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Keilberg bei Regensburg: Naturschutzgebiet statt Kalkabbau

In Regensburg wird seit dem 19. Jahrhundert Kalk abgebaut. Gemeinsam mit anderen Verbänden und der Bürgerinitiative Keilberg verhinderte der BUND Naturschutz seit den 1980er-Jahren zahlreiche Ausweitungsvorhaben. Zwar wurde das große Ziel, der Stopp des Kalkabbaus, nicht erreicht. Das Naturschutzgebiet Brandlberg und der Erhalt von über 100 Hektar Trockenrasen sind aber wichtige Teilerfolge.

Wie eine klaffende Wunde erschreckt der Anblick des nordöstlichen Stadtrands der historischen Reichstadt Regensburg: Wo früher trockene Jurahänge ein Schmetterlingsparadies bildeten, ragen heute schroffe, fahlweiße Kalkwände auf. Für viele sind sie Teil des gewohnten Stadtbilds, doch sie sind Folge des Kalkabbaus, eines massiven Eingriffs in die Natur, der im 19. Jahrhundert begann und immer weiter ausgeweitet wurde. Und der von Nahem betrachtet noch viel größer ist, als man aus der Ferne sieht.

Trotzdem können die Regensburger – und die verbliebenen Schmetterlinge – von Glück sagen, dass es am Keilberg und Brandlberg wenigstens noch einen Rest der Jurahänge und Trockenflächen gibt. Wäre es nach dem Willen der Kalkwerke gegangen, wäre davon nicht viel übrig. Wo heute Wiesen blühen und seltene Schmetterlinge durch die Luft segeln, wäre die weiße Wand weiter gewachsen.

Mehr Schutz war nicht zu erreichen

Anfang der 1980er-Jahre sah ein neuer Flächennutzungs- und Landschaftsplan der Stadt Regensburg eine großzügige Erweiterung der Abbauflächen vor. In der Folge entwickelte sich eine heftige öffentliche Auseinandersetzung. Im Jahr 1987 starteten der BUND Naturschutz (BN), der Landesbund für Vogelschutz (LBV), die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und die Botanische Gesellschaft eine Kampagne, um die Biotopflächen zu erhalten und eine weitere Ausdehnung des Kalkabbaus zu verhindern. Dessen Fläche war schon damals größer als die gesamte Altstadt Regensburgs. Die Kalkwerke versuchten mit juristischen Mitteln, die Kampagne zu stoppen, scheiterten jedoch vor dem Landgericht.

Ein zähes Ringen setzte ein. Die Kalkwerke beriefen sich auf umstrittene Altrechte von 1941/42, die Naturschützer auf die hohe ökologische Wertigkeit der bedrohten Flächen. Sie entwickelten einen Abgrenzungsvorschlag und forderten, die Reste des Keilsteins und den Brandlberg als Naturschutzgebiete (NSG) auszuweisen. Auch eine Bürgerinitiative aus dem Stadtteil Keilberg kämpfte für die Rettung ihrer Heimat.

Erst 1992 und 1996 wurden Teile dieser Flächen unter Naturschutz gestellt, wogegen die Kalkwerke erfolglos prozessierten. Die Stadt Regensburg schloss mit ihnen schließlich einen „städtebaulichen Vertrag“, der ihnen noch für mehrere Jahrzehnte weiteren Kalkabbau erlaubt. Dem wird leider ein Großteil der außerhalb des NSG liegenden Biotope zum Opfer fallen: Das Engagement der Naturschützer war damit sicher kein voller Erfolg, aber mit dem Schutz von insgesamt 113,3 Hektar Trockenrasen wurde noch Schlimmeres verhindert.

Der Geopfad in Tegernheim ist eine gute Möglichkeit, das Gebiet wandernd zu erkunden:

  • Ausgangspunkt: Tegernheim, Tegernheimer Kellerstraße
  • Länge: ca. 4 km (erweiterbar)
  • Höhenunterschied: insgesamt ca. 120 m
  • Wegcharakter: Waldwege, Steige, im Ort Straße

Zahlreiche Tafeln begleiten den Aufstieg durch einen Hohlweg nach Keilberg. Oben am Waldrand halten wir uns links und folgen dem Weg zu einem Aussichtspunkt mit weitem Ausblick über das Donautal. Von dort geht es rechter Hand entlang der Hangkante bis zum Zaun des Kalkwerks, dem wir auf einem Steig nach rechts folgen. Durch den Zaun erhalten wir erschreckende Einblicke in eine gigantische Mondlandschaft. Fast eben geht es weiter nach Keilberg. Dort folgen wir an der ersten Kreuzung rechts der Straße „Am Keilstein“, die uns geradewegs auf den Waldweg zurück nach Tegernheim führt.