B 14 neu bei Reichenschwand, Lkr. Nürnberger Land
Strahlende Gesichter beim Bund Naturschutz angesichts der aktuellen Meldungen, dass das Staatliche Bauamt Nürnberg von der geplanten Ortsumfahrung Reichenschwand im Pegnitztal östlich von Nürnberg im Zuge der B 14 abrücken will.
Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter: „Wir begrüßen das Umdenken der staatlichen Bauverwaltung, weil dadurch nach langem und zähem Ringen doch noch ein Erhalt des idyllischen Pegnitztales mit seinen europaweit schutzwürdigen Vorkommen von Laubfrosch, Eisvogel, Wachtel, Kammmolch und vieler weiterer Sorgenkinder des Naturschutzes möglich wird. Zusammen mit der Bürgerinitiative und den Gemeinden Ottensoos und Henfenfeld hat der BN seit 35 Jahren für das Pegnitztal gekämpft und für Gutachten und Klage erhebliche Mittel aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen investiert. Die waren offenbar gut angelegt. In unserem alternativen Verkehrsgutachten haben wir längst zeigen können, dass ein Tunnel in Reichenschwand möglich wäre.“
„Endlich scheint sich diese Drohung für unsere Heimat zu verziehen. Vielleicht können wir sogar irgendwann unsere Klage beenden, dafür brauchen wir aber erst eine klare Rücknahme des Baurechtes. Ich freue mich besonders für die Aktiven wie Hans Kern, der von Anfang an hier kämpfte, Christiane Matern, unsere langjährige Kreisgruppenvorsitzende, die Brüder Karl und Heinz Heinlein sowie die Bürgermeister Gerhard Kubek und Klaus Falk, die Mitstreiter der BI und natürlich alle, die mit Rat und Tat und Geld mithalfen, damit wir 35 Jahre durchhalten konnten. Leider kann unser verstorbener Mitstreiter Alfons Pantke diesen Erfolg nicht mehr erleben“, so Heide Frobel, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land.
Die Planung war immer höchst umstritten und würde das allen Radlerinnen und Radlern gut bekannte Pegnitztal mit einem vier bis acht Meter hohen Damm verschandeln, den Hochwasserrückhalteraum und die Lebensräume geschützter Arten beeinträchtigen. Außerdem würden Henfenfeld und Ottensoos zusätzlich verlärmt.
Seit 1977 hat der BN gegen diese Straße mit guten Gründen und der hervorragenden Unterstützung von Bürgerinitiativen und Gemeinden gegen diese Straßenplanung gekämpft. Zwischenzeitlich sollte sogar eine viel weitere Umfahrung mit großen Waldrodungen, die sog. Schönbergtrasse, realisiert werden. Auch diese konnte verhindert werden. Noch heute zeugt der „So da-Stutzen“ – die bereits angelegte Abfahrt Richtung Schönberg, die nur „so da“ ist - an der Autobahnanschlussstelle Lauf vom damaligen Machbarkeitswahn.
Nachdem die S-Bahn Nürnberg – Hartmannshof vorangebracht werden konnte und der Verkehr auf die umwelt- und menschenfreundlichere Bahn verlagert werden kann, gibt es auch keinen Bedarf mehr für die „große Lösung“ durch das Pegnitztal.
Schon 2003 hatte sich abgezeichnet, dass die Straße nicht mehr ohne weiteres durchzusetzen ist, als in einem „Kombipaket“ auf Betreiben des MdB Ali Schmidt von Bündnis 90/Die Grünen die Nürnberger Nordspange und die B 14 neu bei Reichenschwand zurückgestuft wurden und der Overfly am Autobahnkreuz im Nürnberger Süden dafür hochgestuft wurde. Prof. Dr. Hubert Weiger damals: „Endlich gibt es ein positives Signal von Rot-Grün zum Straßenverkehr. Es ist eine Entscheidung für die Natur im Ballungsraum, für den Erhalt des Reichswaldes und für den Talauenschutz“. Und die damalige Kreisgruppenvorsitzende des BN im Nürnberger Land, Christiane Matern ergänzte 2003: „Der BN wird auch weiterhin für die Verkehrsentlastung von Reichenschwand und Lärmschutz eintreten und – sofern die Planung weitergeht - der B 14 neu die alternative Tunnellösung immer wieder entgegenhalten.“
2004 musste der BN dann doch gegen den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Mittelfranken Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einlegen und schloss sich der Gemeinde Henfenfeld und Ottensoos an, die bereits am 16. Januar 2004 bekannt gaben, gegen den Beschluss juristisch vorzugehen.
Als dann im Mai 2010 Innenminister Joachim Herrmann in einem Schreiben an Bürgermeister Bruno Schmidt (Reichenschwand) erklärt hatte, dass „neuere Untersuchungen“ im Rahmen des Klageverfahrens ergeben hätten, das Pegnitztal und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet würde durch den Bau „erheblich beeinträchtigt“, deutete sich das Abrücken vom Plan bereits an.
für Rückfragen:
Tom Konopka, Regionalreferent des Bundes Naturschutz
Fon. 0173/44 66 55 3 oder 0911/81 87 8-24, Mail tom.konopka@bund-naturschutz.de