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Tiere und Pflanzen

Geschichte von 1900 bis 1920

Um 1900

Deutlich dringt ins Bewusstsein, dass die Natur durch die rasche Industrialisierung gefährdet ist. Erste Naturschutzvereine in Bayern wollen die „Schönheit der Natur“ bewahren (Isartalverein 1902) oder engagieren sich für den Schutz und die Pflege der Alpenpflanzen (Verein zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen e.V. 1900, der heutige Verein zum Schutz der Bergwelt). Neben dem Bürgertum etabliert sich der Naturschutzgedanke auch in der Arbeiterbewegung (Touristenverein Die Naturfreunde 1895).

Ab 1905

In Bayern wird vom Innenministerium der Landesausschuss für Naturpflege ins Leben gerufen. Er ist ein Zusammenschluss von interessierten Persönlichkeiten aus Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Kunst, Publizistik und Politik und soll seltene Bäume, Vegetationsformen und charakteristische Landschaftsbilder schützen sowie Gutachten über Industriebauten, Stromleitungen, Flussverbauung oder Straßenbau für Behörden erstellen. 

1906 gründet  sich in Berlin die „Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege“ in Preußen, der Vorläufer des Bundesamtes für Naturschutz. 1909 wurde auf Betreiben des Königlich Bayerischen Innenministers die "Staatlich autorisierte Vogelschutzkommission für Bayern" mit Sitz in Garmisch gegründet. Über einige Umwege entstand daraus 1938 der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV).

1913

München, Sitzungssaal des bayerischen Innenministeriums am 26. Juni: Auf Anregung des königlichen Regierungsrates Rudolf Reubold treffen sich Vertreter des Landesausschusses für Naturpflege, der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, der Bayerischen Ornithologischen Gesellschaft und des Vereins für Naturkunde. Sie wollen einen Naturschutzverein gründen, um die Tätigkeit des Landesausschusses auf eine breitere Grundlage zu stellen und wirkungsvoller gegenüber Industrie, Wirtschaft und Behörden auftreten zu können:

Der "Bund Naturschutz in Bayern e. V." (BN) entsteht.

Die Schirmherrschaft übernimmt "Seine Königliche Hoheit" Kronprinz Rupprecht von Bayern.
Am 15. Juli wird die Satzung des BN ins Münchner Vereinsregister eingetragen. Die Ziele lauten: Schutz der Naturdenkmale in Bayern, Beschaffung von Mitteln zur Verhinderung schädigender Eingriffe in die Natur, Aufklärung über die Bedeutung des Naturschutzes, Aufruf zu Stiftungen für den Naturschutz.

Erster Vorsitzender des BN wird Professor Karl von Tubeuf, ein Münchner Forstwissenschaftler, der auch aus heutiger Sicht sehr modern anmutende Gedanken äußert:

"Viele Verantwortliche halten die Natur noch immer für einen miserablen Verhau, so daß wir uns als Gegenbewegung, als Opposition, zur Begradigung, Bereinigung und Entwässerung verstehen müssen. Viele Techniker sehen in der Erschließung noch immer die Ordnung und nicht den Kahlschlag, weil ihre Seelen so monoton geworden sind wie die Kartoffelschläge und so einfältig wie die neuen Autostraßen."

1916 1917

Der BN-Vorsitzende von Tubeuf verhindert, dass in die Felswand am Königssee als Kriegsmonument ein riesiger assyrischer Löwe eingemeißelt wird. Von Tubeuf stellt den Antrag, das gesamte Gebiet um den Königsee mit einer Fläche von rund 20.500 Hektar unter Naturschutz zu stellen. 1921 wird das Gebiet offiziell unter Schutz gestellt. Das Naturschutzgebiet Königssee bildet die Basis für den 1976 eingerichteten Nationalpark Berchtesgaden.

1918

Am 10. Oktober erscheint zum ersten Mal für die damals 900 Mitglieder die Vereinszeitschrift "Blätter für Naturschutz und Naturpflege". Seit 1976 heißt das Verbandsorgan "Natur+Umwelt".