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Planung SuedOstLink: Ortstermin des BUND Naturschutz und Gemeinde Brennberg, Landkreis Regensburg, Vorwald / Oberpfalz

HGÜ SuedOstLink zerstört Natur und Landschaft – aber der Nachweis einer nachhaltigen Netzentwicklungsplanung für Klimaschutz und dezentrale Energiewende fehlt bis heute!

20.07.2018

2010 hat die Bundesregierung ein Energiekonzept vorgelegt, mit Atomausstieg bis 2022, mit Ausbau Windenergie off-shore in Nord- und Ostsee und Verstromung Stein- und Braunkohle im Osten und Westen Deutschlands. Dies ist bis heute Grundlage der Netzausbauplanung für Übertragungsnetze und die Basis für die Planung der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung SuedOstLink. In 2015 wurde die Erdverkabelung des SuedOstLink durch die Oberpfalz festgelegt. Aber die Ziele der Klimakonferenz 2015 in Paris und die Notwendigkeit einer dezentralen Energiewende fanden bis heute keine ausreichende Berücksichtigung.

"Wir kämpfen mit dem Bundesverband BUND e.V. für einen schnellen Kohleausstieg in Deutschland. Der Klimaschutz steht unter Zeitdruck - ein schneller Kohleausstieg in Deutschland ist für den globalen Klimaschutz unabdingbar erforderlich. Diskutiert werden muss - wie kann der Kohleausstieg sozial verträglich erfolgen? Aber eine Netzentwicklungsplanung, die eine Infrastruktur Stromnetze für den schnellen Kohleausstieg plant, das fehlt in Deutschland bis heute. Eine Planung HGÜ SuedOstLink ohne konsequent Klimaschutz zu berücksichtigen, ohne den Weg dezentrale Energiewende gehen zu wollen, erscheint uns unsinnig. Vor diesem Hintergrund einer fragwürdigen Begründung ist eine solche Planung durch diese Landschaft hier für uns nicht akzeptabel", so Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V.

"Die HGÜ-Leitungen stehen einer dezentralen Energiewende in höchstem Maß entgegen, regenerative Energie aus kommunaler oder privater Erzeugung wird eher ausgebremst als gefördert. Die Gemeinde Brennberg möchte sich in Zukunft hin zu einer nachhaltigen Tourismusregion entwickeln. Solch massive Eingriffe in eine Landschaft des Vorderen Bayerischen Waldes würden diese Entwicklung extrem stören. Arbeitsplätze sind bei uns langfristig nicht durch neue Gewerbegebiete zu generieren, sondern mit unserer Kulturlandschaft und unserer Lebensqualität", beschreibt Irmgard Sauerer, Erste Bürger-meisterin der Gemeinde Brennberg.

"Das Himmeltal ist eine Landschaft, die Geschichten erzählt und Geschichte erlebbar macht. Die für Klöster früher so wichtige Teichwirtschaft prägt das Tal, das in seiner Vielfalt eine besondere Landschaft beheimatet. Auf engstem Raum gibt es eine Vielzahl an Lebensräumen. Trockenstandorte bis zum an-stehenden Fels, feuchte und nasse Standorte wechseln sich ab. Quellen, Quellbäche, Moore, Tümpel, Weiher, Feucht- und Nasswiesen, Trockenrasen, Halbtrockenrasen, extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden, gemischte Wälder mit seltenen Baumarten, wie Bergulme, Wildbirne, Wildapfel und Uraltbäumen, naturnahe Waldränder, Hecken, Feldgehölze zeichnen den "Hotspot" der Artenvielfalt Himmeltal aus", erläutert Franz Löffl, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Brennberg.

"Unsere Analysen zeigen - wenn man mit den bestehenden konventionellen Systemen in Simulationen und Modellierungen und Planungen des Übertragungsnetzes einsteigt, dann landet man am Ende möglicherweise bei einer HGÜ SuedOstLink. Aber - mit diesen Planungen schaffen wir nicht, unseren internationalen Verpflichtungen und Verantwortungen beim Klimaschutz gerecht zu werden. Die aktuellen zentralistischen Planungen gehen nicht in Richtung eines nachhaltigen Weges einer dezentralen und regional verankerten Energiewende", so Dr. Herbert Barthel, Referent für Energie und Klimaschutz des BUND Naturschutz in Bayern e.V.
"Die aktuellen Planungen lassen verschiedenen Landschaften gegeneinander antreten - welche darf für dieses Projekt SuedOstLink genutzt werden, welche nicht. Das können wir so nicht akzeptieren. Wir fordern eine fachliche Neuplanung, eine grundsätzliche neue Alternativenprüfung eines dezentralen Energiekonzepts", so Barthel weiter.

Aus Sicht des BUND Naturschutz in Bayern müssen Eingriffe in Natur und Landschaft immer auch unter den Blickwinkel der gesellschaftlichen Erfordernisse bewertet werden. Der Deutsche Bundestag hat mit dem Bundesbedarfsplangesetz von 2013, novelliert in 2015, eine Entscheidung für den Bau von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen wie die HGÜ SuedOstLink gefällt. Diese Entscheidung vom Dezember 2015 berücksichtigt aber nicht die Beschlüsse der globalen Klimakonferenz vom Dezember Paris 2015, die Deutschland im September 2016 ratifiziert hat. Vor allem fehlt in Deutschland, wie auch in Bayern, bis heute ein Klimaschutzgesetz, das verbindlich, auch für die Netzentwicklungsplanung, Wege, Maßnahmen und Ziele für die Umsetzung des ratifizierten Klimaschutzabkommens festlegt.

Das System Energiekonzept muss aus Sicht des BUND Naturschutz in Bayern in Gänze neu überarbeitet werden. Der BUND Naturschutz in Bayern fordert seit 2013, gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland, BUND e.V., die Alternativenprüfung eines dezentralen Energiekonzepts - wie dies EU-Richtlinien denn auch erfordern würden.

Für Rückfragen:
Dr. Herbert Barthel, Referent für Energie und Klimaschutz,
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Tel.: 0151-5048-9963