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FAQ Atomenergie: Contra ohne Pro

Um es vorweg zu nehmen: Im Vergleich zu den Erneuerbaren Energien mit ökologischen Leitplanken, wie sie der BUND Naturschutz fordert, gibt es kein Argument, das für die Atomkraft spricht. Atomenergie ist zu gefährlich, zu teuer und produziert zu viel Müll. Das gilt nicht nur für die alten Reaktortypen, sondern auch für neue Atomtechnologien. Hier finden Sie die Fakten!

Angesichts von Ukrainekrieg und Klimaschutzzielen käme der Atomausstieg zum falschen Zeitpunkt, werfen manche Wirtschaftsvertreter und Politiker ein. Dabei hat sich durch die veränderten Rahmenbedingungen nichts an den Problemen und Kosten geändert, die Atomenergie verursacht. Auf der anderen Seite stehen Erneuerbare Energien (EE), die sich gegen Vorurteile und Mythen wehren müssen.



Ist Atomkraft klimaneutral?

Manche Befürworter argumentieren, Atomkraftwerke (AKW) wären eine Möglichkeit um die international vereinbarten Ziele zur Verminderung von Treibhausgasen – kurz Klimaziele – zu erreichen. Fakt ist jedoch, dass auch bei der Stromerzeugung aus Uran klimaschädliche Emissionen entstehen. Konkret geht es um drei Felder:

  • Abbau und Transport von Uran
  • die Anreicherung, d. h. die Konzentration des Urans in den Brennstäben auf drei bis fünf Prozent U 235
  • die Zwischen- bzw. bis heute ungeklärte Endlagerung des Atommülls

Das Umweltbundesamt (UBA) nennt 3,7 bis 110 Gramm CO2-Äquivalente pro erzeugter Kilowattstunde Strom aus AKW (lt. Berechnungen im IPCC-Bericht von 2014), der Median liegt demnach bei zwölf CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde. Nicht enthalten sind die entstehenden Emissionen für die Endlagerung, da es hier weltweit noch kein Beispiel gibt.

Zum Vergleich: Bei der Stromerzeugung aus Braunkohle entstehen 980 bis 1.230 Gramm CO2-Äquivalente, Photovoltaik (PV) liegt bei 80 bis 160 Gramm, Windkraftwerke kommen auf acht bis 16 Gramm, jeweils bezogen auf den Lebenszyklus des Kraftwerks (Quelle: Deutscher Bundestag, CO2-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich, 2007, PDF). Zu berücksichtigen ist hier auch, dass die Berechnungen über 15 Jahre alt sind und die Effizienz bei den EE in den vergangenen Jahren weiter gesteigert werden konnte. So ist das Treibhausgaspotenzial für PV-Strom bei einem Anlagenbetrieb in Deutschland inzwischen auf ca. 56 Gramm CO2-Äq./kWh gesunken. Und das Treibhausgaspotenzial von Windkraft und PV wird mit weiter steigender Effizienz und höherem EE-Stromanteil bei der Produktion weiter sinken (siehe auch ISE Fraunhofer Institut, PDF).


Ist die Lagerung von Atommüll geklärt?

Bisher weiß niemand, wo ein Endlager für Atommüll eingerichtet wird – und das wird noch auf Jahrzehnte so bleiben. Derzeit befinden sich die hochradioaktiven Abfälle der deutschen AKW fast ausschließlich in Zwischenlagern auf den Kraftwerksgeländen. In den nächsten Jahren werden kontaminierte Stoffe von den Abbrucharbeiten hinzukommen. Die Sicherheitsnachweise dieser Zwischenlager gelten jedoch nur für 40 Jahre, etwa was die Durchlässigkeit der Castorbehälter betrifft.

