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Ergebnisse der Hummel-Challenges 2025

Bei den Hummel-Challenges des Jahres 2025 haben wieder tausende von Hummelfreundinnen und -freunden mitgemacht. Mit 35.000 Beobachtungen stellten sie bei der Sommer-Challenge einen neuen Rekord auf. Mit dabei war auch wieder die Tonerdhummel, die im Vorjahr zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen wurde. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern danken wir von Herzen!

Ergebnisse der Sommer-Challenge im Juni und Juli 2025

Die Hummel-Challenge im Juni und Juli 2025 hat einen neuen Rekord aufgestellt: Mehr Menschen aus ganz Deutschland denn je haben bei der Erfassung von Hummeln mitgemacht. In nur zwei Wochen meldeten die Teilnehmer*innen mehrere zehntausend Beobachtungen – darunter auch seltene und gefährdete Arten. 

Rund 6.500 Teilnehmer*innen machten bei der Sommer-Challenge mit und meldeten beeindruckende 35.000 Hummel-Beobachtungen. Dabei wurden 28 verschiedene Hummelarten nachgewiesen. Die Citizen Science-Aktion leistete damit auch einen wertvollen Beitrag zur Erweiterung unserer Kenntnisse der heimischen Hummel-Vielfalt.

Prozentuale Anteile der gemeldeten Hummelarten:

  • Erdhummeln (Dunkle, Hellgelbe, Große oder Kryptarum-Erdhummel) 19,8%**
  • Ackerhummel 17,6%
  • Acker-, Moos- oder Veränderliche Hummel 13,2%**
  • Unbestimmte Hummeln 12%**
  • Garten-, Tonerd- oder Feldhummel 8,4%**
  • Wiesenhummel 7,4%
  • Steinhummel 5,7%
  • Gartenhummel 5,1%
  • Baumhummel 3,8%
  • Garten-, Feld- oder Heidehummel 1,3%**
  • Keusche oder Böhmische Kuckuckshummel 1,1%**
  • Bunte Hummel 1%

Einen Anteil von unter einem Prozent hatten:

  • Wald-Kuckuckshummel/Norwegische Kuckuckshummel 0,7%
  • Keusche Kuckuckshummel 0,5%
  • Veränderliche Hummel 0,5%
  • Feld-Kuckuckshummel 0,4%
  • Unbestimmte Kuckuckshummeln 0,4%
  • Bärtige Kuckuckshummel 0,3%
  • Helle Erdhummel 0,3%

** Hier war nicht eindeutig zu erkennen, um welche Hummelart es sich handelte.

Spitzenreiter der diesjährigen Hummel-Challenge ist – wie in den Vorjahren – die Erdhummel, beziehungsweise Arten aus dem sogenannten Erdhummel-Komplex. Diese gehören zu den häufigsten Hummeln in Mitteleuropa. 

Verschiedene Kuckuckshummeln wurden häufiger als in den Vorjahren gemeldet. Das ist möglicherweise ein Hinweis auf stabile Bestände der Wirtsarten, denn ohne Wirte können sie nicht überleben. Kuckuckshummeln sind spezialisierte Brutparasiten. "Kuckuckshummeln legen ihre Eier in die Nester anderer Hummelarten, übernehmen oft das Nest nach einem Kampf und lassen ihre Nachkommen von den Arbeiterinnen der Wirtsart aufziehen“, erklärt Dr. Sophie Ogan, Projektverantwortliche beim Wildbienen-Monitoring am Thünen-Institut. 

Ein besonderes Highlight der diesjährigen Sommer-Challenge waren mehrere Nachweise seltener Hummelarten aus dem Hochgebirge. So wurden erneut Bergwaldhummeln gesichtet. Zum ersten Mal im Challenge-Zeitraum konnten zudem zwei weitere alpine Spezialisten nachgewiesen werden: die Pyrenäenhummel und die Eisenhuthummel. Beide Arten kommen in Deutschland ausschließlich in den bayerischen Alpen vor. Ihr Vorkommen ist damit stark regional begrenzt. 

Die Pyrenäenhummel steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und die Eisenhuthummel wird als gefährdet eingestuft. Sie ist hochspezialisiert und lebt in enger Abhängigkeit von alpinen Lebensräumen sowie bestimmten Blütenpflanzen – insbesondere vom Gelben und Blauen Eisenhut, dessen Nektar sie mit ihrem extrem langen Rüssel erreicht. Diese enge Bindung macht sie besonders empfindlich gegenüber Störungen im Lebensraum, etwa durch Klimawandel, Wegeverbauung oder Veränderungen in der Almwirtschaft. 

