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BN fordert Landtagsabgeordneten Brunner auf, seinen nationalparkschädlichen Antrag aufzugeben

Mit den Forderungen des Landtagsabgeordneten Helmut Brunner zur Aufweichung des Naturzonenkonzeptes im Erweiterungsgebiet, die dem bayerischen Landtag auch als Antrag vorliegen, wird nach Auffassung des Bundes Naturschutz die Zukunft des Nationalparks Bayerischer Wald massiv gefährdet.

06.03.2007

Der Antrag hat den Kommunalen Nationalparkausschuss entwertet und damit die gemeinsame Arbeit zwischen diesem Gremium und der Nationalparkverwaltung diskreditiert. Ein gemeinsam mit dem Nationalpark ausgearbeiteter Kompromissvorschlag, der im Kommunalen Nationalparkausschuss bereits eine einstimmige Mehrheit hatte, wurde durch die  Einzelaktion Brunners verhindert. Der Bund Naturschutz sieht darin einen Affront gegen den Nationalpark und damit gegenüber einer ganzen Region. Denn der Nationalpark ist der zentrale Werbeträger des Bayerischen Waldes. Eine Schwächung des Nationalparks ist gleichzusetzen mit der Schwächung der ganzen Region Bayerischer Wald. Der Bund Naturschutz appelliert daher eindringlich an den Landtagsabgeordneten Brunner, seinen Antrag endgültig zurückzuziehen, um damit den Nationalpark Bayerischer Wald nicht in seinem Bestand zu gefährden.

 

Der durch den Antrag Brunners verhinderte Kompromissvorschlag bedeutet bereits ein maximales Entgegenkommen der Nationalparkverwaltung auf die Gegner des Nationalparks. In dem von der Nationalparkverwaltung vorgelegtem Konzept stehen die fundamentalen Interessen der einheimischen Bevölkerung im Vordergrund. Damit würde ein großer Schritt für die allgemeine Akzeptanz des Nationalparks verwirklicht werden.

 

Der Bund Naturschutz unterstützt deshalb den Landrat von Freyung-Grafenau Herrn Muthmann, sowie die Bürgermeister aus dem Gebiet des Altparks und des Erweiterungsgebietes, die sich in einem offenen Brief an die Staatsregierung gegen den Antrag Brunners ausgesprochen haben.

 

Im Gegensatz zu den Aktivitäten des örtlichen CSU-Landtagsabgeordenten Brunner identifiziert sich der Bund Naturschutz mit der Nationalparkregion, und sieht mit der Ausweisung neuer Naturzonen, die Chance für den Wald sich wieder zu einem echten Urwald entwickeln zu dürfen.

 

Das Ergebnis dieser Entwicklung kann z.B. in dem Abteil „Mittelsteighütte“ im Erweiterungsgebiet besichtigt werden. In diesem über 100 Jahre alten Naturschutzgebiet steht ein von mächtigen Tannen und Buchen dominierter Urwald, der gegenüber dem Borkenkäfer widerstandsfähig ist. Dieser Urwald konnte sich ungestört von menschlichen Einflüssen entwickeln, und ist gerade deshalb so wertvoll. Erst durch dieses konsequente Nichteingreifen hatte der Wald die Chance weitgehend Borkenkäferresistent zu werden. Der Bund Naturschutz fordert deshalb eine rasche Ausweisung der Naturzonen im Erweiterungsgebiet, damit auch den restlichen Wälder am Falkenstein diese Chance der Vitalisierung gegeben wird.

 

Die lähmenden und belasteten Diskussionen um die Zukunft des ältesten Nationalpark Deutschlands, sollten endlich aufhören und gemeinsam die Chancen, die der Nationalpark für die wirtschaftliche Entwicklung und das Image der Region bietet, genutzt werden.

 

Zudem wird der Antrag nicht nur vom Ministerpräsidenten und Landtagspräsidenten und damit auch von der Parteispitze der CSU abgelehnt, die damit weiterhin einen Nationalpark nach den Regeln der IUCN wollen. Auch hat mittlerweile anscheinend mehr als die Hälfte der 70 Abgeordneten der CSU-Fraktion ihre Unterschrift unter den Antrag wieder zurückgezogen. Offenbar waren diese bei der Unterschrift zu wenig über die Brisanz des Antrags informiert worden.

Wenn der Vorsitzende des Landtagsausschusses für Landwirtschaft und Forsten Brunner trotzdem an dem nationalparkschädlichen Antrag festhalten will, kann dies nur bedeuten, dass er sich mit dem Kampf gegen die Erweiterung der Naturzonen politisch profilieren will - und dies auf Kosten eines echten Nationalparks.

 

Schon allein im Hinblick auf die durch die Klimaerwärmung zu geringen Schneelagen, wird die Bedeutung des Nationalparks für den Tourismus stark zunehmen.

Dies zeigt z.B. auch das Projekt „Nationalparkpartner Bayerischer Wald“ mit dem der Nationalpark gemeinsam mit den Touristikern und Werbegemeinschaften der Landkreise Regen und Freyung-Grafenau eine erfolgreiche Allianz gegründet hat. Mit dem Prädikat „Nationalparkpartner“ werben so bisher 38  Gastronomien und Bauernhöfe. Diese Entwicklung zu gefährden ist unverantwortlich. Die beiden Abgeordneten Brunner und Ernst Hinsken sollten im Gegensatz eher mit gezielter Werbung mithelfen die Attraktivität der Nationalparkregion für den Tourismus zu erhöhen.

Der Bund Naturschutz wird mit gutem Beispiel vorangehen und den Tourismus im Bayerischen Wald mit eigenen touristischen Angeboten und einer Werbekampagne unterstützen. Damit soll in ganz Bayern der Nationalpark Bayerischer Wald als einmalige Wildnislandschaft noch besser bekannt werden.

 

Der Bund Naturschutz wird alles tun, damit die Kernzonen des Nationalparks Bayerischer Wald wieder zu einer ursprünglichen Wildnis werden, die einmalig in Mitteleuropa ist.

 

Der Bund Naturschutz fordert auch den bayerischen Staatsminister Erwin Huber, der als Wirtschaftsminister auch für den Tourismus zuständig ist, auf, sich öffentlich zur Zukunft des Nationalparks Bayerischer Wald zu äußern und die Position des Ministerpräsidenten und CSU-Parteivorsitzenden Edmund Stoiber zu unterstützen.