Ursprünglich sollte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bis 2031 einen Standort für das Endlager finden, es sollte dann ab etwa 2050 befüllt werden. Ende 2022 wurde dieser Zeitplan korrigiert, die BGE rechnet nun mit der Entscheidung für einen Standort nicht vor 2046 bis 2068 – erst Jahre später wird die Stätte dann bereit sein, um befüllt zu werden (vgl. Dossier Nationales Begleitgremium)

Es war schon immer fragwürdig, Atommüll zu produzieren, ohne zu wissen, wo und wie er sicher für 100.000 Jahre gelagert werden kann. Das ist mehr als dreimal so lang, als es den Homo Sapiens überhaupt gibt. Würden AKW weiter betrieben, so würden sich die ungelösten Probleme vervielfachen angesichts voller Zwischenlager, deren Sicherheitskonzepte in absehbarer Zukunft auslaufen.

Weltweit wurde bislang nur in Finnland eine Endlagerstätte für hochradioaktiven Müll festgelegt. Der Standort auf der Insel Olkiluoto ist unter Geologen umstritten, derzeit werden Testbehälter eingelagert.


Wie groß ist das Atommüll-Problem weltweit?

In Deutschland wurden die letzten drei AKW am 15. April 2023 abgeschaltet, zuvor hatten sie jährlich zwischen 230 und 450 Tonnen radioaktive Abfälle produziert. Doch Atommüll ist kein nationales Problem: Sollte es Probleme im finnischen Endlager Onkalo auf der Insel Olkiluoto geben, so kann sich dies auf die gesamte Ostsee auswirken. Die Schweiz wiederum plant ein Endlager an der baden-württembergischen Grenze, die Region Nördlich Lägern grenzt an das Oberrheintal. Bereits 2010 wurde die Menge an radioaktiven Abfällen aus AKW weltweit auf 300.000 Tonnen geschätzt, jährlich kommen rund 12.000 Tonnen hinzu (Quelle: World Nuclear Association).

Die World Nuclear Association schreibt auf ihrer Website sinngemäß, dass die Nuklearbranche die Entsorgungsfrage gelöst habe, es allein an der öffentlichen Akzeptanz fehle und nicht an der technologischen Machbarkeit (vgl. World Nuclear Association). Damit ist insbesondere die – sogenannte – Wiederaufbereitung ausgedienter Brennelemente gemeint, deren Betrieb in der Praxis das Problem jedoch vergrößert: Die radioaktive Belastung der Umwelt ist permanent hoch, das Ausmaß an strahlenden Abfällen wächst. Die Geschichte der drei europäischen Standorte mit Aufbereitungsanlagen Dounray (Betriebsende 2006), Sellafield und La Hague ist voll von Störfällen, Verstößen gegen Entsorgungsbestimmungen und gesundheitlichen Schäden für die Anwohner der Betriebe.


Nimmt die Gefahr eines Atomunfalls zu?

(Kühlwasser-)Leitungen rosten, Material ermüdet (Rissbildung), die Technik ist veraltet: Das Durchschnittsalter der weltweit betriebenen AKW betrug im Juli 2022 bereits 31 Jahre (Quelle: Statista). Mit 48 bzw. 46 Jahren Betriebszeit standen zu diesem Zeitpunkt die ältesten Reaktoren in den Niederlanden bzw. der Schweiz. Die bisherigen Unfälle und Störungen haben gezeigt, dass sichere Atomkraft eine Illusion ist, die räumlichen wie auch die zeitlichen Auswirkungen eines GAU sind unabsehbar und unbeherrschbar. In der „Atom-Nation“ Frankreich waren zuletzt im Sommer 2022 über die Hälfte der aktuell 56 Reaktoren vom Netz genommen: zwölf AKW befanden sich wegen Korrosionsschäden in Reparatur, 18 in planmäßiger Wartung, bei fünf reichte das Kühlwasser aus den Flüssen nicht oder war zu warm.

Der Super-GAU von Fukushima 2011 hat zuletzt gezeigt, dass auch Technologienationen die Verkettung von Ereignissen nicht in den Griff bekommen, auch wenn die auslösenden Ereignisse aufgrund statistischer Berechnungen als höchst unwahrscheinlich eingestuft wurden.


Kann Atomkraft zur sicheren Energieversorgung beitragen?

