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Eine bessere Agrarpolitik für Bayern!
Die EU-Agrarpolitik hat die Landwirtschaft in eine Sackgasse manövriert. Kleine Bauernhöfe sind genauso vom Aussterben bedroht wie unzählige Tier- und Pflanzenarten. Es ist höchste Zeit umzusteuern!
EU fördert industrialisierte Landwirtschaft
Die EU-Subventionen kommen vor allem großen Betrieben mit viel Fläche zugute und fördern die Intensivierung der Landwirtschaft. Bauern und Bäuerinnen, die umweltfreundlicher wirtschaften, bekommen dafür nur wenig Geld.
Bayerische Bauern sind abhängig von EU-Geldern
Bayern ist der größte Empfänger von EU-Agrarsubventionen in Deutschland. Dadurch ist der Anreiz zum ständigen Wachstum für die Bauern im Freistaat besonders groß.
Bauern bekommen zu wenig Geld für ihre Produkte
Durch die Weltmarktausrichtung der EU-Agrarpolitik sind die Preise für Lebensmittel zu niedrig. Die Landwirte sind deswegen abhängig von den EU-Subventionen.
EU-Gelder für mehr Nachhaltigkeit nutzen!
Die bayrische Politik muss Gelder der EU für die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft einsetzen. Dazu sollte gehören, Tierfabriken zu verhindern und Fleisch zu kennzeichnen.
- document.getElementById('c229673').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">1 EU fördert Wachstum um jeden Preis
- document.getElementById('c229675').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">2 EU-Agrarsubventionen sind ungleich verteilt
- document.getElementById('c229677').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">3 Umstrittene EU-Agrarpolitik: Mercosur-Abkommen
- document.getElementById('c229678').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">4 Was die bayerische Politik für eine nachhaltige Landwirtschaft tun kann
- document.getElementById('c229679').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">5 Aktiv für eine ökologische und tierfreundliche Agrarpolitik
- document.getElementById('c229676').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">6 Unsere Forderungen
EU fördert Wachstum um jeden Preis
Immer größer, immer intensiver – das ist die Devise, nach der die meisten Landwirte heute wirtschaften. Das ist nicht den Bauern anzulasten, sondern der EU-Agrarpolitik. Sie fördert seit Jahrzehnten genau dies: größere Betriebe, größere Felder, schneller wachsende Pflanzen und Tiere, mehr Ackergifte und Dünger, weniger Arbeitskräfte. Diese hochindustrialisierte Landwirtschaft gefährdet mittlerweile ihre eigenen Grundlagen: den fruchtbaren Boden, sauberes Wasser, das Klima, die Artenvielfalt und gesunde Nutztiere.
57,5 Milliarden Euro
EU-Agrarsubventionen pro Jahr
Das Geld gibt die Richtung vor: Derzeit zu immer größer, immer mehr – auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt.
Die EU-Agrarpolitik hat einen enormen Einfluss auf die Landwirtschaft der EU-Länder. Kein anderer Wirtschaftsbereich in der Europäischen Union ist so stark durch EU-Regeln geprägt wie der Agrarsektor. Außerdem fließt über die EU enorm viel Geld in die Landwirtschaft der Mitgliedsländer, womit natürlich auch entscheidende Weichen gestellt werden. 57,5 Milliarden Euro waren es 2022. Deutschland war mit 6,3 Milliarden Euro nach Frankreich (9,45 Mrd.) und Spanien (6,89 Mrd.) der drittgrößte Empfänger von Agrarsubventionen. Bayern wiederum profitierte vor allen anderen deutschen Bundesländern von diesem „Geldsegen“.
Das wirtschaftliche Wohl und Wehe vieler Bauern hängt mittlerweile von EU-Subventionen ab. So resultiert heute mehr als die Hälfte des Gewinns bayerischer Höfe aus den EU-Agrarzahlungen. Diese Schieflage hängt auch damit zusammen, dass die Bauern immer weniger für ihre Produkte bekommen – die Lebensmittelpreise sind einfach viel zu niedrig. Und das ist wiederum eine Folge der Weltmarktausrichtung der EU-Agrarpolitik. So werden die Landwirt*innen immer abhängiger von einem System, das sie unter einen enormen wirtschaftlichen Druck setzt.
