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Jeder Tropfen Wasser zählt !

Wasser ist Leben und Trinkwasser unser wichtigstes Lebensmittel.

25.08.2003

Die Niederschlagsarmut des Dürresommers 2003 verursacht nicht nur große Schäden im Wald und der Landwirtschaft, sie lässt auch Bäume und Grünflächen in den Städten verdursten und beeinträchtigt die Neubildung von Trinkwasser. Der Bund Naturschutz appelliert daher an die bayerische Bevölkerung sparsam mit kostbarem Trinkwasser umzugehen und mit modernen Spararmaturen den Wasserverbrauch weiter zu verringern. Mit 124 Litern Wasserabgabe je Einwohner und Tag liegt Bayern im Vergleich der Bundesländer auf Platz 13 jedoch noch knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 127 Litern. Die bayerische Staatsre-gierung ebenso wie Städte und Gemeinden sind gefordert, den flächen-deckenden Grundwasserschutz konsequent umzusetzen, Wasser-schutzgebiete zu vergrößern und Flächenverbrauch sowie Bodenversie-gelung einschneidend zu verringern. Mit der kommunalen Förderung der Regenwassernutzung und der Beratung von Haus- und Grundstücksbesitzers sowie mit angepassten Abwassergebührensatzungen nach dem Muster von Städten wie Bamberg, München oder Ingolstadt können bis zu 40 Prozent des häuslichen Verbrauchs eingespart werden.

Das Grundrecht auf sauberes und gesundes Trinkwasser muss auch in Zukunft gewährleistet sein. Der Bund Naturschutz lehnt daher eine Privatisierung dieser Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge entschieden ab und appelliert an die bayerische Staatsregierung sich gegen entsprechende Liberalisierungsforderungen der EU bei den WTO-Verhandlungen einzusetzen Konse-quenter Trink- und Grundwasserschutz erfordert aber auch gerade vor Ort eine Reihe von Maßnahmen:

Kommunales Trinkwassersicherungsprogramm und Ausweitung der Wasserschutzgebiete
In Bayern sind derzeit rund 3500 Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Sie ha-ben jedoch nur einen Anteil von 3,5 Prozent an der Landesfläche. Rund 500 Anträge auf neue Schutzgebiete und Gebietsvergrößerungen sind noch nicht entschieden. Der Sicherung der Wasservorkommen muss oberste Priorität eingeräumt werden. Diese dürfen nicht mehr zugunsten von Straßenbau, Baugebietsausweisung oder sonstigen Erschließungsplänen geschädigt oder aufgeweicht werden. Nach wie vor bereiten Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln und Nitrate große Probleme.
In jeder dreißigsten bayerischen Was-serversorgung werden die gesetzlichen Anforderungen nicht eingehalten. In Unterfranken werden sogar bei jeder siebten Gewinnungsanlage die Nitratgrenzwerte überschritten.

Ökologischer Landbau vermeidet Wasserbelastung
Nach Ansicht des Bundes Naturschutz in Bayern e. V. ist der Ökolandbau ein wirkungsvoller und volkswirtschaftlich preiswerter Ansatz, Trinkwasser zu schützen. Die entscheidenden Richtlinien für eine ökologische Landwirtschaft sind der Verzicht auf mineralischen Dünger und chemisch-synthetischen Pflanzenbehandlungsmitteln. Dadurch wird eine Belastung der Gewässer mit Nitrat- und Pestizidrückständen verhindert. Ökologischer Landbau ist der konsequente Weg einer Gewässer schonenden Landwirtschaft und sollte gerade auch in Wasserschutzgebieten die Regel werden.

Regenwassernutzung und -versickerung
Die ständig fortschreitende "Versiegelung" unserer Böden ist zu stoppen und umzukehren. Das Oberflächenwasser von Dächern und befestigten Höfen muss der natürlichen Versickerung oder den heimischen Bächen zugeführt werden. Mit jedem Regen- oder Schneeschauer wird brauchbares Wasser frei Haus geliefert. Regenwasser könnte deshalb bis zu 50 Prozent des heute noch für die WC-Spülung, Waschmaschine und die Gartenbewässerung ver-wendeten Trinkwassers ersetzen. Das sind mindestens 50-60 Liter pro Tag und Kopf der Bevölkerung. Das Prinzip ist einfach und in Bayern 10.000 fach bewährt. Eine Zisterne speichert das vom Dach abfließende Wasser, das von dort zu den einzelnen Entnahmestellen gepumpt wird. Gleichzeitig entlasten die Zisternen bei Starkregenereignissen die Kanalisation und machen teure Regenüberlaufbecken entbehrlich. Durch entsprechende Auflagen und Förderungen bei Neubauvorhaben sowie die flächendeckende Einführung von gesplitteten Abwassergebühren für Oberflächen- und Schmutzwasser kann die Regenwassernutzung und "versickerung erheblich ausgeweitet werden.
In Nürnberg wird seit Anfang 2000 eine Gebühr für die Einleitung von Regenwasser ins Kanalnetz verlangt. Sie beträgt derzeit 51 Cent pro Kubikmeter. Jahrzehntelang wurde das Kanalnetz mit Regenwasser überlastet und für Rückhaltebecken und größere Kanalrohre Millionen Euro vergraben. Dank einem Beratungsprogramm kann mit Regenwassernutzung und "versickerung inzwischen Geld gespart und gleichzeitig das Problem des sinkenden Grundwasserspiegels verringert werden. In einem Modellversuch der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Würzburg/Veitshöchheim wurde nachgewiesen werden, dass mit Dachbegrünung, wasserdurchlässigen Belägen und Versickerung bis zu 2000 Millimeter Niederschlag ohne Inanspruchnahme der Ka-nalisation versickert und verdunstet werden kann. Die Stadt Neuburg an der Kamel realisiert inzwischen diese Prinzip.

Stopp dem Grundwasserraub
Immer mehr Kommunen wollen durch Grundwasserentnahme in benachbar-ten oder auch weiter entfernten Gebieten ihre oft durch Übererschließung von Bau-, Gewerbe- und Industriegebieten entstandenen Trinkwasserdefizite abdecken - und damit verdecken. Die ökologischen und auch wirtschaftlichen Folgen sind verheerend: Grundwasserabsenkungen, Versteppung der Land-schaft bis hin zu Bodenabsenkungen sind vorprogrammiert. Eine Grundwasserabgabe könnte auch in Bayern die Lage entspannen und gleichzeitig Gelder für Wasser-Einsparungsprogramme erwirtschaften.