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Nachhaltig reisen: So gelingt umweltfreundlicher Urlaub

Immer mehr Menschen sind bemüht, Massentourismus zu meiden und fragen bei der Reiseplanung nach ökologischen Kriterien. Doch welche Urlaubsform hinterlässt die kleinsten Spuren? Ist Urlaub in der Region einer Flugreise oder Kreuzfahrt immer vorzuziehen? Der BUND Naturschutz gibt Tipps für Reisen mit kleinen ökologischen Fußabdrücken am Sandstrand!

Über zwei Drittel der Deutschen wünschten sich 2019 umwelt- und sozialverträgliches Reisen (Quelle: Bundesumweltministerium, PDF) – doch nur vier Prozent geben an, dass sie wirklich entsprechend handeln. Urlaub dient der Erholung, für viele Menschen ist er aber auch eine wichtige Möglichkeit neue Perspektiven jenseits des Alltags zu erfahren: neben Sehenswürdigkeiten und Kultur zum Beispiel auf andere Lebensgewohnheiten und Gebräuche. Dazu muss nicht unbedingt der halbe Globus umrundet werden, Bayern ist nicht umsonst das beliebteste Inlandsreiseziel der Deutschen.

Wer auf eine Fernreise jedoch nicht verzichten mag, hat am Zielort noch Möglichkeiten, seinen ökologischen Fußabdruck durch die Wahl von Unterkunft und Verpflegung zu verkleinern. Lesen Sie mehr:

Fahrrad, Auto, Flugzeug? Umweltfreundlich ans Ziel

Einschlafen mit grünem Gewissen: Die ökologische Unterkunft

Vollpension oder selbst kochen? Regionale Verpflegung – gerade im Urlaub!

Umweltfreundlich aktiv am Urlaubsort


Fahrrad, Auto, Flugzeug? Umweltfreundlich ans Ziel

Auf das Konto von An- und Abreise geht häufig der größte Anteil an CO2-Emissionen: Das umweltfreundlichste Verkehrsmittel ist das Fahrrad – selbst als E-Bike. Informationen zu Radreisen finden Sie zum Beispiel beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC, bettundbike) oder unter Radurlaub. Eine große Rolle spielt zweifellos die Entfernung, mit dem Flugzeug etwa werden in kürzester Zeit Strecken zurückgelegt, für die wir im Alltag ein ganzes Jahr brauchen.

Vergleich von Emissionen nach Verkehrsmittel je Personenkilometer

(Quelle: Umweltbundesamt 2022/eigene Darstellung. Treibhausgase (CO2, CH4, N2O) in CO2-Äquivalenten; Pkw: Benzin, Diesel, Elektro, Gas, Hybride)

Der BN empfiehlt

  1. Schauen Sie nach Urlaubszielen in Ihrer Region. Nicht selten liegen schöne Orte zur Entspannung in unserer Nähe, doch die täglichen Routinen halten uns davon ab, sie zu besuchen und wahrzunehmen.
  2. Wählen Sie die Bahn, wenn Sie Ihr Urlaubsziel nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen können. Für entferntere Reiseziele hat dieses Verkehrsmittel die beste Ökobilanz, Sie vermeiden rund zwei Drittel an CO2-Emissionen im Vergleich zum Auto.
  3. Campingmobile und Wohnwagengespanne liegen aufgrund von hohem Gewicht und Materialeinsatz bei den CO2-Emissionen nur etwa zehn Prozent unter dem Flugzeug: Mit gestiegenem Komfort durch Heizung, Klimaanlage und eingebauten Toiletten ist diese Reiseform nur für kurze Strecken und lange Urlaube empfehlenswert – vorteilhaft wird sie erst bei Übernachtung und Verpflegung.
  4. Vermeiden Sie entsprechend Flugreisen ebenso wie Kreuzfahrten und Fährverbindungen. Schiffe schneiden in puncto Schadstoffausstoß nur geringfügig besser ab als Flugzeuge. Punkten können Sie auf dem Wasser, wenn Sie beispielsweise auf einem Frachtschiff mitfahren, das die Strecke ohnehin zurücklegen wird.

Einschlafen mit grünem Gewissen: die ökologische Unterkunft

Ihr Einfluss geht über die Wahl des Urlaubsorts hinaus, auch bei der Wahl der Unterkunft können Sie sich für umweltfreundlichere Varianten entscheiden.

  1. Starten Sie ins Abenteuer: Im Zelt auf dem Campingplatz verursachen Sie die geringsten CO2-Emissionen, selbst wenn Sie gelegentlich "auswärts" essen und nicht selbst kochen. Achten Sie auf Öko-Campings, bei denen Nachhaltigkeit besonders berücksichtigt wird.
  2. Finden Sie eine Urlaubsadresse bei Privatleuten: Manche vermieten während der Urlaubszeit ihre gesamte eigene Wohnung, bei anderen finden Sie womöglich Anschluss an die Familie. Achten Sie jedoch gerade in touristischen Hot-Spots darauf, dass es sich wirklich um ein Privatangebot handelt, und nicht um einen getarnten professionellen Vermieter, der die Unterkunft betreibt.
  3. Im Wohnmobil übernachten Sie aus Umweltsicht am zweitbesten. Ziehen Sie den einfachen Stellplatz dem Campingplatz vor, sofern es sich nicht um einen Öko-Camping handelt.
  4. Hotels schneiden am schlechtesten ab, außerdem müssen Bau und Betrieb (etwa Klimatisierung) sowie die ungenutzten Phasen einberechnet werden. Das gilt auch für Ferienwohnungen, die aber bereits deutlich besser abschneiden als Hotels, weil bei ihnen die (häufige) Reinigung und Wäsche von Handtüchern oder Bettzeug entfallen. Auch Öko-Hotels verbessern die Bilanz.

