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Lehrer- und Umweltverbände fordern dringende Nachbesserung der neuen Richtlinien für Umweltbildung

Bund Naturschutz will Bayern bei der mangelhaften Lehrerbetreuung von Umweltstationen von hinteren Rängen an die Spitze holen

27.11.2002

10 Jahre nach der Umweltkonferenz in Rio werden in Bayern die Richtlinien für Umweltbildung vom Kultusministerium neu überarbeitet. Inzwischen liegt der vorläufige Entwurf vor. Dr. Hans Jürgen Fahn, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Umweltbildung in Bayern, ein breiter Zusammenschluss von Lehrer- und Umweltverbänden, sieht jedoch dringenden Handlungsbedarf für Nachbesserungen: "Wir begrüßen, dass Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung Teil des regulären Schulprogramms werden sollen. Aber Bayern muss bei der Lehrerbetreuung in den Umweltstationen endlich an den Standard anderer Bundesländer herangeführt werden", so Fahn. "Hierzu müssen den Lehrerinnen und Lehrern Verfügungsstunden für die Projektarbeit in den Umweltstationen ermöglicht werden," fordert Doris Tropper, stellvertretende Landesvorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern. Die ARGE und der Bund Naturschutz hoffen, dass die Richtlinien nachgebessert und mit Leben gefüllt werden. Die Umwelt- und Lehrerverbände machen ihre Zustimmung zu dem Entwurf der neuen Richtlinien vor allem von der Verbesserung der personellen Ausstattung der Umweltstationen abhängig. In dieser Woche wird im bayerischen Landtag der Etat des Kultusministeriums verabschiedet. Quer durch alle Landtagsfraktionen in Bayern sei immer wieder betont worden, dass im neuen Haushalt zwar gespart, der Bereich Bildung aber davon ausgenommen bleibe. "Für die Umweltverbände werden die Haushaltsentscheidungen zur Nagelprobe, ob die drängenden Zukunftsfragen der Umweltbildung auch an bayerischen Schulen besser vermittelt werden können", so Sebastian Schönauer, stellvertretender Vorsitzender des Bundes Naturschutz.



Positiv wird von der ARGE bewertet:

Es wird nicht mehr von Umwelterziehung, sondern von Umweltweltbildung gesprochen und damit eine breitere Basis geschaffen.

Der Weg zur Ökologisierung der Schule ist nun leichter umsetzbar, denn im neuen Richtlinienentwurf wird deutlich hervorgehoben, dass Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung Teil des Schulprogramms und damit des Schulprofils werden sollen.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit wird offensiv eingebaut, so dass man insgesamt von einer Umweltbildung für eine nachhaltige Entwicklung sprechen kann.

Es geht aus den Richtlinien deutlicher hervor, dass die Umweltbildung fächer- und schulartübergreifend ausgerichtet ist.

Mit der Ausdehnung des "Projekts Umwelterziehung der Akademie in Dillingen" kann eine alte Forderung der Lehrer- und Umweltverbände erfüllt werden.



Die gravierendsten Defizite für eine positive Umsetzung der Richtlinie liegt vor allem in folgenden Bereichen:

Nach den neuen Richtlinien werden zwar jetzt mehr Schüler die Umweltstationen besuchen, es fehlt aber an personellen Kapazitäten, die Schüler entsprechend zu betreuen. Denn das Kultusministerium lehnt es nach wie vor ab, Lehrer mit entsprechenden Verfügungsstunden auszustatten, damit diese an Umweltstationen entsprechende Projekte umsetzen können. Andere Bundesländer gehen hier mit positivem Beispiel voran wie z.B. Niedersachsen. Hier arbeiten rund 26 Lehrer mit einem Teil ihrer Arbeitszeit in 26 regionalen Umweltbildungsstätten.Auch in Sachsen-Anhalt, Bremen oder sogar in Baden-Württemberg gibt es hier positive Beispiele. Für den Bund Naturschutz aber auch die Arbeitsgemeinschaft der Umweltzentren in Bayern (ANU) fehlt damit eine entscheidende Voraussetzung für eine wirksame Umsetzung der Umweltrichtlinien in Bayern.

In dem Richtlinienentwurf wird den Schulen mehrfach empfohlen, ein Umweltaudit durchzuführen. Dies wird aber völlig ins Leere laufen, wenn nicht in Kürze vom Kultsministerium Schritte zur Umsetzung (z.B. fachliche Unterstützung) und finanzielle Unterstützung zur Durchführung des Umweltaudits gewährt werden.

Im Richtlinienentwurf wird eine Koordinierungsgruppe zur Umsetzung der Umweltbildung empfohlen. Dies ist zwar grundsätzlich der richtige Ansatz, weil Umweltbildung fächerübergreifend realisiert werden muss. Aber in Bayern existiert die Koordinierungsgruppe bisher nur "auf dem Papier". Dies wird auch in Zukunft so bleiben, wenn nicht z.B. ein bestimmtes Anforderungsprofil und Leistungsnachweis erbracht werden muss. Die PISA-Studie spricht in diesem Zusammenhang von notwendigen Qualitätsstandards.

Die neuen Richtlinien werden nur dann effektiv sein, wenn sie auch sofort in alle schulischen Lehrpläne integriert werden.

Auch muss die Koordination Koordination zwischen Umwelt- und Kultusministerium spürbar verbessert werden. Dies könnte so laufen, dass das Umweltministerium so wie bisher die Umweltstationen und den Umweltbildungsfonds finanziell trägt, während das Kultusministerium die personellen Kapazitäten schafft bzw. Schulklassenprogramme der Umweltstationen finanziert, so wie dies in anderen Bundesländern auch der Fall ist.


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