- Home ›
- Themen ›
- Ökologisch leben ›
- Naturgarten ›
- Bienenfreundlicher Garten
Bienenfreundlicher Garten
Was kann ich in meinem Garten, auf meiner Terrasse oder meinem Balkon für Bienen und Hummeln tun? Worauf kommt es an? Auf dieser Seite finden Sie praktische Tipps rund um das Thema "Bienen- und Hummelschutz im Garten", die Ihnen dabei helfen sollen, ein kleines Paradies für die fleißigen Pollensammlerinnen zu gestalten.
Ist von Bienen die Rede, denken die meisten Menschen an die Honigbiene. Dabei ist diese nur eine von 20.000 bisher bekannten Bienenarten. Sie ist lediglich die einzige domestizierte Art, weshalb alle anderen als „Wildbienen“ bezeichnet werden, dazu zählen übrigens auch Hummeln.
So groß die Vielfalt unter den Wildbienenarten auch ist, eins haben sie gemeinsam: die Vorliebe für Blüten. Als Blütenbestäuber haben Sie einen riesigen, unersetzbaren Wert für Menschen und Natur. Monetär gesehen liegt er bei 14 Milliarden Euro jährlich – allein in Europa! Dies ist nur einer der Gründe, warum sich jeder Gedanken machen sollte, was er selbst für den Bienenschutz unternehmen kann.
Ob Honigbiene, Wildbiene oder Hummel: Sie alle gehören zur Familie der Echten Bienen (Apidae). Sie sammeln Pollen und Nektar von Blüten, um sich und ihre Kolonien zu versorgen.
Pollen wird als Proteinquelle für die Aufzucht der Larven benötigt. Die Arbeiterinnen tragen den gesammelten Pollen in Pollenkörbchen an den Hinterbeinen zurück in den Stock. Dort ernährt er in erster Linie die heranwachsenden Larven. Gelegentlich dient er aber auch erwachsenen Tieren als Energiequelle, etwa während intensiver Flugaktivitäten.
Ein hervorragender Nebeneffekt des Sammelns ist dabei die Bestäubung von Blumen. Während die Insekten Blume für Blume besuchen, übertragen sie unbeabsichtigt Pollenkörner von einer Pflanze auf die andere. Dies ist für die Pflanzenbestäubung von entscheidender Bedeutung und trägt zur Fortpflanzung vieler Pflanzenarten bei.
Nektar wird hingegen hauptsächlich als Energiequelle getrunken. Er ist reich an Zucker, insbesondere an Glukose und Fruktose, und liefert die notwendige Energie. Der Nektar dient außerdem dazu, den Wasserverlust auszugleichen, wenn die Tiere durch Bewegung Flüssigkeit verlieren. Haben sie sich selbst mit Nektar versorgt, dann tragen sie den Rest in den Bienenstock, wo er zu Honig verarbeitet wird.
Insgesamt sind Pollen und Nektar lebenswichtige Ressourcen für das Überleben und das Wachstum einer Bienenkolonie. Sie wollen noch mehr helfen? Sie könnten zum Beispiel ein Hummelhaus bauen!
Stehfliegen, Schwirrfliegen oder eben Schwebfliegen: die Familie Syrphidae ist unter verschiedenen Namen bekannt. Der Speiseplan der Larven ist ebenfalls recht vielfältig. Manche Arten fressen Blattläuse oder die Eier anderer Insekten, andere ernähren sich pflanzlich von Flüssigkeiten, Blättern oder Wurzeln – ihre Larven fressen jedoch weder Pollen noch Nektar.
Von Nektar und Pollen hingegen ernähren sich die erwachsenen Schwebfliegen, und zwar ausschließlich: Zusammen mit Wild- und Honigbienen gehören sie hierzulande zu den wichtigsten Bestäubern!
Im Gegensatz zu ihren Bienen-Verwandten sind die Echten Wespen (Vespinae) keine Vegetarier – und sie verfügen über einen großen Appetit. Damit machen sie sich bei manchen Menschen unbeliebt, wenn sie sich an deren Schinken oder Marmelade vergreifen wollen.
