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Cool bleiben ohne Klimageräte

Um im Sommer Wohnräume zu kühlen, werden immer mehr Kompaktklimageräte gekauft. Was vielen nicht bewusst ist: Diese Geräte haben nur eine geringe Kühlleistung und sind meist richtige Stromfresser.

Selbst ein Klimagerät der höchsten Effizienzklasse A benötigt bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 500 Stunden im Volllastbetrieb 500 Kilowattstunden Strom pro Jahr, so der BUND Naturschutz. Das kostet den Verbraucher rund 100 Euro und belastet die private Ökobilanz mit 300 Kilogramm CO2. Laut einer Studie im Auftrag der EU-Kommission könnte sich bis 2030 der derzeitige Bestand an mobilen Klimageräten in deutschen Haushalten von rund 500.000 noch einmal verdoppeln. Dies würde zusätzliche CO2-Emissionen von 100 Mio. Kilogramm im Jahr bedeuten.

Der BUND Naturschutz empfiehlt Verbrauchern, auf Klimageräte ganz zu verzichten. Stattdessen sollte nachts und morgens gut gelüftet werden. Fenster, die von der Sonne beschienen werden, können mit lichtdichten Markisen, Vorhängen oder Rollläden abgedunkelt werden. So bleibt die Hitze draußen. Versteckte Wärmequellen sollten ausgeschaltet werden. Dazu gehören auch ungenutzte Netzteile sowie alle Geräte im Standby-Betrieb. Wenn unbedingt nötig, sollte als Sofortmaßnahme lieber ein Ventilator genutzt werden, der wesentlich weniger Strom verbraucht als ein Klimagerät.

Auch eine gute Gebäudedämmung und eine moderne Verglasung helfen. Sie halten die Wärme im Sommer draußen und im Winter drinnen. Wenn nach einer umfassenden Energieberatung dennoch der Einbau eines Klimagerätes als sinnvoll erachtet wird, sollte ein sogenanntes Split-Gerät durch einen Fachbetrieb installiert werden. Diese Geräte bestehen aus zwei Apparaten, wovon einer innerhalb und einer außerhalb des Gebäudes angebracht wird. Split-Geräte sind zwar effizienter und leistungsstärker als Kompaktgeräte aus dem Handel, enthalten jedoch das klimaschädliche Kühlmittel R134a, das bei unsachgemäßer Installation und fehlender Wartung entweichen kann.


Heiß bleiben ohne Heizpilze

Terrassenheizstrahler – ob mit Gas oder Strom betrieben – sind Energieverschwender und gelten damit zu Recht als Klimakiller. Das gilt leider auch während der Covid-19-Pandemie. In dieser herausfordernden Zeit ist es dennoch notwendig, die parallel ablaufende Biodiversitäts- und Klimakrise nicht aus dem Blick zu verlieren. Ein Gas-Heizpilz ist nach Angaben des Umweltbundesamts für den Ausstoß von bis zu 3,2 Kilogramm Kohlendioxid pro Stunde verantwortlich. Infrarotstrahler, im Idealfall betrieben mit erneuerbaren Energien, stellen dabei nur auf den ersten Blick eine Alternative dar. Auch sie sind Stromfresser. Die erneuerbaren Energien werden für essenzielle Anwendungen benötigt und dürfen nicht als Rechtfertigung für Stromverschwendung ausgenutzt werden. Es ist schlichtweg widersinnig, die Straße beheizen zu wollen.

Die bayerische Staatsregierung und viele Kommunen haben sich zu Recht das Ziel gesetzt, Energie zu sparen. Das gilt besonders für den Gebäude- und Heizbereich, wo viel Einsparpotenzial besteht. Etliche Programme wurden aufgelegt, um zum Beispiel die Wärmedämmung finanziell zu fördern. Betreibt man einen Gas-Terrassenheizstrahler eine Stunde lang, so reicht diese Energie aus, um einen gleich großen Innenraum bis zu zehn Mal so lange zu beheizen. Die Heizstrahler setzen somit sichtbar im öffentlichen Raum ein denkbar schlechtes Zeichen.

Dass die Menschen in Zeiten von Covid-19 auch in Restaurants so lange wie möglich an der frischen Luft sitzen möchten, ist verständlich. Als Alternativen zum Heizpilz sollten jedoch so lange wie möglich warme Anziehsachen, Decken und Sitzpolster genutzt werden. Die Frage muss lauten, wie der Gastronomie geholfen werden kann. So wie der Sommer 2020 uns allen mit den sichtbaren Veränderungen im Straßenbild in Erinnerung bleiben wird, so wird vom Herbst 2020 bleiben, dass wir die innerstädtisch neu geschaffenen Freiräume auch im Herbst in Parka und Skiunterwäsche weiter nutzen können.