Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Fürther Flussauen: Natur und Naherholung vor der Haustür

Heute schätzen viele die Fürther Flussauen als Naherholungsgebiet und Rückzugsort vor dem hektischen Stadttreiben. Dieses Idyll sollte in den 1960er-Jahren durch den Bau mehrerer Umgehungs- und Querverbindungsstraßen zerstört werden. Davor konnte der BUND Naturschutz die Auen glücklicherweise bewahren.

Die Altstadt von Fürth ist umschlossen von zwei Flüssen: Der Rednitz, die von der Frankenhöhe herunterkommt und kräftige Hochwässer mitbringen kann, und der Pegnitz, die in der Frankenalb entspringt. Das hat in der Stadtgeschichte eine enorme Verdichtung von Wohnen, Gewerbe und früher Industrie erzwungen, weil eine Stadterweiterung nur nach Süden möglich war. Die langgestreckten flachen Holzstege in beiden Flusstälern lassen ahnen, dass die Hochwässer hier, wie von Naturschützern gefordert, zu "Breitwasser" werden. Dies nimmt den Überschwemmungen ihre Spitze, aber braucht dafür halt einfach Platz, weil es die ganze Talbreite in Anspruch nimmt.


BN verhindert Straßenbau durch die Flussauen

Über viele Jahrhunderte hatten sich Menschen und Flüsse auf diese Weise arrangiert, bis im Machbarkeitswahn der sechziger Jahre schlaue Planer auf die Idee kamen, den unbebauten – und damit in ihren Augen offenbar nutzlosen – Talgrund für den Straßenbau zu reklamieren. Der Verkehrsdruck jener Zeit war freilich real: Da es damals weder die Umfahrung der Bundesstraße 8 noch den "Frankenschnellweg" gab, quälte sich der gesamte Fernverkehr durch die engen Straßen der Stadt.

Und so fand der "Generalverkehrswegeplan" des damals renommierten Verkehrsplaners und ADAC-Funktionärs Prof. Dr. Karl-Heinz Schaechterle fast einhellige Zustimmung bei den Stadtratsfraktionen. Er sah vor, eine "Pegnitztalstraße" sowie zahlreiche Umgehungs- und Querverbindungsstraßen in die Flussauen zu bauen. Sie hätten unter anderem den beliebten Fürther Stadtpark mehrfach durchschnitten. Stellenweise sollten dafür sogar die Flussläufe verlegt werden.

Doch der Bund Naturschutz erhob "schärfsten Einspruch, dass (die) geplante Autoringstraße den Stadtpark radikal zerstört", berichten die Fürther Nachrichten am 7.3.1961. Wie ungewöhnlich ein solcher Protest in der damaligen Zeit noch war, wird aus der überaus behutsamen Diktion deutlich: Der Stadtrat wurde "ebenso höflich wie dringlich aufgefordert, für die zugegebenermaßen schwierigen Verkehrsverhältnisse in der Innenstadt eine andere Lösung zu suchen."

Zwanzig Jahre musste die Kreisgruppe unter ihren damaligen Vorsitzenden Hans Schiller, Dr. Martin Wißmüller und Dr. Hubert Weiger kämpfen, bis Anfang der achtziger Jahre ein Umdenken einsetzte. Das hat den Fürthern ihre außergewöhnlich schönen, artenreichen Flussauen gerettet. Heute genießen sie erkennbar ihr Privileg, ein so großes und schönes Naherholungsgebiet mitten in der Stadt zu haben: Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht sind Radler, Jogger und Spaziergänger in den Flussauen unterwegs. Die wenigsten von ihnen wissen wohl, wem sie dieses Privileg verdanken.