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Hummel-Challenge auf Rekordkurs

Die diesjährige Hummel-Challenge im Sommer bricht alle Rekorde: Noch nie haben so viele Menschen aus ganz Deutschland bei der Erfassung von Hummeln mitgemacht. Über die App ObsIdentify und die Plattform Observation.org wurden in nur zwei Wochen mehrere zehntausend Beobachtungen gemeldet – darunter auch seltene und gefährdete Arten.

09.07.2025

Braunschweig/München (09. Juli 2025). Rund 6.500 Teilnehmer*innen meldeten in der zweiwöchigen Sommeraktion vom 20. Juni bis 03. Juli beeindruckende 35.000 Hummel-Beobachtungen. Gemeinsam wurden dabei 28 verschiedene Hummelarten nachgewiesen. Die Citizen Science-Aktion, getragen vom Thünen-Institut und dem BUND Naturschutz in Bayern, war damit nicht nur ein großer Erfolg. Sie leistet auch einen wertvollen Beitrag zur Erweiterung unserer Kenntnisse der heimischen Hummel-Vielfalt.

Erdhummel an der Spitze

Spitzenreiter der diesjährigen Hummel-Challenge ist – wie in den Vorjahren – die Erdhummel, beziehungsweise Arten aus dem sogenannten Erdhummel-Komplex. Diese gehören zu den häufigsten Hummeln in Mitteleuropa. Auf dem zweiten Platz folgen die ebenfalls weit verbreiteten Ackerhummel. Die robusten Steinhummeln belegen Platz drei, dicht gefolgt von den Gartenhummeln auf Platz vier. Es folgen die kleineren, aber ebenfalls häufigen Wiesenhummeln (Platz 5), Baumhummeln (Platz 6), die Keusche Kuckuckshummel (Platz 7), Bunthummeln (Platz 8) sowie Wald- und Norwegische Kuckuckshummeln auf Platz neun. Komplettiert wird die Top Ten von der Feld-Kuckuckshummel auf Platz 10.

„Kuckuckshummeln sind spezialisierte Brutparasiten. Sie legen ihre Eier in die Nester anderer Hummelarten, übernehmen oft das Nest nach einem Kampf und lassen ihre Nachkommen von den Arbeiterinnen der Wirtsart aufziehen“, erklärt Dr. Sophie Ogan, Projektverantwortliche beim Wildbienen-Monitoring am Thünen-Institut. „Dass sie dieses Jahr häufiger gemeldet wurden, ist interessant und möglicherweise ein Hinweis auf stabile Bestände der Wirtsarten, denn ohne Wirte können sie nicht überleben“, so Ogan. Die drei am häufigsten beobachteten Kuckuckshummeln bevorzugen als Wirte die häufig auftretenden sozialen Hummelarten. 

Seltene Hummelarten nachgewiesen

Ein besonderes Highlight der diesjährigen Sommer-Challenge waren mehrere Nachweise seltener Hummelarten aus dem Hochgebirge. So wurden erneut Bergwaldhummeln gesichtet. Zum ersten Mal im Challenge-Zeitraum konnten zudem zwei weitere alpine Spezialisten nachgewiesen werden: die Pyrenäenhummel und die Eisenhuthummel.

Beide Arten kommen in Deutschland ausschließlich in den bayerischen Alpen vor. Ihr Vorkommen ist damit stark regional begrenzt. Die Pyrenäenhummel steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und die Eisenhuthummel wird als gefährdet eingestuft. Sie ist hochspezialisiert und lebt in enger Abhängigkeit von alpinen Lebensräumen sowie bestimmten Blütenpflanzen – insbesondere vom Gelben und Blauen Eisenhut, dessen Nektar sie mit ihrem extrem langen Rüssel erreicht. Diese enge Bindung macht sie besonders empfindlich gegenüber Störungen im Lebensraum, etwa durch Klimawandel, Wegeverbauung oder Veränderungen in der Almwirtschaft. „Diese Funde zeigen eindrucksvoll, wie wichtig die Bayerischen Alpen für die Erhaltung der Hummelvielfalt sind“, betont Martina Gehret, Projektverantwortliche beim BUND Naturschutz in Bayern. „Die vielgestaltige Landschaft, die große Höhenspanne und die Blütenvielfalt bieten spezialisierten Arten Rückzugsräume. Das Naturerbe müssen wir auch deshalb aktiv schützen.“

Tonerdhummel erneut nachgewiesen

Auch wenn die folgenden Beobachtungen außerhalb des offiziellen Challenge-Zeitraums lagen, sind sie dennoch bemerkenswert: Ende Mai und Anfang Juni 2025 wurde die Tonerdhummel erneut dokumentiert. Im Vorjahr war sie erstmals im Raum Garmisch-Partenkirchen nachgewiesen worden – ein überraschender Fund, da die Alpen bislang als natürliche Verbreitungsgrenze der wärmeliebenden Art galten. „In diesem Jahr wurde sie zwar nicht erneut in Garmisch gesichtet, dafür aber in den Landkreisen Traunstein und Mühldorf am Inn“, berichtet Gehret. „Das deutet darauf hin, dass die Tonerdhummel möglicherweise weiterverbreitet ist, als bislang angenommen. Vielleicht wurde sie bisher einfach übersehen – wegen ihrer Ähnlichkeit mit anderen Arten oder mangelnder Erfassung in bestimmten Regionen. Wir behalten das genau im Blick.“

Informationen zur Hummel-Challenge: 

Die Hummel-Challenge findet zweimal jährlich statt: im Frühjahr vom 20. März bis zum 09. April und im Sommer vom 20. Juni bis zum 03. Juli.
https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/hummel-challenge 

https://wildbienen.thuenen.de/hummel-challenge

Informationen zum Wildbienen-Monitoring: https://wildbienen.thuenen.de/hummel-monitoring