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Nationalpark Bayerischer Wald: Wo Natur Natur sein darf

Es war ein großer Erfolg, gerade auch für den BUND Naturschutz: Am 17. Oktober 1970 wurde im Bayerischen Wald auf 13.500 Hektar der erste Nationalpark Deutschlands eröffnet. Und 1997 folgte der zweite Triumph: Der Nationalpark wurde auf 24.300 Hektar erweitert.

Der Nationalpark Bayerischer Wald ist der älteste Nationalpark Deutschlands. Seine Geschichte ist auch eine Erfolgsgeschichte des BUND Naturschutz. Denn den Anstoß zur Gründung des Parks gaben in den sechziger Jahren der berühmte Naturfilmer Bernhard Grzimek und der langjährige BN-Vorsitzende Hubert Weinzierl. Sie überzeugten die Staatsregierung und 1970 wurde der Traum eines Nationalparks in Deutschland Wirklichkeit. 

Der Satz „Natur Natur sein lassen“ folgte einer völlig neuen Philosophie des Naturschutzes. Bis zum Beginn der 1970er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts hieß Naturschutz Arten- und Biotopschutz – und das verstand sich inklusive menschlicher Eingriffe, Hege und Pflege. Da galt Windbruch als Katastrophe und Schädlingsbefall musste bekämpft werden. Anders Bibelriethers Ansatz: Geschützt werden muss die natürliche Entwicklung von Ökosystemen, die Kraft der Evolution. Raumschutz statt Artenschutz. Oder, um es mit dem Schriftsteller Harald Grill zu sagen, einem großen Kenner des Bayerischen Waldes: „Niemand kann genau sagen, wie es weitergeht.“ Und genau darum geht es: Etwas aus menschlicher Beherrschung entlassen. Das Ziel ist und bleiben laut Franz Leibl, Leiter des Nationalparks von 2011 bis 2023: urwaldähnliche Waldstrukturen.

Windwurf als Grundstock

Das Erkennen dieser Selbstgestaltungskraft der Natur begann im Jahr 1972. Damals hatte ein Sturm im Nationalpark rund 3.000 Fichten umgerissen. Gegen viele Widerstände – vor allem der Forstämter – blieben einige Dutzend Bäume liegen. Ein Windwurf, der schon zehn Jahre danach den Grundstock gebildet hatte für einen naturnahen und stabilen Jungwald, der sich völlig ohne menschliches Zutun, ohne irgendwelche Pflanzungen entwickelte: artenreich, differenziert, mit Wachstumschancen für neue Pflanzen, Ansiedlungschancen für neue Tierarten.

Als dann im Jahr 1983 ein weiterer Gewittersturm über der Region wütete, blieben auf der Basis dieser Erfahrungen in der damals 6.500 Hektar großen Kernzone des Naturparks Windwürfe liegen. Und es zeigte sich: Die Natur regeneriert sich selbst. Auf ihre Vitalität ist Verlass, wenn der Mensch sie nicht nutzt, nicht gestalterisch eingreift. Nur beim Wildbestand gibt es Ausnahmen: Hirsche werden weiterhin geschossen, um dem Jungwald angesichts des ansonsten zu starken Wildverbisses eine Chance zu geben. Die Rehjagd hingegen hat bereits der Luchs wieder übernommen.

Es gibt Tiere, die den Schritt hin zu mehr Wildnis, mehr Urwaldähnlichkeit anzeigen. Tiere wie der Habichtskauz, die als Urwaldreliktart ein guter Anzeiger echter Wildnis ist. Denn genau dieser Vogel findet sich in den Neuwald-Arealen und profitiert von ihnen. Man zählt derzeit 50 Brutpaare im Bayerischen Wald und in benachbarten tschechischen Waldgebieten.

