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Stoffwindel vs. Wegwerfwindel: Wie fällt die Ökobilanz aus?

Frischgebackene Eltern stehen zweifellos vor vielen Entscheidungen, eine davon betrifft die Windelfrage: Vor etwa 75 Jahren wurde in Großbritannien die Einwegwindel erfunden – und hat seitdem für enorme Müllmengen gesorgt. Doch je nachdem, wie die herkömmliche Stoffwindel gewaschen und getrocknet wird, ist sie nicht in jedem Fall ökologischer. Lesen Sie mehr!

Es ist eine dieser Grundsatzfragen: Sind Einweg- oder Stoffwindeln die bessere Alternative? Dabei geht es zum einen um den ökologischen Fußabdruck, zum anderen aber auch um Hygiene und Hautverträglichkeit für das Baby, sowie das möglichst rasche Trockenwerden. Und natürlich spielt auch der Komfort eine Rolle, nicht jedem gefällt die Vorstellung von Stoffwindeln in der eigenen Waschmaschine.

Die wenig erfreuliche Tatsache ist, dass leider jede Windellösung die Umwelt belastet. Nur wer sich zur Windelfrei-Option durchringen kann, vermeidet sowohl Müllberge als auch Energie- und Wasserverbrauch. Eine vielzitierte Studie aus Großbritannien (siehe An updated lifecycle assessment study for disposable and reusable nappies, PDF) kam 2007 zu dem Schluss, dass Wegwerfwindeln und Stoffwindeln bei durchschnittlichem Gebrauch nahezu gleich schlecht abschneiden – doch es gibt ein großes „aber“: Wird auf eine umweltfreundliche Verwendung geachtet, kann der ökologische Fußabdruck der Stoffwindel deutlich verkleinert werden. Dies spricht neben weiteren Argumenten klar gegen die Wegwerfwindel!

Umweltfreundlich durch die Windelphase – unsere Tipps:

  • Investieren Sie in schadstofffreie Stoffwindeln aus Bio-Baumwolle.
  • Waschen Sie maximal bei 60 Grad Celsius, in der Regel reicht sogar normale Buntwäsche mit 30 oder 40 Grad Celsius aus. Höhere Temperaturen (90 Grad, bzw. Kochwäsche) sind nicht nötig, können aber zur Sicherheit in Krankheitsphasen gewählt werden.
  • Windeln können zusammen mit anderen Textilien gewaschen werden, Sie müssen keinen Extra-Waschgang dafür anstellen.
  • Verwenden Sie ein Vollwaschmittel-Pulver ohne Parfümstoffe, mit dem Sie auch Ihre übrige Wäsche waschen können. Verzichten Sie auf Weichspüler!
  • Lassen Sie die Stoffwindeln auf der Leine trocknen, nutzen Sie nicht den Wäschetrockner.
  • Waschen Sie selbst, mit einem Windelservice fallen zusätzliche vermeidbare Fahrten an. Die Großwäscherei ist nur dann effizienter, wenn sie sehr nah beim Kunden liegt und der Transportweg kurz bleibt.

Für Notfälle und auf Reisen empfehlen sich Einwegwindeln mit einem hohen Anteil an recycelten Kunst- und Zellstoff: Da Wegwerfwindeln ohnehin im Restmüll landen müssen und am Ende verbrannt werden, macht es keinen Sinn auf biologisch abbaubare Rohstoffe zu achten.

Grundsätzlich haben Eltern vier Optionen:

  • Einwegwindeln: Umhüllt von Kunststoff findet sich in der Mitte ein Kern aus Zellstoff und sogenanntem Superabsorber. Dieser bindet Flüssigkeit und hält die Haut des Kindes trocken. Die komplette Windel wird über den Restmüll entsorgt, Recycling ist in aller Regel nicht möglich.
  • Stoffwindeln: Als Unterlage in den Windeln aus Baumwolle dient ein Windelvlies aus Zellstoff, das in der Toilette entsorgt wird. Die Stoffwindel selbst wird in der eigenen Waschmaschine gewaschen. Eine festere Überhose – ebenfalls aus Baumwolle – hält sie am richtigen Platz.
  • Stoffwindelservice: Hier werden die oben genannten Stoffwindelsets zur Reinigung abgeholt und später wieder geliefert. Zum Herstellungs- und Waschaufwand kommt also der Transport.
  • Windelfrei-Methode: Hier bemühen sich Eltern (und Baby) um die sogenannte Ausscheidungskommunikation. Das Kind wird dann auf den Topf gesetzt, wenn die Eltern bei ihm das Bedürfnis wahrnehmen, sich zu erleichtern.

      Übersicht Vor- und Nachteile verschiedener Wickelsysteme

      Naturwindeln.de

      Eltern wickeln ihre Kinder also am besten mit Windeln aus ökologisch angebauter und schadstofffrei-verarbeiteter Baumwolle. Diese enthalten keine chemischen Stoffe, die die empfindliche Babyhaut irritieren können. Sie lassen zudem mehr Luft an den Babypo als Plastik umhüllte Wegwerfwindeln, und beugen auf diese Weise Pilzinfektionen vor.

      Wer bei seinem Kind auf Stoffwindeln setzt, hilft ihm zudem schneller trocken zu werden, durchschnittlich ganze acht Monate früher. Auch dieser Aspekt trägt zu den insgesamt geringeren Kosten für Stoffwindeln bei, trotz höherer Anschaffungskosten zu Beginn: Mit einer energieeffizienten Waschmaschine kann so etwa ein Fünftel gespart werden. Noch nicht eingerechnet ist hier der Vorteil, dass die Kinder weniger lange Windeln brauchen.

      Wegwerfwindeln verursachen nicht zuletzt viel Abfall. Ihr Anteil am Restmüllaufkommen liegt in manchen deutschen Städten bei zehn Prozent. Manche Kommunen zahlen daher Prämien für die Anschaffung von Stoffwindeln, oder sie gewähren Nachlässe auf die Müllgebühren. Für Wegwerfwindeln werden schon bei der Herstellung wertvolle Ressourcen verbraucht. Allein für saugstarken Zellstoff werden große Mengen Holz gefällt und mit hohem Einsatz von Wasser, Energie und Chemikalien verarbeitet. Die Superabsorber zum Aufnehmen der Flüssigkeit, die für das trockene Gefühl sorgen, bestehen aus Kunststoffen. Ein Recycling ist zwar theoretisch möglich, wird aber derzeit nicht umgesetzt, da es dazu derzeit kein passendes Sammelsystem mit entsprechender technologischer Kapazität gibt.