Vollpension oder selbst kochen? Regionale Verpflegung – gerade im Urlaub!

Ein beachtlicher Teil klimaschädlicher Emissionen entsteht durch unsere Ernährung. Auf Reisen können es durch To-go-Angebote und Restaurantessen noch einmal mehr werden. Achten Sie also auch unterwegs auf gesunde, nachhaltige Lebensmittel.

  1. Buchen Sie keine Vollpension aus der gehobenen Hotelküche, sie hat mit Abstand den größten Fußabdruck. Hier wird oft Fleisch serviert, regionale Erzeugung spielt eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu den häufigsten Kundenwünschen. Viele Lebensmittel landen zudem im Müll, weil die verzehrten Mengen nicht abgeschätzt werden können, etwa weil Gäste auf Tagestouren abwesend sind.
  2. Erkundigen Sie sich nach Restaurants mit heimischen Spezialitäten, die auf regionale Produkte setzen.
  3. In der Ferienwohnung oder auf dem Campingplatz kochen Sie am besten selbst. Genießen Sie die Urlaubsmuße, um auf lokalen Märkten saisonale Lebensmittel auswählen zu können.
  4. Auch Camper sind nicht auf Dosenravioli angewiesen: Auf Öko-Campingplätzen bieten die zugehörigen Läden oft Produkte aus der Region – unverpackt!

Umweltfreundlich aktiv am Urlaubsort

(Tages-)Ausflüge gehören dazu, doch müssen es unbedingt Aktivitäten sein, die mit hohem Naturverbrauch verbunden sind? Gerade in sensiblen Naturräumen ist Rücksicht geboten (vgl. Alpentourismus).

  1. Entschleunigen Sie am Ziel: Gehen Sie zu Fuß, fahren Sie mit dem (Leih-)Fahrrad oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Viele touristische Regionen bieten günstige Tages- oder Wochentickets an, immer häufiger sind die Fahrten schon in der Kurtaxe enthalten.
  2. Urlaub ist Zeit für etwas Besonderes, doch vergessen Sie dabei die Umwelt nicht. Die Fahrt mit der Fähre, mit Motorboot oder Jetski fallen viel stärker ins Gewicht als kulturelle Veranstaltungen oder eine Wanderung.
  3. Neben CO2-Emissionen spielt auch die übrige Naturnutzung eine große Rolle. Achten Sie gerade in südlichen, trockenen Regionen auf Aktivitäten ohne hohen Wasserverbrauch wie er für Golfplätze oder Pools charakteristisch ist. Unberührte Idylle sollte erhalten und nicht durch touristische Besuche gestört werden: Was für die heimische Natur gilt, zählt auch anderswo.

CO2-Emissionen nach Urlaubsarten im Vergleich (Beispiele)


Nachhaltig reisen: Was Deutsche im Urlaub am glücklichsten macht

45 %

keine Verpflichtungen

41 %

Naturerlebnisse

31 %

Essen

(Quelle: YouGov-Umfrage 2023)

Die Umfragen ergeben ein klares Bild: Nachhaltiges Reisen ist vielen Menschen wichtig. Was sie am Urlaub besonders schätzen, lässt sich zudem auch in der Nähe finden und nicht ausschließlich in Vollpension am Hotelpool in Übersee. Der BUND Naturschutz wirbt für die umweltfreundlichsten Urlaubsvarianten: So werden auf Öko-Campingplätzen Strom und Wasser gespart, umweltfreundliche Reinigungsmittel verwendet, Abfälle vermieden und Restabfälle recycelt. Eingesetzt wird Ökostrom, Solarkollektoren übernehmen die Warmwasserbereitung.

Die Gestaltung der Plätze erfolgt naturnah, standorttypische Pflanzen dienen der Artenvielfalt. Spielgeräte aus Plastik sind tabu, die Kinder gestalten den Spielplatz vielmehr oft selbst und können Bäume, Felsen und Steine beklettern. Gelegentlich ersetzen Naturschwimmteiche mit Chemikalien gereinigte Pools. Im Einkaufsladen oder der Gaststätte sind regionale Bioprodukte und Waren aus fairem Handel im Angebot. Zertifizierte Öko-Campingplätze tragen das Umweltsiegel "Viabono", das "Europäische Umweltzeichen" oder das Zeichen "Ecocamping".

Für den Familien- oder Gruppenurlaub werden Öko-Ferienhäuser mit naturnahen Gärten und Ausflugszielen in der unmittelbaren Umgebung bevorzugt. Im Trend liegen Öko-Hotels, rund 50 gibt es inzwischen europaweit. Auch sie tragen Labels wie "Viabono" oder "Biohotels". Die Ferien-Umweltbilanz verbessert sich entscheidend, wenn zur An- und Abreise und für Ausflüge Fahrrad, Bus oder Bahn genutzt werden: Auch beim Radurlaub kann mit der Bahn ins Tourengebiet gereist werden, etwa zum "Grünen Band", dem vom BUND Naturschutz geschützten ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, oder in den Nationalpark Bayerischer Wald.