Bergwerk stoppen – Trinkwasser schützen
Der Baustoff-Hersteller Knauf plant im Landkreis Würzburg das größte Gipsbergwerk Deutschlands - direkt unter dem bedeutendsten Trinkwasser-Einzugsgebiet der Stadt Würzburg. Das Vorhaben birgt ein hohes Risiko, denn nur eine dünne Schicht trennt das Gipslager vom Trinkwasser. Hier muss der Trinkwasserschutz eindeutig Vorrang haben. Bitte unterschreiben Sie unseren Appell!

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- document.getElementById('c238239').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">2 Projekt mit Signalwirkung
- document.getElementById('c238243').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">3 Was wir fordern: Bergwerk stoppen - Trinkwasser schützen
- document.getElementById('c238240').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">4 Fragen und Antworten zum Appell
Die Bergbaupläne bedrohen das Trinkwasser
Westlich von Würzburg ist ein Gipsbergwerk im Trinkwasser-Einzugsgebiet der „Zeller Quellen“ geplant. Diese sind von zentraler Bedeutung für Würzburg. Um die Wasserversorgung der Stadt für die Zukunft sicherzustellen, soll deshalb das vorhandene, zu kleine Wasserschutzgebiet auf den gesamten Einzugsbereich der “Zeller Quellen” ausgedehnt werden. Doch genau in der Erweiterungszone plant das Unternehmen Knauf ein Bergwerk einzurichten. Auf einer Fläche von sieben Quadratkilometern will Knauf 60 Jahre lang anfangs jährlich 300.000 Kubikmeter, auf dem Höhepunkt bis zu eine Million Kubikmeter Naturgips fördern.
Das Problem: Die Hälfte der Würzburger Bevölkerung und umliegende Gemeinden beziehen hierher ihr Trinkwasser – über 78.000 Menschen. Das Gipslager liegt nur neun Meter unterhalb der Grundwasser führenden Schicht. Durch Sprengarbeiten in Verbindung mit dem Gipsabbau drohen Risse im Deckgebirge zu entstehen. Dadurch können große Mengen Grundwasser nach unten abfließen.
78.000
Menschen werden aus dem Trinkwasser-Einzugsgebiet versorgt
7 km2
umfasst das geplante Abbaugebiet direkt unter der Grundwasserschicht
20 %
des benötigten Wassers der Stadt Würzburg gehen verloren
Das Risiko: Schon kleinste Risse in der zurzeit noch intakten Bodenschicht können dazu führen, dass laut Trinkwasserversorger der Stadt Würzburg bis zu 20 Prozent des benötigten Wassers verloren geht. Ein nicht tragbarer Verlust für die Wasserversorgung. Das gilt ganz besonders in einer Region wie Mainfranken. Hier ist Wasser ohnehin sehr knapp und wird, bedingt durch die klimatischen Veränderungen, immer knapper.
Die Stadt Würzburg und der Trinkwasserversorger sind deshalb strikt gegen das Bergwerk.

Genehmigungsverfahren mit offenem Ende: Aus guten Gründen sind Untertagebauwerke in Wasserschutzgebieten grundsätzlich nicht zulässig. Dennoch will Knauf seine Pläne – trotz geplanter Erweiterung des Schutzgebietes der “Zeller Quellen” – mit aller Macht durchdrücken. Das Bergamt Nordbayern, das Hubert Aiwangers Wirtschaftsministerium unterstellt ist, prüft den Antrag der Firma Knauf – mit offenem Ausgang. Wir rechnen aktuell mit einem Bescheid des Bergamtes im Herbst diesen Jahres.
Wir appellieren an den Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, machen Sie sich gegen das Bergwerk im Wassereinzugsgebiet "Zeller Quellen" stark! Wir appellieren an den Umweltminister Thorsten Glauber, sich für die Erweiterung des Trinkwasserschutzgebietes „Zeller Quellen“ einzusetzen.
Wir müssen ein klares Signal senden: Bergbau stoppen – Trinkwasser schützen!
Projekt mit Signalwirkung

