Bund Naturschutz fordert politische Entscheidung für Trasse Haag
„Das ist zwar ein rabenschwarzer Tag für das Isental und den bayerischen Steuerzahler.“ kommentiert der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger die Eröffnung. „Doch auch wenn dieser Abschnitt bedrohlich auf das Isental gerichtet ist: noch immer könnte die A94 auf der Trasse Haag gebaut werden und das Isental bewahren. Die Alternativtrasse auf der B12 ist nach wie vor die bessere Variante für die Menschen, für die Natur und mehr denn je auch für den Steuerzahler.“ Der heute eröffnete Abschnitt hat eine eigenständige Verkehrswirksamkeit. „Wir fordern daher weiterhin eine politische Entscheidung der Vernunft und geben den Schutz des Isentals keineswegs auf.“ Für den 3. Abschnitt (Dorfen – Heldenstein) liegt noch nicht einmal der Planfeststellungsbeschluss vor.
Dass die Isental-Autobahn nun teurer wird als geplant, wundert den BN nicht. „Wir hatten die Trasse im Isental von Anfang an auch deswegen kritisiert, weil sie zahlreiche Gewässer quert und in sehr quellreichen, feuchten Hangabschnitten verläuft. Aber das wurde von der Autobahndirektion und leider auch vor Gericht als nicht bedeutsam abgetan.“ kritisiert Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin des BN.
Das Bundesverkehrsministerium rechnet mittlerweile mit Baukosten in Höhe von 350 Mio. € für die Folgeabschnitte, alleine das jetzt eröffnete 6,2 km lange Teilstück hat statt der ursprünglich angesetzten 26,9 Mio. € nun ca. 50 Mio. € gekostet.
Der Bau der Isental-Autobahn wäre nach Ansicht des BN ein Musterbeispiel für die Ignoranz und Unglaubwürdigkeit der bayerischen Staatsregierung, die hier eine Region gegen den Willen ihrer Bevölkerung mit einer Autobahn zerstören will und sich über alle ihre Zielsetzungen zum Schutz von Mensch und Natur in den politischen Sonntagsreden hinwegsetzt. Der Bau wird nun zudem ein weiteres Musterbeispiel für Geldverschwendung, indem nämlich die Kosten naturzerstörerischer und auch verkehrlich unsinniger Trassen – wie bei fast allen Großprojekten – immer erst kleingerechnet werden und danach die Kosten explodieren. „Würde die Autobahndirektion nicht seit Jahrzehnten so stur an dieser Uralt-Fehlplanung Isentaltrasse festhalten, könnte dem bayerischen Steuerzahler viel Geld gespart und viel Natur erhalten werden.“ so der BN. „Der Bevölkerung und auch dem Chemiedreieck in Burghausen wäre mit einem Ausbau der bestehenden B12 und endlich auch einem Ausbau der parallel laufenden Bahnstrecke besser und schneller gedient.“
Für Rückfragen: Dr. Christine Margraf, Leiterin BN-Fachabteilung München,
Tel.: 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de