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TenneT setzt die Falsche Planung – HGÜ SuedOstLink ist eine Sackgasse für die dezentrale Energiewende!

Antragskonferenz Regensburg

BUND Naturschutz kritisiert Trassenplanung SuedOstLink – Energiepolitisch der falsche Weg.

 

27.06.2017

Die Energiewende für Atomausstieg und Klimaschutz erfordert den Aufbau dezentraler und regionaler Strukturen, technisch und wirtschaftlich. Die Planungen für die HGÜ SUEDOSTLINK berücksichtigen dezentrale und regionale Aspekte nicht. Der BUND Naturschutz forderte wiederholt eine Strategische Umweltverträglichkeitsprüfung mit Alternativenprüfung für ein dezentrales Energiekonzept für Deutschland, und auch Bayern. Dies ist nie erfolgt. Der BUND Naturschutz lehnt daher die vorgelegte Planung der HGÜ SUEDOSTLINK ab - auch für den Abschnitt Schwandorf-Isar.

"Die Trasse SUEDOSTLINK der TenneT, ob als Freileitung oder als Erdkabel, ist für uns ein Irrweg und führt uns nicht zur Energiewende. Die nun geplanten Erdkabel werden massiv in die Umwelt eingreifen - aber wir sehen keine nachhaltige Rechtfertigung. Wir werden uns hier in der Oberpfalz und Niederbayern dagegen wehren, vor allem politisch. Und wir werden prüfen müssen, wann wir welche rechtlichen Schritte ergreifen müssen", warnt Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern.

Atomausstieg und Klimaschutz benötigen Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne. Wir ernten Wind- und Sonnenstrom dezentral, regional und lokal. Also erfordert die nachhaltige Umsetzung der Energiewende vor allem regionale Konzepte und Akteure. Energiesparen, Eigenstromnutzung, Projekte der Bürgerenergiegesellschaften, Kommunale Unternehmen - das sind die wichtigen Themen aus Sicht des BUND Naturschutz in Bayern e.V.

"Die Bevölkerung soll für unnötige Leitungen bezahlen, aber den Nutzen haben wenige Konzerne und Investoren. Die Begründung, die Energiewende in Bayern würde dieses Supernetz mit neuen Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen erfordern, ist nicht haltbar. Dezentrale Energieerzeugung und -nutzung ist die Lösung, und dies erfordert eine Ertüchtigung des vorhandenen Netzes, vor allem der Verteilnetze", so Petra Filbeck aus dem BUND Naturschutz, Kreisgruppe Regenburg.

Der aktuellen Planung von SUEDOSTLINK liegt die Novelle des Bundesbedarfsplanausbaugesetzes, auch als Gesetz der Energieleitungen bekannt, vom Dezember 2015 zugrunde. Dieses Gesetz beruht auf dem Netzentwicklungsplan 2024 der Bundesnetzagentur am Bundeswirtschaftsministerium.

"Die Planung von SUEDOSTLINK berücksichtigt in keiner Weise die Klimaschutzziele der Klimakonferenz von Paris in 2015. Die Planungsgrundlagen verfehlen das internationale Ziel, die globale Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das Klimaschutzabkommen von Paris 2015 fordert nationale Aktionspläne. Ein nationaler Aktionsplan für Deutschland würde den Kohleausstieg bis spätestens 2030 erfordern. 100 Prozent Erneuerbare Energien müssten bis vor dem Jahr 2035 erreicht werden. Dies wird mit SUEDOSTLINK nicht gelingen", so Dr. Herbert Barthel, Referent für Energie und Klimaschutz beim BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Nach einem sogenannten "Bürgerdialog" legte die TenneT nun einen Trassenkorridor von ca. 1000 Meter Breite vor, mit 2 - 3 parallelen alternativen Trassenkorridoren. Die mit verschiedenen Antragskonferenzen seit Mitte Mai eröffnete Bundesfachplanung soll bis ca. 2018 einen Trassenkorridor finden und festlegen. Die dann folgenden Planfeststellungsverfahren sollen hieraus bis Ende 2020 die konkreten 30 Meter breiten Arbeitskorridore für das Erdkabel festlegen, rechtswirksam fixiert in einem Planfeststellungsbeschluss.

Die Planung der HGÜ SUEDOSTLINK, Wolmirstedt-Isar, ignoriert aktuelle Fachstudien. Die Energiewende erfordert eine andere Organisation des Strommarktes und des Stromnetzbetriebs, wie zum einen die VDE-Studie "zellularer Ansatz" von 2015 aber auch eine Studie der FAU Erlangen mit Prognos AG von 2016 belegen und aktuell 2017 eine weitere VDE-Studie "Regionale Flexibilitätsmärkte" zeigen.

Der BUND Naturschutz fordert eine Strategische Umweltverträglichkeitsprüfung unter Prüfung folgender Eckpunkte: zellularer Ansatz mit regionalem Ausgleich, virtuelle Kraftwerke, Energietransport stofflicher Energieträger (Wasserstoff, Methan, ...) aus Erneuerbaren Energien, zusammen mit flexiblem und Strom-geführtem Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung, regionales Strommanagement, Optimierung der 110 Kilovolt-Hochspannung in den Verteilnetzen. Ohne solch eine Alternativenprüfung fehlt der Planung der Bundesnetzagentur und der TenneT TSO GmbH zu SUEDOSTLINK die politische Legitimität.

Für Rückfragen:
Dr. Herbert Barthel, Referat für Energie und Klimaschutz
Tel.: 0911/81878-17 oder 0151/50489963