Tierische Stoffe und Insekten sind jedoch bei weitem nicht die einzige Nahrungsquelle für Wespen.
Nektar, Pollen, Früchte und andere pflanzliche Stoffe stehen vielmehr ebenso weit oben auf der Speisekarte, hier gibt es eine spannende Besonderheit. Da Wespenlarven im Wachstum besonders viele Proteine brauchen, werden sie von den erwachsenen Tieren möglichst mit Fleisch gefüttert – zum Ausgleich produzieren die Larven dann aber Zuckersaft für die Arbeiterinnen. Sind die Larven dann im Hochsommer geschlüpft und haben die Kolonie verlassen, müssen die Arbeiterinnen umso mehr nach anderen süßen Nahrungsquellen suchen.
Auch Wespen tragen also zur Bestäubung von unseren Blütenpflanzen bei und sind gerade im Spätsommer und den ersten Herbsttagen auf ein ausreichend großes Nahrungsangebot angewiesen. Weitere Informationen finden Sie unter Wespen vertreiben oder gewähren lassen?
Die Bezeichnung "Schmetterlinge" (Lepidoptera) umfasst neben den erwachsenen Faltern auch die Raupen: In diesem Entwicklungsstadium ernähren sie sich vorwiegend von Pflanzenteilen wie Blättern, Zweigen oder Wurzeln, und werden nicht wie die Nachkommen von Bienen oder Hummeln in einer Kolonie versorgt.
Nektar ist allerdings die Hauptnahrungsquelle vieler ausgewachsenen Schmetterlinge. Dabei leisten auch sie wichtige Bestäubungsarbeiten, wenn sie mit ihrem Rüssel vom Nektar trinken und dabei mit Blütenstaub regelrecht eingepudert werden.
Doch der Geschmack von Schmetterlingen ist vielfältig: Manche nehmen auch andere Flüssigkeiten zu sich, etwa den Saft von (faulendem) Obst oder den Honigtau, den Läuse produzieren.
In Bayern sind – oder besser waren – knapp 520 Arten heimisch, 40 davon sind bereits verschwunden. Insgesamt sind 64 Prozent aller heimischen Wildbienenarten in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Bayerns aufgeführt – höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Auch als Gartenbesitzer können Sie hier aktiv werden (siehe "Achten Sie im bienenfreundlichen Garten auf Pflanzenvielfalt")!
Platz für Igel, Käfer und Co.
Auch für andere Gartenbewohner kann man mit einfachen Mitteln kleine Oasen schaffen. Ein zusätzlicher Komposthaufen mit viel holzigem, größerem Material eignet sich für Engerlinge: Pinselkäfer, Rosenkäfer, Nashornkäfer, Junikäfer, für Tausendfüßler und viele andere Insekten. Auch Wirbeltiere wie Igel, Blindschleiche und Ringelnatter fühlen sich dort wohl.
Ebenfalls helfen lässt sich mit einer Käfermiete: ein Haufen aus Holzrugeln, Rinde und Wurzelstücken ist der ideale Brutplatz für Käfer.
Achten Sie im bienenfreundlichen Garten auf Pflanzenvielfalt!
Haben Sie mit Nisthilfen erst einmal genügend Nistraum geschaffen, sollten Sie auch dafür sorgen, dass den blütenbesuchenden Insekten (PDF) ein ausreichendes Nahrungsangebot zur Verfügung steht. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten für den Hausgarten, es gibt aber auch bienenfreundliche Balkonpflanzen.
- Wildwiese statt Einheitsgrün: Sparen Sie im Rasen Stellen aus, die Sie nur zweimal im Jahr mähen, so dass mehr Wildblumen zur Blüte kommen. Zahlreiche Bienenarten danken es Ihnen und Sie können sich über den Anblick einer schönen Wildwiese freuen.
