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BN KÄMPFT FÜR NATURNAHEN UND DEZENTRALEN HOCHWASSERSCHUTZ

Gerichtsverfahren am Verwaltungsgericht Augsburg

25.04.2014

Am Dienstag, den 29. April verhandelt das Verwaltungsgericht (VG) Augsburg eine Klage des Bund Naturschutz (BN) über das Hochwasserrückhaltebecken bei Waldberg im Landkreis Augsburg. Dieses  droht ein als Naturdenkmal geschütztes Hangquellmoor zu zerstören. Der BN hat ein Alternativkonzept für einen dezentralen, naturnahen Hochwasserschutz erarbeiten lassen, das das wertvolle Biotop schützt und denselben Hochwasserschutz ermöglicht. Leider wurden solche Alternativen, die auch das bayerische Hochwasserschutzaktionsprogramm 2020 vorsieht, im Verfahren nie ernsthaft geprüft. Dies will der BN nun vor Gericht erzwingen.

Das bayerische Hochwasserschutzaktionsprogramm 2020 sieht drei gleichberechtigte Handlungsfelder:  Den natürlichen Rückhalt, die Hochwasservorsorge und den technischen Rückhalt. In der Praxis werden aber vor allem technische Lösungen geplant.  „Naturnaher, dezentraler Hochwasserschutz darf nicht nur auf dem Papier von Ministeriumsseite gefordert werden, sondern muss auch bei Projekten vor Ort auch umgesetzt werden“, fordert Richard Mergner, BN Landesbeauftragter. „ In Waldberg gäbe es die Möglichkeit ein solches Konzept umzusetzen und damit ein wertvolles Naturdenkmal zu bewahren.“

Der Hochwasserzweckverband der Kommunen Diedorf, Bobingen, Gessertshausen, Großaitingen und Schwabmünchen plant im Schwarzachtal im Naturpark Augsburg Westliche Wälder ein Hochwasserrückhaltebecken zum Schutz des Bobinger Ortsteils Waldberg. Bei Überstauung würde auch das teilweise in BN-Besitz befindliche Naturdenkmal „Hangmoor an der Schwarzach“ überstaut. Dieses Hangquellmoor ist eines der wertvollsten Naturdenkmäler im Landkreis Augsburg. Es bietet sehr seltenen, gefährdeten Arten, wie zum Beispiel dem  fleischfressenden Sonnentau einen Lebensraum. Viele dieser Arten kommen nur in extrem nährstoffarmen Biotopen vor. Durch den Einstau des Hochwassers wird das Hangquellmoor mit Nährstoffen und Sedimenten belastet, so dass die seltenen, gefährdeten Arten aussterben werden. Der jahrzehntelange Einsatz der BN-Ortsgruppe Gessertshausen, die das Biotop bisher pflegte, wäre umsonst gewesen.

Der Bund Naturschutz hat daher von einem hydrologischen Gutachterbüro ein Alternativkonzept für einen naturnahen und dezentralen Hochwasserschutz erarbeiten lassen, welches das Naturdenkmal bewahrt, aber trotzdem einen ebenso guten Hochwasserschutz für Waldberg ermöglicht.

Naturnaher, dezentraler Hochwasserschutz besteht aus folgenden Komponenten:

a) Förderung der Versickerung auf landwirtschaftlichen Flächenb) Wiederherstellung der natürlichen Retention in den Talauenc) Rückhalt des Abflusses in kleinen Speicherräumen


Leider hat der Hochwasserzweckverband ein Alternativkonzept zum Schutz des Hangquellmoors bisher nie ernsthaft geprüft.

„Wir fordern den Hochwasserzweckverband zu wiederholten Male auf, ein Konzept voranzutreiben, welches sowohl den Waldbergern Hochwasserschutz ermöglicht, als auch das Naturdenkmal bei Waldberg erhält“, so Johannes Enzler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg. „Dass dies möglich ist, hat der BN mit seinem Gutachten bewiesen.“

Der Bund Naturschutz hofft, mit seinen Vorschlägen vor Gericht Gehöhr zu finden.

Für Rückfragen:

Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
Tel.: 089/548298-64; 0160-95501313
thomas.frey@bund-naturschutz.de


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