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Vermeiden, verlagern, elektrifizieren: Energiewende im Verkehrssektor

Im Bereich Mobilität schlummert ein hohes Potenzial für die Energiewende: Hier kommen immer noch zu wenig Erneuerbare Energien zum Einsatz, für den Antrieb von Fahrzeugen werden überwiegend fossile Kraftstoffe eingesetzt. Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte kommen mit weniger Ressourcen aus, ob für den Straßenbau, die zurückgelegten Kilometer oder schlicht dieselben Ziele: Auch das Homeoffice kann ein Beitrag zur Energiewende sein, wenn dadurch Pendlerverkehr vermieden wird.

In Bayern wird rund ein Drittel der Endenergie im Verkehr eingesetzt. Im Vergleich zu den anderen Sektoren wurden die Klimaemissionen hier bislang nur unterdurchschnittlich verringert. Für eine zukunftsfähige und klimaschonende Mobilität ist es weder möglich noch sinnvoll, hier nur fossile durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen. Vielmehr ist die Energiewende für den Mobilitätsbereich zugleich eine Verkehrswende: Weg vom ressourcen- und flächenintensiven, ineffizienten Individualverkehr, hin zu ressourcenschonenden öffentlichen Modellen. Im Vordergrund stehen Maßnahmen, die Mobilität aufrechterhalten und gleichzeitig mit einer Steigerung der Lebensqualität verbunden sind. So werden zum Beispiel neben den Treibhausgasemissionen auch Lärm und Schadstoffe reduziert und attraktive öffentliche Räume geschaffen.

Nach Auffassung des BN reicht auch im Verkehrssektor eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 95 Prozent bis 2050 nicht aus: Wir benötigen einen völlig CO2-freien Verkehr bereits bis 2040 um die Klimaschutzziele zu erreichen. 

Zusammengefasst bedeutet die Energiewende für den Verkehrssektor:

  • Verkehr vermeiden, vor allem von Personen und Gütern
  • Verkehr auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel verlagern
  • Effizienz steigern, etwa durch Elektrifizierung und kleinere Motoren
  • Dekarbonisierung von Kraftstoffen (basierend auf Erneuerbaren Energien) wo diese unersetzlich sind, etwa im Flugverkehr
  • Neue Mobilitätskonzepte wie CarSharing

Das Energieszenario des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) sieht vor, 70 Prozent des Verkehrs zu vermeiden – ohne weniger mobil zu sein. Im Konzept mehrerer Umweltverbände „Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland – Weichenstellungen bis 2050" (pdf), werden vier Handlungsfelder betrachtet, um die Treibhausgas-Emissionen zu mindern.

  • Wegverkürzungen
  • Verteuerung des Güterverkehrs, Ausweitung der Lagerhaltung und Erhöhung der Fertigungstiefe
  • Erhöhung und Ausweitung der LKW-Maut
  • Verteuerung des Luftverkehrs (Abschaffung klimaschädlicher Subventionen, Kerosinbesteuerung)
  • Digitale Meetings
  • Bedeutungsgewinn regionaler Kreisläufe (Nahrungs- und Futtermittel)
  • Gemeinschaftlich genutzte Fahrzeuge
  • Erhöhung des Fahrradanteils und Ausbau der Fahrradwege
  • Bessere Taktung und Ausbau des öffentlichen Verkehrs
  • Stärkung des Schienenverkehrs 
  • Beschleunigung der Planung von zukunftsfähigen Verkehrsprojekten (siehe auch Planungsbeschleunigungsgesetz)

Der Energiebedarf zum Transport von Personen und Gütern muss bei allen Verkehrsträgern sinken, parallel müssen alternative Antriebe eingeführt werden:

  • Vollständige Elektrifizierung des schienengebundenen Verkehrs
  • Ausbau der Elektromobilität
  • Begrenzung des Stromverbrauchs bei Kfz auf unter 10 kWhel/100 km
  • Verpflichtender Bezug von Strom aus erneuerbaren Energiequellen mit Förderung von Neuanlagen
  • E-Leichtlastwagen für Güterverteilung 

Es müssen ausreichend treibhausgasarme und nachhaltige Kraftstoffalternativen zur Verfügung stehen. Soweit keine effizientere Alternative auf Basis Erneuerbarer Energien bereit steht, sollten vor allem der Schwerlastverkehr sowie der Flugverkehr auf gasförmige bzw. flüssige Kraftstoffe umgestellt werden, die aus erneuerbarem Strom (Windenergie, Photovoltaik) oder Biogasanlagen (Einsatz von Abfällen und Reststoffen) gewonnen werden (siehe auch Erneuerbare Energien). 

Rein elektrisch betriebene Fahrzeuge sind deutlich energieeffizienter als Verbrenner, doch der Ressourceneinsatz für die Herstellung – etwa die Batterie – belastet die Ökogesamtbilanz. Auch elektrisch betriebene Fahrzeuge müssen kleiner und leichter werden, Energieverschwendung durch zu große Leistung (Übermotorisierung) ist zu vermeiden.