Borkenkäfer als natürlicher Förster

Trotz gesellschaftspolitischer Hürden, die zu überwinden waren, zahlreichen Kompromissen und Widerständen gegen das Ziel „Natur Natur sein lassen“, ist der Nationalpark heute ein einmaliges Highlight der biologischen Vielfalt. Der Mut zum Nichtstun und ohne lenkende Eingriffe des Menschen den natürlichen Prozessen freien Lauf zu lassen, ist für die Bewahrung der Arten- und Lebensraumvielfalt in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Naturereignisse wie Windwurf oder Schneebruch sind zusammen mit Insekten- und Pilzbefall wesentliche Faktoren der natürlichen Waldentwicklung in einem Nationalpark. Und gerade der Borkenkäfer hat sich als eine Schlüsselart dieser dynamischen Prozesse des Waldumbaus sowie für die darauf angewiesenen seltenen und gefährdeten Arten erwiesen. Die Naturzonen und damit die Wildnisentwicklungsflächen müssen deshalb auch im Erweiterungsgebiet des Nationalparks so schnell wie möglich vergrößert werden.

In der Diskussion um den Nationalpark Bayerischer Wald, im Widerstand gegen ihn und vor allem gegen die Nationalparkerweiterung im Jahr 1997 treffen zwei völlig unterschiedliche Naturphilosophien aufeinander. Braucht der Wald den Menschen? Kann man ihn sich selbst überlassen? Ist es nicht „unser“ Wald, den wir gestalten müssen?

Die einen verspüren den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, die anderen, sie nach menschlichen Maßstäben zu gestalten. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die sich einen dynamischen, wilden Wald wünschen, auf der anderen Seite die Anhänger eines geordneten Försterwalds. Was für die einen Natur ist, die sich selbst überlassen wird, ist für die anderen ein "Saustall": Natur soll dem Schönheitsempfinden des Menschen entsprechen und aufgeräumt sein. 

Der langjährige Chronist der Nationalparksgeschichte, der Künstler Herbert Pöhnl, argumentiert so: "Der Nationalpark muss sich nicht rechtfertigen, nur weil er seine Aufgaben erfüllt und eine Wirklichkeit schafft, die anders ausgerichtet ist als die nutzungs- und schönheitsorientierte." Oder, wie der Journalist Hannes Burger schrieb: "Es gilt heute, die Natur zu verstehen und sie als Wert ohne materiellen Nutzen zu akzeptieren."

Angst vor Veränderung

Vor allem in der Gegend des Erweiterungsgebiets um den Falkenstein regte sich 1997 großer Widerstand. Die größten Diskussionen gab es rund um das Jahr 1997. Die Gegner störten sich vor allem an der „Tatenlosigkeit“ der Nationalparkverwaltung dem Borkenkäfer gegenüber und fürchteten das Absterben des gesamten Waldes. Zudem kritisierten sie das eingeschränkte Betretungsrecht der Bürger im Nationalpark und beschrieben Mitarbeiter des Parks als Kolonialbeamte. 

Die Naturschützer seien die "Totengräber des Bayerwalds", so die Erweiterungsgegner. Die ungeheure Dynamik und die ungewohnten, teils erschreckenden Waldbilder, die sich im alten Nationalparkgebiet zeigten, lösten Ängste um die Zukunft der Heimat aus. 1995 gab es in Zwiesel eine große Demonstration gegen die Vergrößerung des Nationalparks, bei einem Bürgerentscheid in Frauenau im April 1996 lehnten 74 Prozent die Erweiterung ab.

Prozessschutz als Generationsfrage

Wie eine Studie zeigte, handelt es sich bei den Diskussionen rund um den Nationalpark aber auch um eine Generationenfrage: Die Jüngeren standen dem Nationalpark offen gegenüber. Sie wuchsen mit dem Nationalpark auf und waren stärker vom Naturschutzgedanken geprägt und zeigten für den Prozessschutz deutlich mehr Verständnis. Der Widerstand der älteren Menschen machte sich an einem seit Generationen gewohnten Waldbild fest, das ein statisches war. Ein Wald aber verändert sich kontinuierlich.

In der Debatte gründeten sich Vereine der Nationalpark-Gegner und der Nationalpark-Befürworter. Auch viele Politiker positionierten sich auf dieser oder jener Seite. Zu den Befürwortern zählten beispielsweise Alois Glück, Hans Eisenmann, Edmund Stoiber und Karl Bayer. Zu den Gegnern Franz Handlos, Alois Kandlbinder und Michael Adam.