- Wenn dann Ihr Wunsch nach mehr erwacht, können Sie auch eine Wildblumenmischung ansäen oder ein Wildblumenbeet anlegen. Färber-Kamille oder Natternkopf etwa sind sogenannte Pionierpflanzen, die wie die meisten Wildblumen am besten auf nährstoffarmen, kargen Böden gedeihen. Hierfür muss die Humusdecke abgetragen oder der Boden mit Sand durchmischt sein, oder Sie schütten etwas Schotter und Kies auf. Ist der Boden vorbereitet, geht es an die Aussaat. Im Fachhandel gibt es Samenmischungen aus heimischen Arten, die an die Bedürfnisse von Wildbienen angepasst sind (siehe auch Bio-Saatgut und Bio-Pflanzen für den Garten). Regionales Saatgut für eine Bienenweide speziell für sechs verschiedene Ursprungsgebiete in Bayern gibt es im BN Onlineshop.
- Pflanzen, die Bienen besonders viel Nektar liefern, sind z. B. Wiesenflockenblume, Skabiosenflockenblume, Wiesensalbei, Quirlblütiger Salbei, Witwenblume, Gewöhnlicher Dost (Wilder Majoran), Natternkopf, Teufelsabbiss, Tauben-Skabiose, Kornblume (Wildform), Lavendel, Blauer Ysop, Wilde Karde, Gemeine Kratzdistel, Hornklee, Nachtviole und Bunte Kornwicke. Hierbei gilt: Umso größer die Anzahl an verschiedenen Blütenpflanzen, desto mehr Bienenarten werden den Weg in Ihren Garten finden. Auch Wildbienen-Wiesen sollten maximal zweimal im Jahr und erst ab Juni gemäht werden. Am besten greifen Sie hierfür zur Sense und lassen den Rasenmäher im Schuppen. Das Mähgut sollten Sie dann entfernen, um der Wiese nach und nach Nährstoffe zu entziehen.

Hier brummt und summt es im Sommer!
› Der blühende Staudengarten (PDF) › Liste blühender Stauden für den Garten (PDF)- Naturschutz im Gemüsebeet: Lassen Sie doch einmal Lauch, Rosen- und Grünkohl, Zwiebeln und Möhren ausblühen. Unsere heimischen Zucchini, Gurken und Kürbisse werden gerne von Bienen aufgesucht, auch Küchenkräuter wie Salbei, Zitronen-Thymian oder Bohnenkraut beleben ihr Nahrungsangebot.
- Auch heimische Obstbäume und Wildsträucher wie Hartriegel, Liguster, Schneeball, Schlehe, Faulbaum, Salweide, Süßkirsche, Stachelbeere und Weißdorn liefern viele Pollen und Nektar. Selbst durch Nichtstun können Sie helfen: Lassen Sie im Herbst Ihre verblühten Stauden stehen und schneiden Sie sie nicht zurück. Hier finden Wildbienen Unterschlupf für den Winter.
Weitere Tipps zum bienenfreundlichen Garten finden Sie unter Natürlich gärtnern: Tipps für naturgemäße Gartenarbeit, sowie in der BN-Broschüre "Der Wildgarten". Ein gedrucktes Exemplar können Sie im BN Onlineshop bestellen, dort finden Sie auch das Buch "Bienenfreundlich gärtnern".
Unbedingt sollten Sie im Garten auf Pestizide und torfhaltige Blumenerde verzichten! Pestizide töten Wildbienen und viele andere Insekten zum Beispiel durch Schädigung ihres Immunsystems. Beim Torfabbau werden ökologisch wertvolle Lebensräume – auch die von Wildbienen – zerstört.
Weitere Informationen
Der BUND Naturschutz ist Mitglied und Förderer des Netzwerks Blühende Landschaft. Unter dem Motto "Unsere Kulturlandschaft soll wieder blühen - auch für uns Menschen!" fördert es Blühflächen in Gärten und im öffentlichen Raum.
Infos zum Netzwerk Blühende Landschaft und weitere Tipps zum bienenfreundlichen Gärtnern
Informationen zur Hummelausstellung der BN-Kreisgruppe Nürnberg