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Straßenbau: BN lehnt Ortsumgehung Mainroth klar ab

Die geplante Ortsumgehung der B 289 Mainroth-Rothwind-Fassoldshof wirkt wie aus der Zeit gefallen. Anstatt endlich die notwendige, ökologische Verkehrswende umzusetzen, soll in der Region Lichtenfels/Kulmbach wieder einmal eine teure und überdimensionierte Umgehungsstraße die Lösung sein. Der BN hat im Rahmen des Beteiligungsverfahrens am Planfeststellungsverfahren dazu jetzt seine Stellungnahme abgegeben.

09.08.2023

Vertreter des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) haben sich bei einem Ortstermin am Bahnhof von Mainroth die vom Staatlichen Bauamt Bayreuth geplante Ortsumgehung der B 289 vor Augen geführt. Am sogenannten Bahnhof mit „Bedarfshalt“ bot sich ein eigenartiges Stimmungsbild, das die BN-Gruppe betroffen machte: Es gibt keine Wartehäuschen, die vor Wind und Regen schützen; keine Abfahrtstafeln; keine Fahrtrichtungsanzeiger; keine Fahrradständer und keinen Fahrkartenautomaten. Hinzukommt eine gefahrenträchtige Querung der Gleise. Unterm Strich ist das kein attraktiver und bürgerfreundlicher Bahnanschluss. Und das bei einem Dorf mit knapp über 500 Einwohnern. Anstatt den Bahnhof zu ertüchtigen, soll aber für über 50 Millionen Euro parallel zur Bahnlinie eine knapp 4,7 km neue Straße von Mainklein bis nach Schwarzach entstehen, die die bestehende Bahnstrecke zweimal quert und rund 23 ha Fläche dauerhaft versiegeln wird.

„Dabei sind die Landkreise Lichtenfels und Kulmbach bereits mehr als ausreichend durch Straßen erschlossen. Allein die Straßendichte im Landkreis Lichtenfels liegt mit ca. 18 Prozent weit über dem bayerischen Landesdurchschnitt”, erklärt Anton Reinhardt, Kreisvorsitzender der BN-Kreisgruppe Lichtenfels und warnt vor einer Straßenbau-Orgie. Auch die stellvertretende Kreisvorsitzende der BN-Kreisgruppe Lichtenfels, Claudia Drenda, pflichtet bei: “Wir brauchen hier keine neuen Straßen, sondern endlich die Umsetzung einer ökologischen Verkehrswende – etwa durch die Stärkung der Schiene und weiterer Verbesserungen des Öffentlichen Personennahverkehrs. Direkt neben der Planungstrasse verläuft die Bahnstrecke von Lichtenfels nach Kulmbach, deren Elektrifizierung schon lange politischer Konsens ist, aber der Straßenbauwahn hat weiter Vorrang vor der Bahn!“

Auch die Kreisgruppe Kulmbach lehnt das gigantische Straßenbauprojekt ab. Der 50-Millionen Euro teure Ausbau der Bundesstraße um die Dörfer herum sorgt für einen riesigen Flächenverbrauch; mehr Verkehr wird angezogen, andere Dörfer an der Bundesstraße werden mehr belastet. Das führt zu wieder neuen Forderungen nach Umgehungsstraßen. “Wir fordern eine andere Verkehrspolitik. Das 49-Euro-Ticket zeigt, dass attraktivere Preise den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr fördern”, findet Karlheinz Vollrath, Kreisvorsitzender der BN-Kreisgruppe Kulmbach. Immerhin: Der schon lange überfällige Beitritt des Landkreises Kulmbach zum Verkehrsgroßraum Nürnberg kommt nun ab 01. Januar 2024. Auch der oberfränkische Regionalreferent des BN, Jonas Kaufmann, stellt klar: „Alle Straßenausbaumaßnahmen im Freistaat müssen auf den Prüfstand kommen. Wenn wir die Klimakatastrophe und den überbordenden Flächenverbrauch in den Griff kriegen möchten, müssen wir aufhören neue Straßen zu planen und zu bauen.”

Die BN-Vertreter*innen sind sich einig und lehnen den Bau der Ortsumgehung Mainroth-Rothwind-Fassoldshof ab. Die Voraussetzungen für eine ökologische Verkehrswende sind hier sehr gut. Eine massive Stärkung der bestehenden Bahnstrecke sowie des ÖPNV würden den Verkehr und die Belastung in den Ortschaften reduzieren. Hiervon würden alle, Pendler und Anwohner, profitieren. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens können Stellungnahmen und Einwände zur geplanten Ortsumgehung der B 289 noch bis zum 04. September 2023 an die Regierung von Oberfranken gerichtet werden. Der BN hat seine ablehnende Stellungnahme dazu heute eingereicht.