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BN-Umfrage zeigt hohe Akzeptanz für 9-Euro-Ticket

In einer Online-Umfrage hatten wir nach Erfahrungen mit dem Neun-Euro-Ticket gefragt. Für Mehrheit der fast 10.000 Teilnehmer*innen hat das Ticket einen echten Mehrwert. Menschen sind öfter auf den ÖPNV umgestiegen, wünschen sich aber höhere Taktung und bessere Anbindung. Der BUND Naturschutz fordert ein bundesweites 365-Euro-Ticket und günstige Monatsangebote.

22.08.2022

Die allermeisten Menschen in Bayern haben von dem 9-Euro-Ticket profitiert und sind vermehrt mit Bus und Bahn gefahren. Das zeigt eine breit angelegte dreiwöchige Umfrage des BUND Naturschutz in Bayern, deren Ergebnisse kurz vor Ende des Aktionszeitraums präsentiert wurden. „Die Bürger*innen in Bayern stehen dem ÖPNV sehr aufgeschlossen gegenüber und wollen ihn auch verstärkt nutzen – allein die Voraussetzungen sind noch nicht überall optimal“, resümiert der BN-Vorsitzende Richard Mergner.

64 Prozent der Befragten nutzten den ÖPNV durch das 9-Euro-Ticket häufiger als vorher. 42 Prozent sind mit dem Ticket täglich oder mehrmals in der Woche Bus oder Bahn gefahren. Für die große Mehrheit von 93 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen hatte das Ticket einen Mehrwert, dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den kreisfreien Städten und dem Land (93 und 92 Prozent). 54 Prozent gaben an, dass sie das Auto öfter stehen lassen konnten. In den kreisfreien Städten haben 92 Prozent der Befragten eine Bus- oder Bahnhaltestelle in maximal einem Kilometer Entfernung an der wochentags mindestens ein Mal in der Stunde ein Bus oder Zug fährt. Auf dem Land waren es nur 71 Prozent. Schlusslicht von allen Regierungsbezirken ist hier Niederbayern mit lediglich 48 Prozent. Insgesamt wünschen sich 63 Prozent der Befragten eine höhere Taktung und 59 Prozent eine bessere Anbindung.

„Wenn die Menschen das Auto stehen lassen, dann ist das ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Um ein wirkliches Umdenken bei den Menschen zu erreichen, muss es aber ein dauerhaft günstiges Angebot für den ÖPNV geben. Nicht zu unterschätzen ist auch die soziale Komponente. Mit dem 9-Euro-Ticket war auch für ärmere Menschen soziale Teilhabe möglich“, unterstreicht Mergner.

Der BUND Naturschutz hat deshalb fünf zentrale Forderungen aufgestellt:

  1. Bundesweit gültiges 365-Euro-Jahresticket, verbunden mit einem dem 9‑Euro-Ticket vergleichbar günstigen Angebot für Menschen mit niedrigem Einkommen. Beide Angebote sollten auch monatsweise erworben werden können. Finanzierung des Tickets erfolgt durch Steuern und freiwerdende Mittel durch den Abbau von klimaschädlichen Subventionen (Dienstwagenprivileg, Dieselprivileg, Pendlerpauschale).
  2. Quantitative Verbesserung des ÖPNV, insbesondere im ländlichen Raum: Stundentakt von Montag bis Sonntag von 5 bis 24 Uhr (kann auch durch Ruf-Bus und Anrufsammeltaxis sichergestellt werden). Nächstgelegene Haltestelle nicht weiter als 1.000 Meter entfernt, in Städten und Verdichtungsräumen deutlich engere Haltestellendichte.
  3. Qualitative Verbesserung des ÖPNV: Ausreichende Kapazität sicherstellen, Haltestellen und Bahnhöfe barrierefrei, Echtzeitinformationssystemen mit Anschlusssicherheitssystem, Überdachung und Sitzgelegenheit, Fahrradabstellmöglichkeiten + Carsharing-Parkplätze
  4. ÖPNV schnellstmöglich klimaneutral. Umrüstung auf E-Busse und Elektrifizierung des Eisenbahnnetzes. 
  5. Freistaat Bayern ist für die Finanzierung und die Gesamtorganisation des ÖPNV zuständig, Schienen- und Busverkehr muss in einer Hand geplant werden. 


Peter Hirmer, BN-Verkehrsexperte unterstreicht abschließend: „Der BN setzt sich für eine umwelt- und sozialverträgliche Mobilität ein. Vorrangiges Ziel ist es, die Belastung von Menschen und Natur mit Klimagasen, Schadstoffen und Verkehrslärm zu verringern und den hohen Flächenverbrauch durch immer mehr Straßenbau zu bremsen. Gleichzeitig muss die Mobilität auch im ländlichen Raum gesichert sein. Auch ohne Auto sollte man überall mobil sein. Dazu muss der ÖPNV flächendeckend so attraktiv und kostengünstig sein, dass ihn alle Menschen gerne nutzen.“

Positionspapier des BUND Naturschutz zum Thema Verkehr (PDF)