Die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) wurde schon 1962 auf den Weg gebracht. Das damalige Ziel war, mehr Lebensmittel zu erzeugen.
Die EU-Agrarpolitik soll eine zukunftsfähige europäische Landwirtschaft sicherstellen und verfolgt offiziell fünf Ziele:
- die Produktivität der Landwirtschaft zu steigern,
- der in der Landwirtschaft arbeitenden Bevölkerung ein angemessenes Einkommen zu sichern,
- die Märkte zu stabilisieren,
- die Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen und
- für angemessenen Preise für die Verbraucher*innen zu sorgen.
Heute gelten diese fünf Ziele zum Teil als erfüllt, insbesondere das ursprüngliche Hauptziel der EU-Agrarpolitik: Die Erzeugung großer Nahrungsmittelmengen für die Ernährung der Bevölkerung. Deshalb wurden in den vergangenen Jahren weitere Ziele festgelegt:
- der Schutz von Umwelt und Klima,
- die ländliche Entwicklung und
- der Tierschutz.
Aus Sicht von Umwelt- und Naturschutzverbänden sowie des Umweltbundesamtes müssen die Ziele der EU-Agrarpolitik überprüft werden. Anhand der gesellschaftlichen Bedürfnisse sollte neu entschieden werden, welche Ziele weiterhin verfolgt und welche neu definiert werden müssen.
Eine starke Lobby setzt sich in Brüssel für die weitere Verwendung von Agrochemikalien ein. Die stark industrialisierte konventionelle Landwirtschaft ist mittlerweile sehr abhängig von Pestiziden und Kunstdüngern. Agrochemiekonzerne verdienen mit diesen Mitteln viel Geld und werden durch eine entsprechend starke Lobby in Brüssel vertreten. Diese versucht, möglichst viel Einfluss auf die politischen Entscheidungen dort zu nehmen. So erklärt sich beispielsweise, dass das umstrittene Ackergift Glyphosat und bienengefährliche Neonikotinoide trotz massiver Proteste aus der Gesellschaft immer noch eingesetzt werden dürfen. Ein Teilerfolg der Proteste: Seit 2019 ist die Anwendung von drei gefährlichen Neonikotinoid-Wirkstoffen (Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam) im Freiland verboten.
EU-Agrarsubventionen sind ungleich verteilt
80 Prozent
der EU-Agrarsubventionen landen bei 20 Prozent der Empfänger.
Großbetriebe bekommen am meisten
Große Betriebe erhalten ungleich mehr Geld als die kleinen: Die EU-Subventionen führen die bayerischen Landwirt*innen nicht nur in die Abhängigkeit, sie sind auch ungleich verteilt und fördern die weitere Industrialisierung des Landbaus. So bekommen Großbetriebe mit viel landwirtschaftlich genutzter Fläche ungleich höhere Subventionen als Kleinbetriebe – auch relativ gesehen. 80 Prozent der EU-Agrarsubventionen aus der sogenannten ersten Säule der EU-Agrarpolitik landen über Direktzahlungen, auch Flächenprämie genannt, bei nur 20 Prozent der Empfänger.
Noch irritierender: Das Geld landet in vielen Fällen gar nicht bei den bewirtschaftenden Bauern, weil die Flächenprämie direkt an den Flächeneigentümer und nicht an den Pächter geht. Und die Eigentümer sind heute zunehmend landwirtschaftsferne Großinvestoren, die ihr Geld sicher angelegt wissen wollen. Deshalb kommt mittlerweile auch vom Agrarverband DLG Kritik an der Flächenprämie.

Fehlgeleitete Subventionen
Richard Mergner, BN-Landesvorsitzender
Die Subventionen fördern keine nachhaltige Landwirtschaft: Für die Flächenprämie verlangt Brüssel kaum „Gegenleistungen“ von den landwirtschaftlichen Betrieben, lediglich, dass sie die EU-Gesetze einhalten. Bauern, die besonders naturschonend, klima- und tierfreundlich wirtschaften, bekommen dafür nur wenig Geld. Der BN und große Teile der Gesellschaft fordern deshalb: EU-Gelder nur noch, wenn die Betriebe gesellschaftliche Leistungen für Natur-, Umwelt-, Tier- und Klimaschutz erbringen.