Die zentrale Energieerzeugung ist nicht sicherer als eine dezentrale, die auf vielen verschiedenen Säulen steht. Fällt einer von wenigen großen Produzenten aus, ist das Risiko für Engpässe im Stromnetz größer als bei einem austarierten System mit vielen (Klein-)Produzenten von EE. Das gilt auch, wenn diese sogenannte fluktuierende Energiequellen wie Sonne und Wind nutzen, zugleich aber durch Speicher und flexibel regulierbare Kraftwerke Lastspitzen abgedeckt werden können.

Großkraftwerke wie AKW sind anfälliger für Eingriffe von außen, von realer Sabotage bis hin zu Cyberangriffen. Mit Ausnahme von Braunkohlekraftwerken sind sie auf Brennstoffe aus dem Ausland angewiesen, was zu politischen Abhängigkeiten führt. Sie sind zudem schlecht regelbar und damit ungeeignet um die Energiewende hin zur nachhaltigen, unabhängigen Versorgung zu unterstützen.

AKW sind auf Kühlwasser angewiesen, in Deutschland wurde bei Hitzeperioden regelmäßig die Reaktorleistung gedrosselt und es drohte die Abschaltung. Frankreich etwa rechnet damit, dass in dem Land bis 2050 rund 30 bis 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung steht. Ist der Wasserstand in den Flüssen zu niedrig oder die Wassertemperatur zu hoch können die AKW nicht gekühlt werden, bereits in den vergangenen Jahren wurden einige daraufhin vom Netz genommen. Teilweise wurden auch die Temperaturvorgaben angehoben, damit die AKW-Betreiber wärmeres Wasser einspeisen dürfen, mit bislang unbekannten Folgen für die Gewässerökologie.


Liefert Atomkraft billigen Strom?

Nein, AKW sind nur dann konkurrenzfähig, wenn sie bereits abgeschrieben sind und externe Kosten nicht in den Strompreis einberechnet werden. Diesen Preis kann man von zwei Seiten ansehen: Wie teuer ist eine Kilowattstunde Atomstrom im Vergleich zu anderen Erzeugungsarten, sowie welche gesamtgesellschaftlichen Kosten, welche Subventionen und (noch unabsehbare) Aufwendungen – etwa für die Endlagerung – sind zu kalkulieren.

In der Ausarbeitung "Gestehungskosten von Strom im Vergleich" des Deutschen Bundestags (PDF), die eine Vielzahl von Studien und Länder untersucht, heißt es: "Die LCOE [d. h. Stromgestehungskosten] der erneuerbaren Energien sind in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. [...] Erneuerbare Energie erreichen die LCOE nuklearer Energien und liegen teilweise drunter. Erkennbar für nukleare Energie ist jedoch, dass sie sich dann als besonders wettbewerbsstark darstellt, wenn die AKWs abgeschrieben sind [...] Dennoch bleibt bei einer Modernisierung die Frage, wie hoch die Kosten dafür sein werden, wenn man von einer Laufzeitverlängerung von 10 Jahren ausgeht." Selbst subventioniert ist der Strom von neuen Atomkraftwerken deutlich teurer als der von Erneuerbaren Energieanlagen. Zum Beispiel garantiert der britische Staat für das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C eine Einspeisevergütung von umgerechnet 10,5 Cent/kWh  für die gesamte Laufzeit von 35 Jahren, was schon heute deutlich teurer ist als Strom aus Offshore-Windkraft.

Die zuletzt 2020 aktualisierte Studie "Gesellschaftliche Kosten der Atomenergie in Deutschland – Eine Zwischenbilanz der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten von Atomenergie seit 1955" (PDF) des Fördervereins Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e. V. (FOES) fokussiert auf die deutsche AKW-Geschichte. Sie nennt eine Bandbreite von 21 bis 34 Cent je Kilowattstunde an „versteckten Kosten“ der Atomenergie, also Kosten, die nicht im jeweiligen Strompreis enthalten waren (Jahre 2007–2019).


Sichert der Import von Atomstrom die deutsche Energieversorgung?

Die aktuellste Import-Export-Bilanz bezieht sich auf das Jahr 2022, hier exportierte Deutschland 62,05 Terawattstunden (TWh) Strom und importierte 35,77 TWh: Somit war Deutschland Netto-Stromexporteur von insgesamt 26,28 TWh (Quelle: Bundesnetzagentur).