Giraffen und Elefanten

Der Widerstand ging gelegentlich auch seltsame bis kriminelle Wege. Immer mal wieder machten in der Vergangenheit Gerüchte die Runde. Unter anderem wurde lange kolportiert, auf Berhard Grzimeks Geheiß, der zu den Unterstützern der Nationalparkidee gehörte, sei geplant, Giraffen und Elefanten anzusiedeln. Auch gab es illegale Baumpflanzaktionen in den Kernzonen des Parks. Auch Wilderei und Jagdfrevel kamen vor. 

Auch gegen den Luchs regte sich teils vehementer Widerstand vor allem auf Seiten der Jägerschaft. Sie sehen die Luchse als jagende Konkurrenz an. Der Protest nimmt teils widerwärtige Formen an. So wurden 2015 in der Gegend von Lam provokativ die abgeschnittenen Pfoten von gewilderten Luchsen ausgelegt.

Akzeptanz ist gestiegen

Die Akzeptanz des Nationalparks ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Mehrheit der örtlichen Bevölkerung sieht den Nationalpark mit seiner dynamischen Waldentwicklung mittlerweile positiv. Ergebnisse eines sozioökonomischen Monitorings der Universität für Bodenkultur Wien zeigen, dass mehr als 80 Prozent der befragten Einheimischen der Aussage zustimmen, dass der Nationalpark Bayerischer Wald die Lebensqualität in der Region erhöht. Im Nationalpark-Altgebiet liegt die Zustimmung bei über 90 Prozent. Im Erweiterungsgebiet, gegen das es 1997 noch heftigen Widerstand und Demonstrationen gab, waren es rund 20 Jahre später über 80 Prozent.

Die Nationalparkgeschichte ist auch eine Geschichte der Philosophie des Naturschutzes und des Umgangs des Menschen mit der Natur insgesamt. Als der Nationalpark eingeweiht wurde, war hierzulande niemandem so richtig klar, was das eigentlich ist. Bis die Formel stand, die Hans Bibelriether, der von 1979 bis 1998 die Nationalparkverwaltung leitete, ausgegeben hatte: Natur Natur sein lassen. Der Mensch soll nicht mehr eingreifen.
Was das konkret bedeutete, sorgte und sorgt teilweise noch heute bei manchen Menschen für Missstimmung: Wind- und Schneebrüche werden nicht mehr ausgeräumt, der Borkenkäfer wird in der Naturzone nicht bekämpft. Im Jahr 2027 sollen 75 Prozent der Nationalparkfläche als Naturzone ausgewiesen sein, in der Natur Natur sein darf.

Längst zeigt sich, dass der Wald den Menschen tatsächlich nicht braucht. Wo er darf, regeneriert er sich von ganz allein. Die kommenden Generationen werden einen ganz anderen, deutlich naturnäheren Wald erleben dürfen als den Kulturwald, wie wir ihn heute kennen. Diese Entwicklung ist das Ergebnis engagierten Naturschutzes.


Engagiert für Waldwildnis

Bis heute setzt sich der BUND Naturschutz immer wieder für die entstehende Waldwildnis im Nationalpark ein. Längst ist der Nationalpark auch ein Touristen-Magnet geworden und zusammen mit dem Nationalpark Šumava auf tschechischer Seite bildet er das größte geschlossene Waldgebiet Mitteleuropas. Luchs und Auerhuhn, Fischotter und Habichtskauz, ja sogar vereinzelte Elche und Wölfe finden hier eines ihrer letzten Refugien in Mitteleuropa.

Der langjährige Chronist der Nationalparksgeschichte, der Künstler Herbert Pöhnl, argumentiert so: "Der Nationalpark muss sich nicht rechtfertigen, nur weil er seine Aufgaben erfüllt und eine Wirklichkeit schafft, die anders ausgerichtet ist als die nutzungs- und schönheitsorientierte." Oder, wie der Journalist Hannes Burger schrieb: "Es gilt heute, die Natur zu verstehen und sie als Wert ohne materiellen Nutzen zu akzeptieren."


Borkenkäfer im Nationalpark: Totengräber oder Geburtshelfer des Waldes?

Infolge großflächiger Windwürfe erlebte der Nationalpark Bayerischer Wald in den 1980er-, 1990er- und Mitte der 2000er-Jahre drei intensive Borkenkäferwellen. Rund 60 Prozent der Altfichten fielen ihnen zum Opfer. Teilweise vermehrten sich die Käfer so massiv, dass sie sogar gesunde Bäume befielen.