Umstrittene EU-Agrarpolitik: Mercosur-Abkommen
Durch das Mercosur-Abkommen will die EU den Agrarhandel mit südamerikanischen Staaten ankurbeln. Während sich die Menschenrechtslage in Brasilien gerade dramatisch verschlechterte, verkündete die EU-Kommission im Juni 2019, sie habe eine „politische Einigung“ über dieses Handelsabkommen erzielt.
Verbände rechnen mit immensen ökologischen und sozialen Folgen: Bei einem Treffen im Herbst 2019 haben Bayerischer Bauernverband (BBV) und BUND Naturschutz Standpunkte und Argumente ausgetauscht und entschieden, an gemeinsame Standpunkte anzuknüpfen und diese gemeinsam weiterzuverfolgen. Die Verbände kritisieren, dass das Freihandelsabkommen der bäuerlichen Landwirtschaft ebenso wie der Umwelt enorm schaden wird. Ihrer Meinung nach verfestigt es beispielsweise ein Landwirtschaftsmodell, das auf Monokulturen und massiven Pestizideinsatz setzt. Die sozialen und ökologischen Folgen der Steigerung des Agrarhandels, wie er durch das Abkommen erzielt werden soll, wären enorm. Außerdem würden die Lebensmittelsicherheit und das Vorsorgeprinzip ausgehebelt.
Wachsender Widerstand in der EU: Das Europäische Parlament, der EU-Rat, wie auch die nationalen Parlamente müssen das Abkommen ratifizieren, bevor es in Kraft treten kann. BN und BBV fordern deshalb von Ministerpräsident Söder und den bayerischen Abgeordneten sowie von der Bundesregierung, das Abkommen abzulehnen. Wegen der umstrittenen brasilianischen Politik wächst auch in der EU der Widerstand gegen das Vertragswerk.
Die bayerische Politik hat Gestaltungsspielraum
Die Mitgliedsstaaten entscheiden innerhalb der EU-Rahmenbedingungen, wie die EU-Agrarpolitik im eigenen Land umgesetzt wird. In Deutschland können die Bundesländer beispielsweise eigene Länderprogramme auflegen, in denen die Gelder der zweiten Säule (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums – ELER) verteilt und mit Landesmitteln aufgestockt werden. Insofern hat die bayerische Politik durchaus Gestaltungsmöglichkeiten, die sie auch im Vergleich zu anderen Bundesländern ganz gut nutzt, etwa bei der Förderung des Ökolandbaus. So hat die bayerische Staatsregierung die Forderung aus dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ übernommen, den Biolandbau bis 2030 auf 30 Prozent auszubauen.
Tierfabriken verhindern und Fleisch kennzeichnen
Die Staatsregierung könnte über diese Möglichkeit hinaus aber auch „Tierfabriken“ verhindern, indem sie beispielsweise das Baugesetzbuch entsprechend nachbessert. Und mit der Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Fleisch könnten endlich Kaufentscheidungen für Fleisch aus bäuerlicher, tiergerechter Produktion erleichtert werden. Nach dem Motto „Kauf kein Fleisch mit der drei!“ – analog zur Eierkennzeichnung.
Mehr Einsatz auf Bundesebene
Unsere bayerischen Politiker*innen müssen für strengere Nachhaltigkeitsauflagen in der Landwirtschaft sorgen. Auf Bundesebene müssen sie sich einsetzen für:
- verschärfte Zulassungsverfahren für Pestizide,
- ein Verbot von bienengefährdenden sowie leichtflüchtigen Pestiziden,
- eine Stickstoffabgabe, die Mineraldünger verteuert,
- eine Umweltabgabe für Schadstoffe,
- die Besteuerung von mineralischem Phosphordünger und
- die Einführung einer Tierwohlabgabe zur Förderung tiergerechter Haltungssysteme.
