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Bienenfreundlicher Garten
Was kann ich in meinem Garten, auf meiner Terrasse oder meinem Balkon für Bienen und Hummeln tun? Worauf kommt es an? Auf dieser Seite finden Sie praktische Tipps rund um das Thema „Bienen- und Hummelschutz im Garten“, die Ihnen dabei helfen sollen, ein kleines Paradies für die fleißigen Pollensammlerinnen zu gestalten.
Ist von Bienen die Rede, denken die meisten Menschen an die Honigbiene. Dabei ist diese nur eine von 20.000 bisher bekannten Bienenarten. Sie ist lediglich die einzige domestizierte Art, weshalb alle anderen als „Wildbienen“ bezeichnet werden. Auch Hummeln sind Wildbienen.
So groß die Vielfalt unter den Wildbienenarten auch ist, eins haben sie gemeinsam: die Vorliebe für Blüten. Als Blütenbestäuber haben Sie einen riesigen, unersetzbaren Wert für Menschen und Natur. Monetär gesehen liegt er bei 14 Milliarden Euro jährlich – allein in Europa! Dies ist nur einer der Gründe, warum sich jeder Gedanken machen sollte, was er selbst für den Bienenschutz unternehmen kann.
In Bayern sind – oder besser: waren – knapp 520 Arten heimisch, 40 davon sind bereits verschwunden. Insgesamt sind 64 Prozent aller heimischen Wildbienenarten in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Bayerns aufgeführt – höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Auch als Gartenbesitzer können Sie hierbei aktiv werden.
Platz für Igel, Käfer und Co.
Auch für andere Gartenbewohner kann man mit einfachen Mitteln kleine Oasen schaffen. Ein zusätzlicher Komposthaufen mit viel holzigem, größerem Material eignet sich für Engerlinge: Pinselkäfer, Rosenkäfer, Nashornkäfer, Junikäfer, für Tausendfüßler und viele andere Insekten. Auch Wirbeltiere wie Igel, Blindschleiche und Ringelnatter fühlen sich dort wohl.
Ebenfalls helfen lässt sich mit einer Käfermiete: ein Haufen aus Holzrugeln, Rinde und Wurzelstücken ist der ideale Brutplatz für Käfer.
Auf Pflanzenvielfalt achten
Haben Sie mit Nisthilfen erst einmal genügend Nistraum geschaffen, sollten Sie auch dafür sorgen, dass den Tieren ein ausreichendes Nahrungsangebot zur Verfügung steht. Hierzu gibt es in Hausgärten verschiedene Möglichkeiten. Wildwiese statt Einheitsgrün: Sparen Sie im Rasen Stellen aus, die Sie nur zweimal im Jahr mähen, so dass mehr Wildblumen zur Blüte kommen. Zahlreiche Bienenarten danken es Ihnen und Sie können sich über den Anblick einer schönen Wildwiese freuen.
Falls dann Ihr Wunsch nach mehr erwacht, können Sie auch eine Wildblumenmischung ansäen oder ein Wildblumenbeet anlegen.Wildblumen gedeihen meist am besten auf nährstoffarmen Böden. Hierfür muss die Humusdecke abgetragen oder der Boden mit Sand durchmischt sein. Ist der Boden vorbereitet, geht es an die Aussaat. Im Fachhandel gibt es Samenmischungen aus heimischen Arten, die an die Bedürfnisse von Wildbienen angepasst sind.
Pflanzen, die Bienen besonders viel Nektar liefern, sind z.B. Wiesenflockenblume, Skabiosenflockenblume, Wiesensalbei, Quirlblütiger Salbei, Witwenblume, Gewöhnlicher Dost (Wilder Majoran), Natternkopf, Teufelsabbiss, Tauben-Skabiose, Kornblume (Wildform), Lavendel, Blauer Ysop, Wilde Karde, Gemeine Kratzdistel, Hornklee, Nachtviole und Bunte Kornwicke. Hierbei gilt: Umso größer die Anzahl an verschiedenen Blütenpflanzen, desto mehr Bienenarten werden den Weg in Ihren Garten finden. Auch Wildbienen-Wiesen sollten maximal zweimal im Jahr und erst ab Juni gemäht werden. Am besten greifen Sie hierfür zur Sense und lassen den Rasenmäher im Schuppen. Das Mähgut sollten Sie dann entfernen, um der Wiese nach und nach Nährstoffe zu entziehen.
Listen mit geeigneten Pflanzen für fast alle Zwecke finden Sie hier
Paradies im Blumenkasten: Balkone, Blumentöpfe und selbst Fensterbänke beherbergen so manches Bienenparadies. Doch nicht alle Zierpflanzen bieten Pollen und Nektar in Hülle und Fülle. Ranken-Glockenblume, Kornblume, Salbei oder Blaukissen sind ideal für die heimischen Wildbienen, pflanzen Sie dagegen keine Blumen wie Geranien mit »gefüllten« Blüten an, denn hier wurde das Staubblatt, das sonst Pollen liefert, in ein Blütenblatt umgezüchtet. Sieht schön aus, doch für Nektarsammler heißt es: Fehlanzeige!
Naturschutz im Gemüsebeet: Lassen Sie doch einmal Lauch, Rosen- und Grünkohl, Zwiebeln und Möhren ausblühen. Unsere heimischen Zucchini, Gurken und Kürbisse werden gerne von Bienen aufgesucht, auch Küchenkräuter wie Salbei, Zitronen-Thymian oder Bohnenkraut beleben ihr Nahrungsangebot.
Einige bei Wildbienen beliebte Pflanzen, wie Färber-Kamille oder Natternkopf, sind sogenannte Pionierpflanzen. Sie wachsen auf kargen Flächen. Schütten Sie hierfür Schotter oder Kies auf.
Auch heimische Obstbäume und Wildsträucher wie Hartriegel, Liguster, Schneeball, Schlehe, Faulbaum, Salweide, Süßkirsche, Stachelbeere und Weißdorn liefern viele Pollen und Nektar. Selbst durch Nichtstun können Sie helfen: Lassen Sie im Herbst Ihre verblühten Stauden stehen und schneiden Sie sie nicht zurück. Hier finden Wildbienen Unterschlupf für den Winter.
Weitere Tipps zum bienenfreundlichen Garten in der BN-Broschüre "Der Wildgarten". Ein gedrucktes Exemplar können Sie im BN Onlineshop bestellen.
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Unbedingt sollten Sie im Garten auf Pestizide und torfhaltige Blumenerde verzichten! Pestizide töten Wildbienen und viele andere Insekten zum Beispiel durch Schädigung ihres Immunsystems. Beim Torfabbau werden ökologisch wertvolle Lebensräume – auch die von Wildbienen – zerstört.
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Der BUND Naturschutz ist Mitglied und Förderer des Netzwerks Blühende Landschaft. Unter dem Motto "Unsere Kulturlandschaft soll wieder blühen - auch für uns Menschen!" fördert es Blühflächen in Gärten und im öffentlichen Raum.
Infos zum Netzwerk Blühende Landschaft und weitere Tipps zum bienenfreundlichen Gärtnern
Informationen zur Hummelausstellung der BN-Kreisgruppe Nürnberg