Grundsätzlich ist Bergbau in Wasserschutzgebieten untersagt. Sollte das Bergwerk in der geplanten Erweiterung des Schutzgebietes “Zeller Quellen” trotzdem genehmigt werden, könnten auch in anderen Regionen Bayerns Begehrlichkeiten entstehen.
Wir meinen: Die Gewinninteressen einer Firma dürfen nicht über dem Gemeinwohl stehen, weder in Unterfranken noch anderswo. Wo Trinkwasser gefährdet ist, muss der Trinkwasserschutz Vorrang haben!
Lassen Sie uns aus vergangenen Fehlern lernen: Beim Bau des Kramertunnels in Oberbayern ignorierte ein Gutachten der dortigen Straßenplaner ebenfalls das Risiko fürs Grundwasser. Der BUND Naturschutz erkannte die Gefahr und warnte davor, blieb aber ungehört. Die Folge: Durch den Tunnelbau traten große Mengen Grundwasser in den Tunnelstollen ein, der Grundwasserspiegel sackte deutlich ab. So etwas darf sich an den Zeller Quellen in Unterfranken nicht wiederholen!
Was wir fordern: Bergwerk stoppen - Trinkwasser schützen

Die Genehmigung zum Bergbau unter Trinkwasserschutzgebieten muss verhindert werden. Wir wollen die Natur und Trinkwasser schützen. Die Gewinninteressen von Firmen dürfen nicht über dem Wohl der Bevölkerung und dem Schutz des Trinkwassers stehen.
Wir fordern von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber:
- Keine Genehmigung für das Bergwerk! Machen Sie sich stark dafür, dass Untertagebaue in Bayerns Wasserschutzgebieten weiterhin untersagt bleiben.
- Für eine Erweiterung des Wasserschutzgebietes! Setzen Sie sich für eine rasche Ausweisung des Wasserschutzgebietes "Zeller Quellen" bei Würzburg ein.
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. wird diesen Appell als Petition in den Bayerischen Landtag einbringen.
Fragen und Antworten zum Appell
Ein von Knauf in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigt die Gefahr grundsätzlich. Die weiteren Vermutungen stützen sich aber nicht auf Fakten, sondern die Annahme einer geringen Durchlässigkeit des Deckgebirges zwischen Grundwasserleiter und Gipsvorkommen. Selbst der angenommene geringe Zufluss in das Bergwerk beläuft sich noch auf 84.600 Kubikmeter pro Jahr. Knauf spielt dieses Risiko als gering und damit als akzeptabel herunter.
Ein vom Trinkwasserversorger Stadtwerke Würzburg beauftragtes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die im Knauf-Gutachten herangezogenen Werte für eine notwendige Risikobewertung nicht tragfähig sind. Es wurden lediglich mittlere bis leicht ungünstige Verhältnisse angenommen und die Durchlässigkeit des Deckgebirges unterschätzt. Die geologischen Verhältnisse im Abbaugebiet sind inhomogen und damit auch das Risiko für das Trinkwasser weit größer, als von Knauf angegeben.
Es besteht demnach ein hohes Risiko von erheblichen Gipslöseprozessen, einer schnellen Vergrößerung der Fließwege und einer starken Anreicherung des Grundwassers mit Sulfat.
Das Grundwasser im Trinkwasserschutzgebiet Zeller Quellen bewegt sich in einem Kluft- / Karstgrundwasserleiter und erfordert deshalb ein hohes Schutzniveau. Es liegen Anzeichen für mindestens zwei großräumige Verwerfungen bzw. Schwächezonen mit vermehrter Klüftung vor. Eine schlammige Schicht unterhalb des Grundwasserleiters hat zwar eine hydraulische Schutzfunktion. Ihre Mächtigkeit schwankt jedoch um bis zu fünf Metern, sie ist sehr sensibel gegen Einwirkungen. Bei Bohrungen gab es häufig Bohrkernverluste. Ihre tatsächliche Schutzfunktion als Abdichtung des Grundwasserleiters ist daher zweifelhaft. Die erkundeten hydrogeologischen Verhältnisse in dem Gebiet sind sehr komplex und lassen ein vertretbares Risiko durch das Bergbauvorhaben nicht zu.
Knauf muss - auch um Arbeitsplätze langfristig zu sichern - umdenken: Ein vom BUND in Auftrag gegebenes Gutachten belegt, dass u. a. durch Recycling und Ersatzstoffe ein Ausstieg aus der Nutzung von Naturgips bis 2045 in Deutschland möglich ist.