
Siedlung, Energie und Verkehr in den Alpen
Flächenverbrauch und Versiegelung für Straßen und Häuser machen auch vor den Alpen nicht halt: Straßenneubauten für den ständig wachsenden Freizeitverkehr schlagen Schneisen in den sensiblen Naturraum. Die Abgase von Autos und Lkw belasten Luftkurorte und Bergwald, der Transitverkehr zwischen Nord- und Südeuropa wächst.
In manchen Gemeinden lassen Zweitwohnungen, die ein Drittel der Wohnungen ausmachen, die Siedlungsfläche enorm wachsen. Und auch der Ausbau von regenerativen Energien kann im Gegensatz zu einer naturverträglichen Energiewende stehen, etwa wenn die letzten naturnahen Bäche mit Wasserkraftanlagen ausgestattet werden.
Im Alpenraum wirken sich Eingriffe des Menschen einerseits besonders stark aus, zum anderen ist die Region im Herzen Europas hochfrequentiert – etwa entlang der Transitrouten und Ferienregionen. Schon früh haben die Bewohner zudem begonnen, Wasserkraft und Wald zur erneuerbaren Energiegewinnung zu nutzen. Doch die Grenzen werden zunehmend sichtbar und sind vielerorts bereits überschritten. Dabei wäre eine naturverträgliche Entwicklung der Alpen möglich und auch dringend erforderlich, um ihre Wirtschaftskraft dauerhaft zu erhalten.
Besiedlung und Flächenverbrauch in den bayerischen Alpen
Bauflächen in den Alpen sind rar, Hochwasser und Muren nehmen zu. Gewerbe- und Ferienbebauung fördern negative Auswirkungen wie Flächenverbrauch und Zersiedelung.
Transit – Freizeit – Anwohner: Verkehr in den Alpen
Transitaufkommen, Freizeitpendler und Anwohner – den Alpenraum trifft eine vielfache Verkehrsbelastung. Die besondere Topografie verstärkt Luft- und Lärmprobleme zusätzlich, der Ausbau des Wegenetzes bedroht seltene Biotope. In den Alpen muss noch dringender gegengesteuert werden als in anderen Regionen.
„Die Energiewende naturverträglich umsetzen“

Der bayerische Alpenraum sollte zur Energiewende beitragen, indem Einspar- und Effizienzpotenziale genutzt und Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugt wird. Doch nicht die alpine Landschaft hat sich an die Energiebedürfnisse der Gesellschaft anzupassen, sondern die Energieerzeugung an die Erfordernisse des Natur- und Landschaftsschutzes. Bislang bestehen kaum erkennbare Ansätze, den Energieverbrauch zu senken, vielmehr werden weiterhin energieintensive künstliche Beschneiung mit öffentlichen Mitteln gefördert und Nachtsportveranstaltungen ausgeweitet.
Die Ausbaugrenze der Wasserkraft ist im bayerischen Alpenraum erreicht: Dabei sind es nicht allein große Staumauern und geflutete Täler, sondern nicht zuletzt die 352 Kleinwasserkraftwerke der bayerischen Alpen, von denen die Gewässerökologie gefährdet wird. Ganz gleich ob Biomasse-, Wasser-, Wind- oder Solarenergienutzung: Kraftwerke sollten einer Einzelfallbetrachtung unterliegen, denn erneuerbar bedeutet nicht zwangsläufig ökologisch.
Ende 2017 hat der BN erfolgreich das Naturjuwel Eisenbreche, eine spektakuläre, unberührte Wildflussklamm gerettet. Zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) hatte der BN gegen ein geplantes Wasserkraftwerk geklagt, das den Lebensraum vieler Arten im Bereich der Ostrach gefährdet hätte. Das Verwaltungsgericht Augsburg hatte die Genehmigung aufgehoben.
Mehr Info: Naturdenkmal Eisenbreche vor Wasserkraftwerk gerettet