Die Kritik richtet sich nun darauf, dass deutscher Strom aus Erneuerbaren Energien bei Überkapazitäten günstig ins Ausland verkauft werden muss, herrscht aber Dunkelflaute – es scheint keine Sonne und weht kein Wind – muss (teurer) Strom aus dem Ausland – darunter Atomstrom – importiert werden. Das ist richtig, aber dennoch kein Argument für Atomkraft:

  • 2022 hatte Strom aus Erneuerbaren Energien hierzulande einen Anteil von knapp 48,3 Prozent am Verbrauch. Überschüsse wurden darüber hinaus exportiert, unter anderem weil Leitungen von Nord nach Süd bzw. Speicherkapazitäten fehlten. Neben Kraftwerkskapazität und Stromeinsparung muss also auch hier investiert werden, um die Energiewende voranzubringen – dies ist bekannt.
  • Der europäische Binnenmarkt gilt auch für Strom, Versorger können also an der Börse einkaufen und so ihren Bedarf decken – dabei versuchen sie verständlicherweise den günstigsten Preis zu zahlen. Wollte man verhindern, dass überhaupt Atomstrom im deutschen Netz fließt, müsste man den Markt abriegeln – was europarechtlich nicht möglich ist.
  • Der Vorwurf – beispielsweise aus Frankreich –, Deutschland verbessere seine Klimabilanz durch französischen Atomstrom, ist damit verfehlt: Würde Frankreich ebenfalls auf Erneuerbare setzen, wäre die Netzstabilität auch ohne Atomstrom zu sichern.

Angesichts globaler Konflikte wie jüngst dem Militärputsch in Niger kommt es womöglich auch bei unseren Nachbarn zu einem Umdenken: Rund 20 Prozent des in französischen AKW genutzten Urans stammen von dort. Fällt diese Quelle weg, wird sich dies auf die Kosten französischen Atomstroms auswirken – und erneuerbare Energiequellen noch attraktiver machen.


Bauen andere Länder die Atomkraft aus?

Der Anteil der Atomenergie an der weltweiten Stromproduktion sinkt seit einigen Jahren kontinuierlich. Dies hängt zum einen mit einem global steigenden Stromverbrauch zusammen, der von EE abgedeckt wird. Ansonsten werden jedoch vorwiegend Laufzeiten verlängert, weltweit sind 53 AKW in Bau (Stand 2023). Während die Kosten für Kraftwerkskapazitäten im Bereich der EE massiv sinken, sprengen höhere Baupreise für AKW regelmäßig den veranschlagten Kostenrahmen (z. B. das frz. Flamanville von 3,3 Mrd. auf knapp 20 Mrd. Euro, brit. Hinkley Point von ca. 18 Mrd. 2016 auf rund 26 Mrd. Pfund 2022). Es wundert daher wenig, dass es im autoritär regierten China mit 21 Bauprojekten die bei weitem größten Ambitionen gibt: Atomkraft ist eine politische Angelegenheit, laut World Nuclear Industry Status Report 2022 (WNISR2022) wurden im Jahr 2021 rund 24 Mrd. Dollar für Neubauten investiert, gegenüber 366 Mrd. Dollar in EE ohne Wasserkraft.


Was können Mini-Reaktoren (SMR) leisten?

Neben der Kernfusion werden seit einiger Zeit die "Small Unit Reactors" (SMR), auch Mini-Reaktoren ins Gespräch gebracht – die bereits seit den 1950er-Jahren entwickelt werden. Kern des Konzepts ist die geringe Größe bzw. Leistung der Anlagen, sie sollen vergleichbar einem Blockheizkraftwerk dezentral und flexibel einsetzbar sein. Erforscht werden verschiedene Technologien wie Leichtwasser-, Hochtemperatur- oder Salzschmelze-Reaktorkonzepte.

