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Ihr Beitrag gegen Lebensmittel-Verschwendung: weniger Lebensmittel wegwerfen
In unserer Überflussgesellschaft sind frische Nahrungsmittel in großer Auswahl und zu jeder Zeit eine Selbstverständlichkeit. Die Schattenseite: Millionen Tonnen Essbares wandern pro Jahr in den Müll – eine gigantische Lebensmittelverschwendung. Wie kann man diesem Problem entgegenwirken und es schaffen, weniger Lebensmittel wegwerfen zu müssen?
Die Lebensmittelverschwendung ist in den reichen Nationen ein großes Problem. So scheint es ethisch kaum vertretbar, Millionen Tonnen durchaus Essbares wegzuschmeißen, während anderswo Menschen Hunger leiden. Und auch die Umwelt wurde dafür belastet: Fast jedes Nahrungsmittel hat eine lange Reise hinter sich, wurde angebaut, geerntet, gesäubert, verarbeitet, transportiert …
Allein wir Deutschen werfen jedes Jahr 20 Millionen Tonnen Lebensmittel weg. Mit den Abfällen Europas ließen sich alle Hungernden der Erde zweimal ernähren, so Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn in ihrem Buch „Die Essensvernichter“. In der EU ist es seit Jahren verboten, Nahrungsmittelreste als Futtermittel zu verwenden, bestenfalls die Rohstoffe werden energetisch genutzt. Auch auf der Mülldeponie macht sich die Lebensmittelverschwendung bemerkbar, denn sie führt zur Bildung des klimaschädlichen Methangases.
Normierte Nahrungsmittel
Das Problem beginnt bereits auf dem Feld: Normen für Größe und Aussehen verhindern, dass alle Ackerfrüchte in den Handel gelangen. Zehn bis sogar 50 Prozent einer Ernte bleiben unverkäuflich. Groß- und Einzelhandel „filtern“ ein zweites Mal. Nicht selten werden ganze Paletten von Lebensmitteln weggeworfen, weil einzelne Früchte nicht mehr frisch erscheinen. Schon ein nahender Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verführt manche Supermarktketten dazu, Joghurt oder Milch aus den Regalen zu räumen - und damit durchaus noch ess- und genießbare Lebensmittel wegzuwerfen.
Das Mantra „Alles immer da – alles immer frisch“ treibt weitere Blüten: Ein Bäcker berichtet, dass er sich für seine im Supermarkt integrierte Filiale verpflichten musste, bis Ladenschluss ein prall gefülltes Brotregal vorzuweisen. Dieser fragwürdige „Service“ wird mit einem Brotberg im Abfallcontainer bezahlt.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum
An der Theke schließlich wählt der Verbraucher die makellosen Früchte aus. Und fischt bei Produkten, deren Mindesthaltbarkeit angegeben ist, die frischesten Produkte ganz hinten aus dem Regal. Dabei ist dies meist gar nicht nötig: Legt dieses Datum doch laut Lebensmittelverordnung nur fest, bis wann ein Produkt MINDESTENS „bei angemessener Aufbewahrung seine spezifischen Eigenschaften behält“. Gerade Erzeugnisse wie Quark oder Käse sind dann oft noch lange nicht verdorben. Anders ist das „Verzehrdatum“ zu behandeln, das anzeigt, wann Nahrungsmittel wie etwa Fleisch oder Fisch tatsächlich ungenießbar werden. Eine politische Debatte, wie der allgegenwärtigen Lebensmittelverschwendung begegnet werden kann, kommt erst langsam in Gang.
Elf Tipps, um weniger Lebensmittel wegwerfen zu müssen
Manche Aktivisten begegnen der Lebensmittelverschwendung durch „Containern“: Sie durchforsten die Mülltonnen von Supermärkten nach noch genießbaren Waren. Andere unterstützen Einrichtungen wie die „Deutsche Tafel“, die unverkaufte Lebensmittel sammelt und an Bedürftige verteilt. Doch wir alle können ohne großen Aufwand unseren Beitrag leisten:
- Kaufen Sie nur Nahrungsmittel, die Sie wirklich benötigen. Bleibt weniger übrig, müssen Sie auch weniger Lebensmittel wegwerfen.
- Deshalb sollten Sie auch vorsichtig sein beim Kauf von Großpackungen, die zu einem (vermeintlichen) Schnäppchenpreis angeboten werden, aber Ihren Bedarf übersteigen.
- Fragen Sie in Ihrem Supermarkt nach, wie viele Lebensmittel weggeworfen werden, und ob Übriggebliebenes für Bedürftige (und Leute, die „containern“) freigegeben wird – so kann Druck auf den Einzelhandel aufgebaut werden, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.
- Auch krumme Gurken sollten Sie beim Einkaufen nicht verschmähen, optische Abweichungen mindern in keiner Weise den Geschmack.
- Bestellen Sie eine Gemüse- oder Obstkiste beim Bioladen, der Händler kann so besser kalkulieren und Ware nach Bedarf ordern.
- Kaufen Sie nach Möglichkeit direkt beim Bauern: Hofläden dürfen Produkte jenseits der optischen Norm anbieten – die Qualität bleibt dabei gleich.
- Oder schließen Sie sich einer Einkaufsgemeinschaft mit Direktbezug an.
- Erwerben Sie (preisreduzierte) Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht ist.
- Ist ein Produkt wirklich verdorben? Prüfen Sie genau, um weniger Lebensmittel wegwerfen.
- Achten Sie gerade bei leicht verderblichen Lebensmitteln darauf, nicht über Ihren Bedarf zu kochen, damit Sie nachher keine oder zumindest weniger Lebensmittel wegwerfen müssen.
- Wann immer möglich, verwerten Sie Reste: Alte Brote können wieder aufgebacken oder zu Semmelknödeln verarbeitet werden, Kochüberschüsse lassen sich einfrieren …