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Tiere und Pflanzen

Wir sorgen in Bayern für mehr Naturschutz im Wald

Bayern ist ein Waldland – fast ein Viertel der deutschen Wälder wächst dort. Sie sind ein wunderbares Naturerbe – und bergen eine besondere Verantwortung. Der BUND Naturschutz nimmt sie ernst!

Der BUND Naturschutz hat sich dem Wald in Bayern schon immer besonders verbunden gefühlt. So hätte es den Nationalpark Bayerischer Wald, den ersten Nationalpark Deutschlands, ohne den BN wohl nie gegeben. Und auch heute ist der Verband immer dort zu finden, wo es darum geht, die Wälder in Bayern zu schützen. Aktuelles Beispiel: der Nürnberger Reichswald. An diesem großen Waldgebiet beißen sich flächenhungrige Baulöwen und Verkehrsplaner trotz der nahen Großstadt und dank BUND Naturschutz und vieler weiterer Waldfreunde immer wieder die Zähne aus.

Heute geht es vor allem darum, Bayerns alte Buchenwälder zu schützen. Deutschland und Bayern wären von Natur aus fast vollständig von urwüchsigen Laubmischwäldern bedeckt. Der nördliche Steigerwald mit seinen uralten Buchen legt heute noch Zeugnis davon ab. Um diese Baumriesen zu retten, macht sich der BUND Naturschutz seit vielen Jahren für einen Nationalpark im Steigerwald stark.

Wir wollen eine naturgemäße Waldwirtschaft

Der BN ist ein klarer Befürworter einer naturnahen Forstwirtschaft und setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein. Wir brauchen lebendige Wälder – nicht nur als Lieferant des umweltfreundlichen Rohstoffes Holz, sondern auch als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie als Natur- und Erholungsraum für uns Menschen.

Mit der missglückten bayerischen Forstreform 2005 wurden die Weichen jedoch einseitig in Richtung Gewinnmaximierung, Personalabbau und intensiver Forstmaschineneinsatz gestellt. Nach über zehn Jahren wird nun deutlich, dass die Gewinne schrumpfen, das Personal für Waldumbau und Jagd zu wenig ist und viele Waldbesucher sich über die maschinengerechten Holzplantagen beschweren. Der BN fordert deshalb eine Reform der Forstreform  – hin zu einer ökologisch verträglichen Waldwirtschaft.

Mehr Naturwälder für Bayern

Naturwälder sind in Bayern bisher Mangelware: Nur drei Prozent der öffentlichen Waldfläche sind nutzungsfrei, das heißt, dort darf kein Holz eingeschlagen werden. Dieser Wald kann sich ganz natürlich entwickeln und die Bäume dürfen alt werden. Solche Naturwälder sind ökologisch sehr wertvoll. Sie bieten vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Laut deutscher Biodiversitätsstrategie sollten bis 2020 eigentlich zehn Prozent der Staats-, Stadt- und Bundeswälder solche ungenutzten Naturwälder sein – ein Vorhaben, das mit jedem Jahr, das verstreicht, weiter ins Reich der Wunschträume entschwindet. Der BUND Naturschutz und Greenpeace machen deshalb Dampf: Sie haben eine Studie für ein Naturwaldverbundsystem  in Bayern vorgelegt und zeigen damit, dass und wie die folgenden Punkte Wirklichkeit werden können:

  • mehr Naturwälder,
  • mehr alte Bäume und Totholz sowie
  • mehr biologische Vielfalt im Wald

Warum Naturwälder so wichtig sind

Mit 4.300 Pflanzen- und Pilzarten sowie mehr als 6.700 Tierarten beherbergen mitteleuropäische Buchenwälder eine große Artenvielfalt, das gilt vor allem für solche, in denen die Bäume alt werden dürfen. Von Natur aus bieten sie viele sogenannte Habitatstrukturen wie Baumhöhlen, Starkastabbrüche oder Totholz die unzähligen Tieren, Pilzen und Pflanzen Brutplätze, Lebensraum und Nahrung gewähren. In einem modernen Wirtschaftswald werden Buche & Co. aber kaum 140 Jahre alt. Deshalb gibt es im bayerischen Staatswald viel zu wenig alte Bäume und Totholz.

Von Licht und Schatten in Bayerns Wald

Schon heute gibt es viele Waldbesitzer und Förster, die genau wissen, dass Wald so viel mehr ist als eine Holzplantage. Wo Sie gute Beispiele für eine naturverträgliche Waldwirtschaft in Deutschland finden und wo es noch nicht funktioniert, das erfahren Sie im BUND-Waldreport 2016 (PDF). Der BUND Naturschutz hat hierzu positive Beispiele aus Bayern beigesteuert, wie etwa jenes der Zukunftswälder im Landkreis Roth (PDF), aber auch schockierende Fälle, wie die jüngsten Zerstörungen in der Pähler Schlucht (PDF) oder die Waldfrevel des Fürstenhauses Löwenstein und des Grafen zu Erbach-Erbach  an alten Buchenwäldern im Spessart.