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Nitrat im Grundwasser – auch in Bayern!

Weil zu viel gedüngt wird, ist das Grundwasser in bayerischen Ackerbaugebieten besonders hoch mit Nitrat belastet. Das führt zu ökologischen, wirtschaftlichen sowie gesundheitlichen Risiken  – und wäre vermeidbar.

4,4 Prozent überschreiten Grenzwert

In Bayern überschreiten mehr als vier Prozent der Messstellen den Grenzwert für Nitrat in Grund- und Trinkwasser (50 mg/l). Der Grenzwert für nur wenig beeinflusstes Grundwasser wird bei rund 29 Prozent überschritten.

Landwirtschaft ist Hauptverursacher

75 Prozent des Nitrats im deutschen Grundwasser stammen aus der Landwirtschaft. Den Rest verursachen Industrie, Verkehr und private Haushalte.

Gefahr für Trinkwasser

Die Verschmutzung des Grundwassers mit Nitrat gefährdet unser Trinkwasser, weil 90 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser stammen.

Teuer und ungesund für Mensch und Umwelt

Zu hohe Nitratwerte im Grundwasser können Gesundheit und Umwelt schaden und zu hohen Kosten für die Verbraucher*innen und Steuerzahler*innen führen. 

Keine Besserung in Sicht

Während die Einträge aus den Bereichen Industrie, Verkehr und private Haushalte in den vergangenen 20 Jahren deutlich abgenommen haben, bleibt der Nitrateintrag aus der Landwirtschaft seit Jahren unvermindert hoch.

Was geschehen muss

Bessere Düngeverfahren, eine weniger intensive Viehhaltung und mehr Grün- statt Ackerland würden helfen, den Nitrateintrag zu vermindern.

Nitrate aus der Landwirtschaft landen im Grundwasser

75 Prozent des Nitrats im deutschen Grundwasser kommt aus der Landwirtschaft. Für den restlichen Nitrateintrag sind Industrie, Verkehr und private Haushalte verantwortlich.

Nitrate stammen aus Düngemitteln: Nitrate sind Stickstoffverbindungen, die von Natur aus im Boden vorkommen. Sie sind aber auch Bestandteil von Düngemitteln.

Düngeüberschüsse belasten das Grundwasser: Wenn Landwirt*innen auf den Feldern mehr düngen als die Pflanzen aufnehmen können, gelangt ein Teil der Überschüsse über den Boden ins Grundwasser.

Einträge aus der Landwirtschaft stagnieren auf hohem Niveau: Laut Umweltbundesamt haben die Einträge aus den Bereichen Industrie, Verkehr und private Haushalte in den vergangenen 20 Jahren deutlich abgenommen. Bei der Landwirtschaft hingegen wurde in dieser Zeit wenig erreicht.


Nitrat im Grundwasser – die Folgen

Grundwasser ist Trinkwasser: Der Nitrateintrag ins Grundwasser ist problematisch, weil das bayerische Trinkwasser zu 90 Prozent aus dem Grundwasser stammt.

Fast 30 Prozent des Grundwassers sind belastet: Bei Nitratgehalten unter 25 Milligramm pro Liter ist das untersuchte Grundwasser nur wenig durch menschliches Handeln beeinflusst. Dieser Wert wird bei fast 30 Prozent der Messstellen überschritten, eine Besserung ist nicht erkennbar.

Zu viel Nitrat für Trinkwasser-Qualität: Europaweit gilt für Grund- und Trinkwasser eine Qualitätsnorm von maximal 50 Milligramm Nitrat pro Liter. In Bayern wird dieser Wert aktuell bei 4,4 Prozent der langjährig beobachteten Messstellen überschritten (Stand: 2023).

Nitrat gefährdet Trinkwasser und Gesundheit

Das Nitrat aus der Landwirtschaft landet im Grundwasser, wichtige Grenzwerte werden dabei überschritten. So schadet das Nitrat unserem Trinkwasser und gefährdet unsere Gesundheit. Das muss sich ändern!