Aktiv für eine ökologische und tierfreundliche Agrarpolitik
Jedes Jahr im Januar demonstriert der BUND Naturschutz unter dem Motto “Wir haben es satt” gegen die industrielle Landwirtschaft: Seit 2011 findet in Berlin – immer parallel zur Grünen Woche und der Agrarministerkonferenz – die große „Wir-haben-es-satt-Demo“ statt. Bauern und Bäuerinnen, Naturschützer*innen, Aktive aus der Entwicklungszusammenarbeit, das verarbeitende Handwerk, kritische Verbraucher*innen, Fleischessende und Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren: Bei der großen Demo sind alle dabei.
Es ist ein außerordentlich breites gesellschaftliches Bündnis, das sich da jedes Jahr gemeinsam für eine bessere und zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung einsetzt. Was alle verbindet: Sie fordern den Stopp der industriellen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion und eine Förderung bäuerlicher Betriebe. Mehr zur Aktion “Wir haben es satt”
Der BUND Naturschutz und 19 weitere Organisationen aus Landwirtschaft, Umwelt, Imkerei und Entwicklungszusammenarbeit haben sich zum Agrarbündnis Bayern zusammengefunden. Sie mischen sich in unterschiedlichen Zusammensetzungen aktiv in die agrarpolitische Diskussion ein.
Das bundesweite Agrarbündnis gibt seit 1993 den „Kritischen Agrarbericht“ heraus. Er erscheint jährlich und wird auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vorgestellt. „Der kritische Agrarbericht“ dokumentiert die aktuelle Debatte um die Landwirtschaft in Deutschland vor dem Hintergrund der europäischen und weltweiten Agrarpolitik.
Für eine solidarische und ökologischere Landwirtschaft
Bäuerlich, solidarisch, ökologisch, tiergerecht und klimafreundlich – das Agrarbündnis Bayern ist ein breites Bündnis von Landwirtschafts-, Imker-, Umwelt-, Tierschutzverbänden und Verbrauchern. Das Bündnis fordert, endlich die Agrarpolitik des Wachsens oder Weichens zu beenden und eine klimafreundliche, solidarische ökologischere und tiergerechte Landwirtschaft zu verwirklichen.
Die Regierung in Bayern muss sich auf allen Ebenen für eine Agrarpolitik einsetzen, die den Interessen der Bäuerinnen und Bauern und der von ihnen gehaltenen Tiere sowie den Umwelt-, Natur- und Klimaschutzzielen gerecht wird. Das Ziel 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 muss mit einem konkreten Maßnahmenpaket vorangebracht werden.
Agrarsubventionen an ökologischen und sozialen Kriterien ausrichten
Weitere Forderungen des Agrarbündnis Bayern sind die Sicherung eines gentechnikanbaufreien Bayerns sowie messbare und bilanzierbare Fortschritte beim Umbau der Tierhaltung und bei der Reduktion der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft. Bäuerinnen und Bauern brauchen Instrumente, mit denen sie kostendeckende Erzeugerpreise realisieren und Betriebsaufgaben verhindern können.
Die Agrarsubventionen müssen zielgerichtet an ökologischen und sozialen Kriterien ausgerichtet werden. Das Bündnis sieht den Aufbau nachhaltiger, regionaler Wertschöpfungsketten als wichtige Marktchance. Um diese zu sichern und neu aufzubauen, braucht es verbesserte staatliche Investitionsförderungen, angelehnt an die Förderung der Ökomodellregionen. Dabei sind lange Lieferketten (Importe) zu vermeiden. Das in der bayerischen Verfassung (siehe Art. 151) verankerte Gemeinwohlprinzip muss konsequent umgesetzt werden und durch entsprechende staatliche Rahmensetzungen auf allen Ebenen unterstützt werden.
