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In Briefen an die Bayerischen Abgeordneten des Europäischen Parlaments fordert der BUND Naturschutz Einsatz für den Klimaschutz durch Verschärfung des Kohlendioxid-Zertifikate-Handels

Der Kohlendioxid-Handel muss das EU-Ziel einer Reduktion der Kohlendioxid-Emission von über 80 Prozent im Zeitraum 1990 bis 2050 vor Augen haben und nicht nur die heutigen Profit-Interessen der Wirtschaft, das fordert der BUND Naturschutz für die erneute Abstimmung zum „backloading“ im CO2-Handel im Europäischen Parlament am 3. Juli.

01.07.2013

Sehr geehrte Damen und Herren im Europäischen Parlament,

der aktuelle Überschuss an Kohlestrom in Deutschland bedroht massiv die Energiewende – zum einen durch den Ausstoß von Treibhausgasen, zum anderen führt dieser Stromüberschuss zu Stromniedrigstpreisen an der Börse (unter 3 €Ct/kWh) – wichtige Ersatzkraftwerke in Bayern, wie in Irsching, geraten in die roten Zahlen und stünden möglicherweise nicht mehr zur Verfügung.

Die EU hat sich zum Ziel erklärt, von 1990 bis 2050 über 80 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen einzusparen. In einer linearen DreisatzRechnung bedeutet dies, dass bis zur Hälfte dieses Zeitraums, also bis 2020, auch die Hälfte der Einsparungen erreicht werden müssen, d.h. also über 40 Prozent Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen.

Der CO2-Zertifikate-Handel in der EU ist heute weit davon entfernt, dieses Ziel erreichen zu können. Der BUND Naturschutz in Bayern sieht zwei Lösungen:

·  Der CO2-Zertifikate-Handel muss deutlich verbessert und damit wirksam werden

·  oder er muss durch Ordnungsrecht ersetzt und die Kohlekraftwerke per Gesetz schrittweise abgeschaltet werden. Nach einer Untersuchung des BUND Bundesverbandes wäre dies auch rechtlich möglich.

Aktuell bewegt sich im CO2-Zertifikate-Handel der Preis um ca. 5 € / to CO2, eine klimapolitische Wirksamkeit wird bei ca. 30 € / to CO2 eintreten, eine Internalisierung der externen Klimafolgekosten käme auf ca. 100 € / to CO2.

Die EU-Kommission hatte sich für ein weiches Vorgehen ausgesprochen, mit einer vorübergehenden Herausnahme von ca. 10 Prozent der CO2-Zertifikate aus dem Markt, um die Preise für die CO2-Zertifikate anzuheben und das System wieder funktionsfähig zu machen. Dieser Vorschlag eines „backloadings“ wurde am 16.4.2013 im Europäischen Parlament abgelehnt.

Auf parlamentarischer Ebene läuft nun in der EU ein zweiter Versuch, den CO2-Zertikate-Handel nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Der BUND Naturschutz muss leider feststellen, dass die Beschlussvorlage des Umweltausschusses nicht als Reparatur des Klimahandels bezeichnet werden kann. Die Summe der Zertifikate, die temporär entnommen werden sollen, ist bei weitem zu klein und die Wiedereinführung in den Markt startet zu früh. Der BUND Naturschutz befürchtet, dass diese Aktion nur marginale Effekte bewirken wird, aber nicht wirklich dem Klimaschutz dienen kann.

Wir bitten Sie daher eindringlich, sich in den kommenden Diskussionen und Verhandlungen im Europäischen Parlament in der ersten Juliwoche 2013 für einen starken und funktionsfähigen CO2-Zertifikate-Handel einzusetzen. Ziel muss sein:

·  konsequenten Klimaschutz und eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen in der EU zu erreichen;

·  den Preis für die CO2-Zertifikate in Richtung 30 € / to CO2 anzuheben;

·  dass überschüssiger Kohlestrom zugunsten von erneuerbarem Strom für den Klimaschutz aus dem Markt geht;

·  dass der CO2-Zertifikate-Handel die Energiewende in Bayern unterstützt!

 

Mit freundlichen Grüßen

Richard Mergner,
Landesbeauftragter

Tel         0911-81878-25
Fax 
       0911-869568
Mail      
richard.mergner@bund-naturschutz.de