90 Prozent

des Trinkwassers

wird aus Grundwasser gewonnen

75 Prozent

des Nitrats im Grundwasser

stammt aus Landwirtschaft

4,4 Prozent

der langjährigen Messstellen

überschreiten den Grenzwert

Gefährdung der menschlichen Gesundheit: Nitrat selbst ist relativ unbedenklich, kann im Körper aber zu Nitrit umgewandelt werden. Für Säuglinge ist Nitrit gefährlich, da es die Sauerstoffaufnahme behindert und zu Blausucht (Methämoglobinämie) führen kann. Außerdem kann Nitrit im menschlichen Magen sogenannte Nitrosamine bilden, von denen einige im Tierversuch krebserregend wirken.

Verteuerung des Trinkwassers: Wenn das Wasser bei der Trinkwasseraufbereitung zu viel Nitrat enthält, mischen die Wasserversorger unbelastetes mit belastetem Wasser und vertiefen oder verlagern Brunnen. Sollten diese Maßnahmen aber durch eine zunehmende Nitratbelastung im Wasser ausgereizt sein, müssten die Wasserversorger das Nitrat mit teuren technischen Methoden aus dem Grundwasser entfernten. Die Kosten dafür müssten die Verbraucher*innen mit dem Wasserpreis zahlen. Das Umweltbundesamt hält in diesem Fall Preissteigerungen von bis zu 45 Prozent in belasteten Gebieten für möglich.

Zu viel Nährstoffe in den Gewässern: Überschüssiges Nitrat aus Düngemitteln gelangt in Gewässer und führt dort zu einem Nährstoffüberschuss (Eutrophierung). Das regt das Algenwachstum an, was wiederum Sauerstoffmangel und ein Absterben vieler Pflanzen- und Tierarten nach sich zieht. Die Artenvielfalt nimmt dadurch deutlich ab.

Hohe Strafzahlungen an die EU: Die Europäische Union kann Deutschland – wie 2016 bereits erfolgt – wegen zu hoher Nitratwerte anklagen. Im Ernstfall droht eine Strafe von mehreren Millionen Euro und ein sechsstelliges tägliches Zwangsgeld. Auch diese Kosten müssten letztlich von den Steuerzahler*innen und den Wasserkund*innen getragen werden.

Was muss geschehen?

So verringern sich die gasförmigen Verluste von Stickstoff, wenn Mistlager im Freien abgedeckt werden oder die Gülle nach ihrer Ausbringung sofort in den Boden eingearbeitet wird. In stehenden Pflanzenbeständen soll dies möglichst per Injektion direkt in den Boden geschehen. Mit der richtigen Techik können die Betriebe ihre Verluste deutlich verringern. Auch der Zeitpunkt spielt beim richtigen Düngen eine große Rolle. So werden manche Kulturen noch kurz vor der Ernte gedüngt, obwohl die Pflanzen den Stickstoff dann nicht mehr vollständig verwerten können.

Die wenigsten Höfe haben so viel Land, dass sie den auflaufenden Dünger dort ohne Umweltprobleme einsetzen können. Hinzu kommt, dass ein Großteil des verfütterten Kraftfutters in der intensiven Tierhaltung gar nicht von deutschen Äckern stammt, sondern aus Übersee. Das heißt, es werden dauernd zusätzliche Nährstoffe importiert, die dann in Form der Exkremente der Tiere als Nährstoffüberschuss in Deutschland verbleiben.

Das dichte Wurzelgeflecht unter Grünland und die geschlossene Pflanzendecke filtern durchsickerndes Oberflächenwasser. Anders als auf dem Acker entstehen hier kaum Probleme durch erhöhte Nährstoffeinträge (Nitrat) aus der Landwirtschaft. Auf angrenzende Gewässer und Biotope übt vor allem schonend (extensiv) bewirtschaftetes Grünland eine Pufferwirkung aus. Schad- und Nährstoffe werden nicht so leicht eingeschwemmt. Damit sind Grünlandflächen die beste Basis für sauberes Trinkwasser.

Ein Bauer hält Möhren und Rote Beete in den Händen (Foto: v_sot/stock.adobe.com)

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