Die Verbände im Agrarbündnis Bayern
- Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Landesverband Bayern (AbL), www.abl-bayern.info
- Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, Landesverband Bayern (BDM), www.bdm-verband.org
- Bund Naturschutz in Bayern e.V., www.bund-naturschutz.de
- Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e.V., DBIB, www.berufsimker.de
- Diakonisches Werk Bayern – Brot für die Welt, www.brot-fuer-die-welt.de/bayern
- FIAN Deutschland e.V., Arbeitskreis Agrar, München, www.fian.de
- Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt, www.igbau.de
- Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV), www.lbv.de
- Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ), mit ihren Mitgliedsverbänden: Biokreis Bayern e.V., Bioland Bayern e.V., Demeter Bayern e.V., Naturland Bayern e.V., www.lvoe.de
- MISEREOR-Arbeitsstelle Bayern, www.misereor.de
- Mission EineWelt, Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, www.mission-einewelt.de
- Naturfreunde Deutschland, Landesverband Bayern, www.naturfreunde-bayern.de
- Slow Food Deutschland, www.slowfood.de
- Tagwerk e. V., www.tagwerk.net
- Umweltinstitut München, www.umweltinstitut.org
- Verein zum Schutz der Bergwelt e.V., www.vzsb.de
- Zivilcouragen für gentechnikfreie Landwirtschaft, www.zivilcourage.ro
Mehr zum Agrarbündnis Bayern
Auf Bundesebene kämpft der BUND Naturschutz mit der Verbändeplattform seit dem Jahr 2000 für eine zukunftsfähige Agrarpolitik. 29 Verbände des Verbraucher-, Natur- und Tierschutzes sowie der bäuerlichen Landwirtschaft setzen sich dort gemeinsam für die Veränderung der europäischen Agrarpolitik ein. Die in der Plattform organisierten Verbände stimmen sich und ihre Arbeit zu allen relevanten agrarpolitischen Themen ab, verfassen gemeinsame Stellungnahmen und Positionen und betreiben Lobbyarbeit. Die Koordination liegt bei der Umweltorganisation Euronatur und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

Unsere Forderungen
um keine weiteren Anreize für Betriebsvergrößerungen zu schaffen. Agrarsubventionen sollen stattdessen Landwirte belohnen, die große Umwelt- und Tierschutzleistungen erbringen.
Eine Ackerbaustrategie mit veränderten Anbaubedingungen und Fruchtfolgen, angepassten Sorten und natürlicher Schädlingsbekämpfung ist dafür notwendig.
Der BUND Naturschutz fordert beispielsweise spezielle Fördermittel für Betriebe, die ihren Stall tiergerecht umbauen wollen und höhere Prämien für Landwirte, die ihr Vieh auf der Weide halten. Auch Schäfer, insbesondere Wanderschäfer und Betriebe mit extensiver Rinderhaltung, die wertvolle Dienste für die Landschaftspflege leisten, brauchen eine verbesserte Förderung.
Grundsätzlich gilt, dass Nutztieren mehr Platz in den Ställen zugestanden werden muss und die artgemäßen Bedürfnisse nach Bewegung besser erfüllt werden sollten. Außerdem sollten Betriebe nur noch so viele Tiere halten, wie sie mit den eigenen Futterflächen versorgen können. Das verlangt nicht nur das Tierwohl. Auch die EU-Ziele zum Schutz von Gewässer, Böden und Luft sind anders nicht erreichbar.
Die europäischen Bauern produzieren, gezwungen durch niedrige Preise, auf Masse und in einigen Bereichen deutlich mehr, als in der EU gebraucht wird. Ein großer Teil der Produktion wird deshalb unter starkem Preisdruck in alle Welt exportiert. Dieses System befeuert sich selbst: Überangebot führt zu sinkenden Preisen. Also muss noch mehr produziert werden, um genug zu verdienen. In der Tierhaltung führt der Wachstumsdruck dazu, dass die europäischen Flächen für den Futteranbau nicht mehr ausreichen und deshalb massenhaft Kraftfutter (Soja) aus aller Welt importiert wird. In den Anbauländern werden dafür oft riesige Waldflächen gerodet und gentechnisch veränderte Pflanzen unter großem Herbizideinsatz (z. B. Glyphosat) verwendet. Auch fehlen dort die Flächen für die Ernährung der lokalen Bevölkerung.