Laut den Befürwortern sollen SMR sicherer sein als herkömmliche, große AKW, was vor allem an der geringeren Menge an spaltbarem Material liegt, zum Teil auch an bislang unerforschten Technologien. Ob sich die Strahlungsrisiken in der Summe verringern, wenn es bei zahlreichen Kleinanlagen zu Störfällen kommt, ist fraglich. Ebenso bezweifelt auch das  Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), dass Radioaktivität im Notfall wirklich nur das direkte Umfeld der SMR-Anlagen betrifft, wie es die Entwickler versprechen. Das BASE sieht außerdem das Problem größere Mengen strahlender Abfälle. Und nicht zuletzt wären die Kleinreaktoren viel teurer als die Energieproduktion aus Wind oder Sonne. Schutzmaßnahmen und Wartungen müssen beispielsweise dennoch stattfinden und nun mit einer viel geringeren produzierten Strommenge finanziert werden.

Auch bei SMR stellt sich die Grundsatzfrage: Warum sollte man eine Technologie einführen, die auf Brennstoffimporte angewiesen ist, mit dem Risiko von Verstrahlung und einer ungelösten Entsorgungsfrage einhergeht, wenn es emissionsfreie und günstigere Alternativen gibt?


Welche Versprechen macht die Kernfusionsforschung?

Bei der Kernfusionstechnologie zur Energieproduktion werden zwei Wasserstoff-Atomkerne zu einem schwereren Helium-Atomkern verschmolzen. Bei diesem Vorgang wird Energie freigesetzt und es entsteht radioaktiver Abfall, wenn auch in geringeren Mengen und mit kürzerer Halbwertzeit als in herkömmlichen AKW mit Kernspaltungstechnologie.

Doch auch wenn immer wieder Meldungen von einem angeblichen Durchbruch bei der Forschung kursieren: Entweder betreffen die Ergebnisse keine Experimente, die für die Energieproduktion nutzbar wären, oder der Maßstab ist so klein, dass der Ansatz noch lange nicht für einen möglichen Anlagenbau verwendbar wäre. Nach Ansicht von Experten lässt sich mit Kernfusion frühestens Mitte des Jahrhunderts Energie erzeugen – wenn überhaupt jemals. Denn bis dahin müssen die Erneuerbaren Energien längst ausgebaut sein, die bereits heute günstig und umweltfreundlich Strom liefern.

Das Max-Planck-Institut hält eine Endlagerung von Abfällen aus der Kernfusion für unnötig, hier heißt es: "Nach ein- bis fünfhundert Jahren Abklingzeit ist der radiotoxische Inhalt des Abfalls vergleichbar mit dem Gefährdungspotential der gesamten Kohleasche aus einem Kohlekraftwerk, die stets natürliche radioaktive Stoffe enthält." – glücklicherweise werden auch Kohlekraftwerke voraussichtlich bis Mitte des Jahrhunderts Geschichte sein.


Fazit: Atomkraft hat ausgedient

Die Atomenergie hat in Deutschland seit 1961 zur Stromversorgung beigetragen, die Technologie hat viel (Steuer-)Geld verschlungen und zu heftigen gesellschaftlichen Debatten geführt. Wer heute eine Neuauflage fordert, hat die zahlreichen besseren Alternativen nicht verstanden. Und wer einen Wiederinbetriebnahme von abgeschalteten Atomanlagen formuliert, der kann dies nur aus populistischen Gründen tun: Der Rückbau hat begonnen, die Betriebserlaubnis ist für alle deutschen AKW erloschen und es ist fraglich, ob sie überhaupt eine neue erlangen könnten – auch ein stillgelegtes Auto muss eine aufwendigere TÜV-Prüfung überstehen als die Abnahme im Zwei-Jahres-Turnus. Außerdem gibt es kein geeignetes Personal mehr und es wird auch nicht innerhalb von kurzer Zeit geschult werden können. Europarechtlich hätte 2019 eine grundlegende Revision der deutschen AKW angestanden, sie wurde ausgesetzt, weil die Abschaltung bevorstand. Nun gilt es, die Energiewende so zu gestalten, dass sie zukunftsfähig ist und keine neuen, unübersehbaren Altlasten entstehen.