Spätestens jetzt hatten vor allem viele Waldbauern genug vom Nationalpark. Sie fürchteten um ihre benachbarten Nutzwälder. Daneben sahen viele, vor allem ältere Menschen im Borkenkäfer den Totengräber ihres heimatlichen Waldes. Das ungewohnte Waldbild mit vielen toten Bäumen entsprach nicht „ihrem Wald“, in dem sie seit Generationen lebten und wirtschafteten. Sie sahen sich konfrontiert mit einem neuen, provozierenden Waldbild, das viele Fragen und Unsicherheiten aufwarf.

Der Borkenkäfer gehört zu Werden und Vergehen

Dabei ist der Borkenkäfer nicht die Ursache, sondern eine Folge des Waldsterbens im Bayerischen Wald. Luftverschmutzung, Bodenversauerung und hohe Temperaturen im Zuge des Klimawandels sowie der Waldbau in unnatürlichen Monokulturen setzen dem Wald seit Jahrzehnten schwer zu. Die starke Borkenkäfervermehrung, die ein Teil der Bevölkerung der Nationalparkverwaltung ankreidet, ist schlicht menschengemacht.

Das Leben der Borkenkäfer

Eiablage

Borkenkäferweibchen bohren sich unter die Borke von Bäumen und legen dort in sogenannten Brutgängen bis zu 50 Eier ab.

Larven

Die Larven fressen sich in der Borke von links nach rechts und unterbrechen so die Saftzufuhr von den Wurzeln zur Krone, also die Nahrungszufuhr des Baumes.

Käfer

An die 40.000 Käfer können nach der mehrwöchigen Entwicklungsphase den Baum verlassen und sich weiter ausbreiten.

Der Borkenkäfer macht unter diesen Voraussetzungen dasselbe wie seit Tausenden von Jahren: Besser als jeder Förster erkennt er kranke Bäume, befällt sie, tötet sie ab und führt sie so dem natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen zu. Die toten Bäume sind Lebensraum vieler Tier- und Pilzarten, die gefallenen Stämme ein ideales Nährbett für neue Waldgenerationen; zudem bieten sie den nachwachsenden Bäumchen Schutz vor Wildverbiss.

Was auf dem Gebiet des Nationalparks geschah und auch heute noch geschieht, ist in der Natur ein vollkommen normaler Prozess. Der Wald stirbt nicht durch den Borkenkäferbefall. Im Gegenteil: Der Borkenkäfer bereitet auf natürliche Weise den Weg für einen neuen, an die gewandelten Verhältnisse angepassten, vielgestaltigen und stabilen Wald. Untersuchungen zur Artenvielfalt belegen für viele Artengruppen einen markanten Anstieg im Artenreichtum durch die vom Borkenkäfer geschaffenen Lebensraumbedingungen. Bemerkenswert ist dabei vor allem ein signifikanter Anstieg von in Bayern und deutschlandweit gefährdeten Rote Liste-Arten.

Schutz-, Entwicklungs- und Naturzone

Borkenkäfer-Massenvermehrungen ("Kalamitäten") sorgen dafür, dass der Wald sich regeneriert und wieder näher in Richtung Urwaldzustand entwickelt – schneller und nachhaltiger als es der Mensch je initiieren könnte. Das wird von Teilen der Bevölkerung nicht oder äußerst kritisch gesehen.

Die Nationalparkverwaltung nimmt diese Bedenken ernst und bekämpft die Käfer in einer rund 500 Meter breiten Randzone des Nationalparks, um die Ausbreitung in benachbarte Privatwälder zu verhindern. Auch in den Entwicklungszonen werden Windbrüche aufgearbeitet, das heißt, das liegende Holz aus dem Wald entfernt. Kein menschliches Eingreifen und mithin keine Borkenkäferbekämpfung gibt es in den Naturzonen des Nationalparks, die derzeit mehr als 75 Prozent des Gebietes ausmachen und von denen keine Gefahr für umliegende Wälder ausgeht.

