Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Krautschau: Werde Rebellen-Botaniker*in!

Wild wachsende Pflanzen sind die Rebellen der städtischen Flora. Und sie sind wichtig für das Ökosystem der Stadt. Die Aktion #Krautschau stärkt das Bewusstsein der Menschen für diese Pflanzen. Jede*r kann mitmachen! Wie das geht, erfährst du hier.

Was wächst eigentlich zwischen unseren Pflasterfugen und Mauerritzen? Kaum einer weiß das. Das wollen wir ändern – mit deiner Hilfe. So geht´s:

  1. Lade dir die kostenlose App ObsIdentify oder Flora Incognita aufs Handy und nimm ein Stück Kreide mit. Statt der App kann man auch ein Bestimmungsbuch für Pflanzen nutzen.
  2. Wild wachsende Pflanze in der Stadt suchen.
  3. Pflanzenart mit Hilfe der App oder des Buchs bestimmen.
  4. Den Namen der Pflanzenart mit Kreide neben der Pflanze auf den Boden schreiben - oder auf einen Stein schreiben und den neben die Pflanze legen.

Mit diesem Straßengraffiti werden dann auch andere Menschen auf die wilde Schönheit am Straßenrand aufmerksam – zumindest bis zum nächsten Regen.

Sicherheit geht bei der Aktion natürlich vor. Deshalb bitte keine Pflanzen an befahrenen Straßen bestimmen und mit Kreide markieren. Es gibt genügend andere Stellen, wo man die wilden Kräuter findet!

Die Aktion läuft das ganze Jahr über, zusätzlich gibt es jedes Jahr spezielle Aktionstage.

​​​​​​​Wildpflanzen: wichtig für die Artenvielfalt

Überall dort, wo Flächen versiegelt sind, leben Pflanzen unter Extrembedingungen und kaum jemandem fällt das auf. Dabei machen die grünen Fugen und Ritzen zwischen Beton und Asphalt die Stadt schöner und lebendiger.

  • Die Fugen nehmen Regenwasser auf und binden Staub.
  • Jede Pflanze ist ein wichtiges Stück Artenvielfalt.
  • Ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten.
  • Die Pflanzenwurzeln schaffen winzige Lebensräume, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben.
  • Diese Kleinlebewesen bilden die Nahrung für Vögel und Igel.

#Krautschau: von der Idee zur europaweiten Aktion

Die Idee für die Krautschau kommt aus Frankreich: Um mehr Bewusstsein für Wildpflanzen auf Gehwegen zu schaffen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq 2019 den Einfall, Mauerritzen- und Pflasterfugenpflanzen zu bestimmen und deren Namen mit Kreide auf die Straße zu schreiben. Über die sozialen Netzwerke verbreitete sich die Idee unter dem Hashtag #Morethanweeds in ganz Europa. Als #Krautschau ist sie jetzt auch in Deutschland angekommen.


Fragen und Antworten zur Krautschau

Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere Wildpflanzen im urbanen Raum stärken soll. Dabei werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen oder Mauerritzen wachsen, bestimmt und ihre Namen mit Kreide auf Straßen oder Steine neben der Pflanze gemalt, sodass auch andere Menschen auf die Pflanze aufmerksam werden.

Du kennst dich mit Pflanzen nicht aus? Macht gar nichts! Die Pflanzenbestimmungs-Apps ObsIdentify oder Flora Incognita helfen dabei und sind kinderleicht zu bedienen. Die Apps ermöglichen die automatische Erkennung von Pflanzen. Lade dir eine der Apps auf dein Smartphone und schieße mit der Kamera ein Foto der Pflanze. Die unbekannte Pflanze wird automatisch identifiziert. Die Nutzung der Apps ist sehr einfach und intuitiv. Einziger Nachteil: Die Apps benötigen eine Internetverbindung, um die Pflanzen direkt und vor Ort bestimmen zu können. Wer keine zuverlässige Internetverbindung hat, sollte lieber zusätzlich ein Bestimmungsbuch dabei haben.

Sehr gerne alle Pflanzen, die in den Ritzen und Fugen der Städte und Siedlungen ums Überleben kämpfen. Aber Achtung: Die eigene Sicherheit geht vor. Bitte bring dich keinesfalls in Gefahr, in dem du Pflanzen an befahrenen Straßen bestimmst.

Jahr für Jahr steigt der Pestizidverbrauch in Deutschland und unerwünschte Pflanzen werden leichtfertig vernichtet. Dabei ist jede Pflanze wichtig, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die städtischen Ökosysteme zu stärken. Aus diesem Grund wurde die #Krautschau ins Leben gerufen. Wir brauchen keine toten, versiegelten Flächen, sondern mehr innerstädtisches Grün.

In Deutschland hat die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die Aktion #Krautschau aufgegriffen und erstmals 2021 gemeinsam mit der Universität Freiburg zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. In Bayern setzt sich der BUND Naturschutz dafür ein, dass viele Menschen von der Mitmachaktion erfahren und das ganze Jahr über teilnehmen.

Die Krautschau ist eine Aktion, die das ganze Jahr durchgeführt werden kann. Zusätzlich laden die Senckenberg Gesellschaft und der BUND Naturschutz zu bundesweiten Krautschau-Aktionstagen ein. Wann diese stattfinden, geben wir rechtzeitig vorher bekannt. Jeder ist eingeladen mitzumachen und den „Ritzenrebellen“ mit bunter Kreide Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wer sich lieber an lokalen Aktionen beteiligen möchte, kann sich gerne an die jeweilige BN-Kreis- oder Ortsgruppe wenden.

An möglichst vielen Orten in ganz Deutschland sollen öffentliche, gut sichtbare #Krautschau-Spaziergänge durchgeführt und idealerweise auch in den sozialen Netzwerken sichtbar gemacht werden. So sollen diese bewundernswerten Überlebenskämpfer in den Ritzen und Fugen in den Fokus gerückt und Aufmerksamkeit für diese oft übersehene Biodiversität geschaffen werden.

Pflanzen, die wild in Pflasterfugen und Mauerritzen wachsen ("Ruderalpflanzen"), sind ein wichtiger Bestandteil zu Aufrechterhaltung städtischer Ökosysteme. Besiedelte Flächen schützen vor Erosion und können Regenwasser aufnehmen. Außerdem finden an den Pflanzen viele Insekten Nahrung und Unterschlupf, was wiederum von Vorteil für insektenfressende Tiere ist.