum Beispiel von einer kleinen Ortschaft bei Bamberg in eine kleine Ortschaft bei Hof fahren möchte und dabei nicht das Auto benutzen will oder kann, muss sich zumindest auf eine ganztägige Reise mit kilometer-langen Fußmärschen einstellen oder große Strecken mit dem Taxi zurücklegen. Es ist bislang nicht gelungen, stündlich vertaktete ÖPNV-Verbindungen zwischen den Oberzentren Bamberg, Bayreuth und Hof im Schienenverkehr einzurichten. Es gelang bisher nicht einmal, größere Verkehrsverbünde zu etablieren, geschweige denn, den Nahverkehr über Landkreisgrenzen hinweg attraktiv zu verknüpfen.

Die Kehrseite besteht in der Zunahme des Straßenverkehrs und immer neuen Straßenbauvorhaben, mit denen Oberfranken seit Jahren überzogen wird.
Im Vergleich zu den Ballungsräumen in Bayern und im gesamten Bundesgebiet muss der Bund Naturschutz feststellen, dass die Bürgerinnen und Bürger Oberfrankens in einer Art und Weise benachteiligt werden, die der Bayerischen Verfassung, welche die Herstellung gleicher Lebenschancen für alle Bürgerinnen und Bürger in allen Teilen des Freistaates zur Aufgabe macht, widerspricht.

Der Bund Naturschutz schlug deshalb schon vor längerem die Einrichtung eines "Öffentlichen Oberfränkischen Verkehrsverbundes" ("ÖOV") vor, der alle Landkreise, Städte und Gemeinden Oberfrankens unter Berücksichtigung ihrer Verkehrsverflechtungen umfasst. Er kann und soll ergänzt werden durch Gebiete außerhalb Oberfrankens, die verkehrlich mit oberfränki-schen Gebieten in engem Austausch stehen. Ähnliche Verbünde existieren bereits in Mittelfranken (VGN) oder in Bundesländern wie Rheinland-Pfalz oder Sachsen. Der regionale Planungsverband Oberfranken-Ost soll die Initiative ergreifen, mit benachbarten Planungsregionen Kontakt aufnehmen und entsprechende Planungen in Auftrag geben.

Teilnehmer dieses ÖOV sollen sowohl die Deutsche Bahn AG als auch alle künftigen Bahnlinienbetreiber, alle städtischen Verkehrsbetriebe und alle Konzessionsnehmer der Buslinien in Oberfranken sein. Der BN schlägt vor, einheitliche Zonentarife und Umsteigemöglichkeiten von einem Verkehrsträger zum anderen im gesamten Gebiet des ÖOV zu schaffen. Umwelttages-, Wochen- und Jahreskarten zu vergleichbar günstigen Preisen wie in bayerischen und weiteren bundesdeutschen Ballungsgebieten wären nötig. Die Schaffung von Mitnahmemöglichkeiten für Familienangehörige (v.a. Kinder) und die Übertragbarkeit von Wochen- und Monatskarten, wie er-folgreich z.B. mit der "Mobi-Card" im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg praktiziert, wären weitere wichtige Bestandteile eines zukunftsfähigen ÖPNV-Konzeptes.

Als ersten Schritt schlägt der Bund Naturschutz die Schaffung einer ÖOV-Umwelttageskarte zum Preis zwischen 5,- und 10,- Euro im gesamten Ge-biet des Regierungsbezirks Oberfranken vor. Die Fahrkarte berechtigt, wie in anderen Verkehrsverbünden, die Benutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel in Oberfranken für die Dauer von 24 Stunden. Sie schüfe wegen ihres günstigen Preises eine echte Alternative zur Benutzung des PKW innerhalb Oberfrankens, wäre ein geringfügiger Ausgleich für das schlechte Angebot im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs in Oberfranken und von der gesamten Bevölkerung zu nutzen.

Nach Ansicht des Umweltbüros Bayreuth und des Bezirksjugendrings sind vor allem auch Jugendliche ohne funktionierenden ÖPNV in ihrem Freizeit-verhalten festlegt und in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt. Deshalb un-terstützen sie auch die Resolution zur Einrichtung des ÖOV, die vom Be-zirksjugendring seiner Herbstausschusssitzung sogar einstimmig verab-schiedet wurde. Als erste Bürgermeister im Landkreis Bayreuth haben Luise Goldfuß, Bürgermeisterin von Plankenfels, Günther Hoppert, Bürger-meister von Goldkronach und Hans Dötsch, Bürgermeister von Heinersreuth die Resolution unterschrieben.

Als Beispiele für funktionierende Verkehrsverbünde seien die Verkehrsver-bund Großraum Nürnberg (VGN; Fläche des Verbundgebietes: ca. 6.500 qkm; Einwohner: ca. 1,6 Millionen; Tageskarte: 12,20 Euro), Münchner Verkehrs-Verbund (MVV; Fläche des Verbundgebietes: ca. 5.500 qkm; Einwohner: ca. 2,4 Millionen; Tageskarte: 12,80 Euro), Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG; Fläche des Verbundgebietes: ca. 3.200 qkm; Einwohner: ca. 3,8 Millionen; Tageskarte: 6,30 Euro) und das Egronet genannt.

gez.
Richard Mergner
Landesbeauftragter

gez.
Helmut Korn
1. Vors. KR Bayreuth

gez.
Anja Winkler
Umweltbüro Bayreuth