Die Mehrheit der örtlichen Bevölkerung sieht den Nationalpark mit seiner dynamischen Waldentwicklung übrigens inzwischen eindeutig positiv, auch wegen seiner enormen wirtschaftlichen Bedeutung für die Region. Im Nationalpark-Altgebiet liegt die Zustimmung bei 88 Prozent, im Erweiterungsgebiet sind es immerhin 62 Prozent.


Pilze, Pflanzen und Tiere im Bayerischen Wald

Es ist der Nicht-Urwald, der Fichtenwald, den manche Menschen verteidigen wollen, die sich für ein kontinuierliches Ausräumen der Wälder nach Borkenkäferbefall aussprechen. Der Borkenkäfer aber räumt den Wald nur um, zerstört ihn nicht – und sorgt für Artenvielfalt. Eine Zählung im November 2011 ergab 3.849 Tierarten, 1.861 Pilzarten, 489 Moosarten, 344 Flechtenarten, 757 Gefäßpflanzenarten. Nach einer Hochrechnung gibt es wohl 14.000 Arten im Nationalpark Bayerischen Wald.

3.849

Arten

Tiere

757

Arten

Gefäßpflanzen

1.861

Arten

Pilze

Typisch für den Bayerischen Wald sind unter anderem die natürlichen Fichtenwälder der Bergkämme und Hochplateaus, die den Taigawäldern des Nordens verwandt und durchsetzt sind mit typischen Bodenpflanzen wie Gebirgsfrauenfarn, Berg-Soldanelle, Heidelbeere, Reitgras und Hainsimse. Charakteristisch sind auch die Hochmoore mit Rentierflechte, Moorbärlapp und fleischfressenden Pflanzen wie dem Sonnentau. Wichtig ist auch der – sich regenerierende – Bergmischwald, der seltenere Baumarten umfasst, so etwa Spitzahorn, Ulme, Linde, Esche und Eibe.

Pflanzen auf Wiesen, an Bächen und Seen

In den Wäldern dominieren Moose und Farne. Auf Wiesen sind Pflanzen zu finden wie Arnika, Pechnelke, Glockenblume, Borstgras, Knabenkraut, Wollgras, Frühlingsknotenblume. Wiederum ganz eigene Vegetation wächst an den Bächen und Seen: Österreichische Gemswurz, Alpenmilchlattich, Eisenhut, Waldgeißbart, Bitteres Schaumkraut, Pestwurz, Sumpfdotterblume.

Tiere der Region

Typische Tiere für die Region sind Fischotter, Rothirsch, Wildschwein, Braunbär, Wildkatze, Wolf, Baummarder, Habichts- und Raufußkauz, Auer- und Haselhuhn, Schwarzstorch und Spechtarten wie Weißrücken- und Dreizehenspecht. Bären gibt es in freier Wildbahn nicht mehr beziehungsweise noch nicht wieder. Vereinzelte Wölfe durchstreifen das Gebiet aber schon seit Jahren immer wieder, bis sie weiterziehen.

Ein Symboltier und kennzeichnend für Bayerwald und Böhmerwald ist der Luchs. Rund 70 Tiere leben in Bayern (Stand 2023), schwerpunktmäßig im Bayerischen Wald. Der Art gilt besondere Aufmerksamkeit, ebenso wie den Habichtskäuzen, von denen 50 Brutpaare im Bayerischen Wald und in benachbarten tschechischen Brutrevieren leben, sowie der Auerhahnpopulation. Im Zentrum des Interesses stehen aber nicht einzelne Arten, sondern deren Gesamtheit, Zusammenspiel wie auch Wildheit und Rätselhaftigkeit.

Nach langer Zeit wiederentdeckt

Dass und wie sich Natur erholen kann, beweist die Zahl der im Nationalpark im Jahr 2014 gefundenen Arten, die erstmals nachgewiesen, nach langer Zeit wiederentdeckt und an neuen Fundorten belegt werden konnten. Da sind die Waldbirkenmaus, der Weißrückenspecht, die Schlingnatter, die Alpine Gebirgsschrecke, Reitters Rindenkäfer, die Gewöhnliche Natternzunge, die Ästige und die Gewöhnliche Mondraute, der Gewöhnliche und Isslers Flachbärlapp und Brauns Schildfarn.