Verbändebündnis für Biosphärenregion Spessart
Anfang Juli kamen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Verbände in Weibersbrunn zusammen, um über den weiteren Weg zu einer Biosphärenregion Spessart zu beraten. Dabei waren neben dem BUND Naturschutz und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz der Spessartbund, der Deutsche Alpenverein (Sektionen Aschaffenburg und Main-Spessart), die Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal und die Freunde des Spessarts vertreten.
Die anwesenden Verbände begrüßen es sehr, dass die drei Spessart-Landräte und der Aschaffenburger Oberbürgermeister – entgegen zunächst anderslautender Spekulationen - den Prozess hin zu einer Biosphärenregion Spessart nicht beenden möchten. Trotz einer von ihnen anvisierten Prozesspause sei sie weiterhin möglich und sinnvoll. Den großen Nutzen des Projekts zur nachhaltigen Regionalentwicklung habe auch Staatsministerin Michaela Kaniber im Spessart aktuell erneut unterstrichen.
Die Teilnehmenden stellten zudem fest, dass die überwältigende Mehrheit der Kommunen im Spessart, in denen 89 Prozent der Bevölkerung leben, einer Biosphärenregion beitreten möchte. Unisono begrüßten die Verbände, dass viele Städte und Gemeinden bereits Wald für die Kernzone bereitgestellt hätten. Mit mehr als 20 Prozent der geforderten Fläche sei das schon jetzt mehr als im bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön. Dort habe sich der Freistaat Bayern deutlich stärker engagiert als im Spessart. Einige Kommunen hätten darüber hinaus zwar generelle Bereitschaft bekundet, aber noch keine Flächen benannt, so dass mit einem noch höheren Anteil zu rechnen sei.
Alle Anwesenden beklagten, dass die bayernweit gesetzlich vorgegebene Quote von zehn Prozent Anteil an Naturwäldern im Staatwald im Spessart nur zur Hälfte erfüllt ist. Statt wertvoller alter Spessartwälder seien dagegen reichlich Latschenkiefernflächen in den Alpen ausgewiesen worden, die noch niemals genutzt worden und kaum als Wälder erkennbar seien. Gerade bei den wertvollen alten Spessartwäldern sei ein höherer Anteil an nutzungsfreien Referenzflächen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch für die Weiterentwicklung der Forstwirtschaft in Zeiten des Klimawandels von hohem Wert.
Eine Biosphärenregion würde jedoch nicht nur den Schutz der wertvollen Spessartwälder voranbringen, sondern auch die so geschichtsträchtige Kulturlandschaft mit den Streuobstwiesen und den historischen Weinlagen, sowie sanften Tourismus und Gastronomie stärken. Man war sich einig, dass es sich nicht um ein Naturschutzprojekt handele, sondern vor allem um ein den ganzen Spessart umgreifendes Projekt für eine nachhaltigen Entwicklung. Gerade auf dem Weg zur Klimaanpassung, die immer wichtiger werde, könne die Biosphärenregion eine wichtige Hilfe sein, die auch für die Kommunen wertvolle Fördergelder erschließen könne.
Die Teilnehmenden waren sich auch einig, dass die Bemühungen für eine Biosphärenregion nicht übers Knie gebrochen werden dürfen. Dass der Weg nicht einfach würde, sei von vornherein klar gewesen, aber man habe schon viel erreicht. Die Verbände forderten die drei Landkreise und die Stadt Aschaffenburg auf, beharrlich daran weiterzuarbeiten und boten, als Vertreter von weit mehr als 30.000 Mitgliedern im Spessart, ihre Unterstützung an.