„Diese Funde zeigen eindrucksvoll, wie wichtig die Bayerischen Alpen für die Erhaltung der Hummelvielfalt sind“, betont Martina Gehret, Projektverantwortliche beim BUND Naturschutz in Bayern. „Die vielgestaltige Landschaft, die große Höhenspanne und die Blütenvielfalt bieten spezialisierten Arten Rückzugsräume. Das Naturerbe müssen wir auch deshalb aktiv schützen.“

Die Tonerdhummel, die bei der Sommer-Challenge 2024 erstmalig in Deutschland entdeckt wurde, wurde erneut nachgewiesen. Auch wenn die Beobachtungen Ende Mai und Anfang Juni außerhalb des offiziellen Challenge-Zeitraums lagen, sind sie dennoch bemerkenswert. Im Vorjahr war sie erstmals im Raum Garmisch-Partenkirchen nachgewiesen worden – ein überraschender Fund, da die Alpen bislang als natürliche Verbreitungsgrenze der wärmeliebenden Art galten. „In diesem Jahr wurde sie zwar nicht erneut in Garmisch gesichtet, dafür aber in den Landkreisen Traunstein und Mühldorf am Inn“, berichtet Gehret. 

Das deutet darauf hin, dass die Tonerdhummel möglicherweise weiter verbreitet ist, als bislang angenommen. Vielleicht wurde sie bisher einfach übersehen – wegen ihrer Ähnlichkeit mit anderen Arten oder mangelnder Erfassung in bestimmten Regionen.

Die nächste Hummel-Challenge findet im März und April 2026 statt. 


Ergebnisse der Frühlings-Challenge im März und April 2025

Von 20. März bis 9. April lief die erste Hummel-Challenge des Jahres 2025. Rund 3.700 Hummelfreunde haben mitgemacht und 11.000 Beobachtungen gemeldet. Dabei wurden 20, teils seltene Hummelarten entdeckt. Herzlichen Dank dafür!

Innerhalb von drei Wochen wurden über 11.000 Hummel-Beobachtungen auf der Meldeplattform Observation.org und der dazugehörigen Smartphone-App ObsIdentify  eingereicht – ein starkes Zeichen für das wachsende Interesse an Wildbienen und dem Schutz ihrer Lebensräume. 

Insgesamt wurden 20 verschiedene Hummelarten gemeldet, darunter auch seltene und gefährdete Arten wie die Heidehummel und die Bergwaldhummel. 

„Die große Beteiligung zeigt, wie viel Potenzial Citizen Science für die Forschung hat – und wie sehr sich Menschen für die Natur vor ihrer Haustür begeistern lassen“, freut sich Martina Gehret, Projektleiterin beim BUND Naturschutz. „Jede Meldung ist ein wichtiger Baustein, um die Verbreitung und Entwicklung unserer Hummelarten besser zu verstehen."

Prozentuale Anteile der gemeldeten Hummelarten:

  • Erdhummel 46,24%
  • Unbestimmte Hummeln 15,60%**
  • Wiesenhummel 14,30%
  • Acker-, Moos-, Veränderliche Hummel 4,88%**
  • Garten-, Tonerd- oder Feldhummel 3,90%**
  • Ackerhummel 3,79%
  • Baumhummel 3,58%
  • Garten-, Feld- oder Heidehummel 2,46%**
  • Gartenhummel 2,25%
  • Steinhummel 1,41%

Einen Anteil von unter einem Prozent hatten:

  • Unbestimmte Kuckuckshummeln 0,74%**
  • Bunthummel 0,32%
  • Wald-Kuckuckshummel/Norwegische Kuckuckshummel 0,21%
  • Keusche oder Böhmische Kuckuckshummel 0,18%**
  • Bärtige Kuckuckshummel 0,04%
  • Berglandhummel 0,04%
  • Heidehummel 0,04%
  • Veränderliche Hummel 0,04%

** Hier war nicht eindeutig zu erkennen, um welche Hummelart es sich handelte.

In Bayern wurden besonders häufig Hummeln der Erdhummel-Gruppe gemeldet – einer Art, die sich als robust gegenüber niedrigen Temperaturen zeigt und daher auch an kühlen Frühlingstagen aktiv war. Ebenfalls weit oben in der Rangliste: Wiesenhummeln, gefolgt von Ackerhummeln, Baumhummeln und in diesem Jahr vergleichsweise wenigen Steinhummeln. Auch Bunthummeln und Veränderliche Hummeln wurden seltener gesichtet als im Vorjahr.

Die Ursachen für diese Schwankungen sind vielfältig und stark vom Wetter und regionalen Bedingungen abhängig. „Wir hatten einen sehr trockenen Challenge-Zeitraum mit viel Wind und Nachtfrösten“, erklärt Gehret. „Eine geringere Artenvielfalt an Frühblühern kann zu weniger Hummelarten führen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass die Bestände zurückgehen. Die Frühjahrsdaten sind immer eine Momentaufnahme – erst mit dem Vergleich mehrerer Jahre lassen sich aussagekräftige Trends erkennen.“

Die gesammelten Daten fließen nun in die wissenschaftliche Auswertung des Thünen-Instituts ein und tragen dazu bei, langfristige Entwicklungen bei den Bestäuberinsekten besser zu verstehen – gerade vor dem Hintergrund von Klimawandel, Habitatverlust und veränderter Landnutzung.