BN KÄMPFT WEITER FÜR ÖKOLOGISCHEN HOCHWASSERSCHUTZ
Der BUND Naturschutz kämpft seit Jahren im Schwarzachtal bei Augsburg für einen ökologischen Hochwasserschutz im Sinne des Hochwasserschutzaktionsprogramms 2020 der bayerischen Staatsregierung. Die dort vom Hochwasserzweckverband bisher vorgesehenen Maßnahmen würden ein wertvolles Naturdenkmal, ein teilweise im Besitz den BN befindliches Hangquellmoor massiv beeinträchtigen. Der BN hat daher ein Alternativkonzept für einen ökologischen Hochwasserschutz ausarbeiten lassen. Auf Basis neuer Gutachten hat der BUND Naturschutz nun Berufung gegen ein Urteil des VG Augsburg vom April 2014 beantragt.
„Wir sind der Überzeugung, dass die bisherigen Planungen des Hochwasserzweckverbandes das Naturdenkmal in Waldberg mittelfristig zerstören. Neue Gutachten haben das bestätigt“, begründet Johannes Enzler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg den Antrag auf Berufung.
Naturschutzverbände wie der BUND Naturschutz haben bei Eingriffsprojekten vor Gericht stets das selbe Problem. Laut Rechtssprechung des Bundesverwaltungsgerichts müssen Gerichte bei unterschiedlichen fachlichen Meinungen zwischen Verbandsgutachtern und staatlichen Behördenvertretern im Zweifel immer den Behördenvertretern Glauben schenken. Auch im Verfahren um das Waldberger Naturdenkmal war dies einer der ausschlaggebenden Punkte. Die Behördenvertreter verneinten eine erhebliche Beeinträchtigung des Hangquellmoores, während für die Experten des BUND Naturschutz bei der Umsetzung des Konzeptes mit massiven Schäden am Naturdenkmal zu rechnen ist. „Durch den Einstau des Hochwassers wird das Hangquellmoor mit Nährstoffen und Sedimenten belastet, so dass die seltenen, gefährdeten Arten aussterben werden. Der jahrzehntelange Einsatz der BN-Ortsgruppe Gessertshausen, die das Biotop bisher pflegte, wäre umsonst gewesen“, so Eberhard Pfeuffer, Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe Augsburg und ehem. Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben. Diese Meinung wurde nun auch von neuen renommierten Gutachtern unterstützt. Im Kern geht es u.a. um das Überleben des Wiesenknopf-Ameisenbläulings, einer europäisch geschützten Schmetterlingsart. Daher hat der BUND Naturschutz Berufung beantragt. Wird dem Antrag auf Berufung stattgegeben, wird sich der Verwaltungsgerichtshof München mit dem Fall beschäftigen. „Wir hoffen, dass die neuen Gutachten das Gericht überzeugen werden und so der Hochwasserzweckverband endlich gezwungen wird, sich ernsthaft mit den vorhandenen ökologisch verträglichen Alternativen zu beschäftigen“, so Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben.
Unterstützung von Waldberger Bürgern für Alternativkonzept
Die Bürgerinitiative Waldberg für einen besseren Hochwasserschutz begrüßt das Alternativkonzept des BN. "Die Alternativvorschläge der BI und das Konzept des BN sind in ihrer Basis, der Aufteilung des Schutzkonzeptes in kleinere, ökologische und risikomindernde Maßnahmen, nahezu identisch." so Michael Spatz, der Vertreter der Bürgerinitiative. Beide Gruppierungen haben sich sowohl über Ihre Interessen als auch über die Notwendigkeit der Maßnahme abgestimmt.
Hochwasserschutz geht auch anders
Dass Hochwasserschutz auch anders geplant werden kann, zeigt die Nachbargemeinde Kutzenhausen. Diese hat sich für ihren Ortsteil Rommelsried für einen Hochwasserschutz mit Augenmaß entschieden. Grundlage der Planung ist innerorts eine ökologische Gestaltung des Nesselgrabens, eine Aufweitung eines Brückendurchlasses sowie die Schaffung eines in Dimension und Ausgestaltung verträglichen Retentionsraumes außerorts.
Weitere HintergrundInformationen zum Verfahren um den ökologischen Hochwasserschutz in Waldberg erhalten Sie unter:
www.bund-naturschutz.de/fileadmin/download/pressedokumente/2014/PM_FA_11_14_Waldberg.pdf
Für Rückfragen:
Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
Tel.: 089/548298-64; 0160-95501313
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