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Tiere und Pflanzen

Westliche Günz: Teil eines schützenswerten Flusssystems

Um die schleichende Zerstörung der Westlichen Günz aufzuhalten, erwarb der BUND Naturschutz (BN) bereits in den 1990er-Jahren erste Biotop-Flächen. Heute beherbergt Bayerns längstes Bachsystem hunderte von Tier- und Pflanzenarten.

Im Tal der Westlichen Günz war es nicht der Plan für eine Umgehungsstraße oder für ein Gewerbegebiet, der den Fluss und die Auwiesen, die Hangwälder und die Bachläufe bedrohte. Ganz allmählich schlich sich die Zerstörung ein. Da wurde eine magere feuchte Wiese mehrmals im Jahr gedüngt und gemäht – und die Orchideen verschwanden. Dort wurde ein kleiner Bach komplett ausgebaggert oder begradigt – und sämtliche Bachmuscheln waren vernichtet. Der Intensivierung der Landwirtschaft standen auch die kleinen Gehölzgruppen und die feuchten Senken in den Wiesen im Weg – weidende Rinder hatten sich nicht daran gestört.


Der allererste Anfang …

Entschlossen, diese Entwicklung im längsten Bachsystem Bayerns zu bremsen, gründete Walter Schneider von der Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu 1994 den "Biotopverbund Westliche Günz". Man kaufte eine Wiese nördlich von Ottobeuren, um sie als Biotop zu pflegen und zu erhalten.

Natürlich konnte das nur ein Anfang sein. Trollblumen und Knabenkraut, ein Tümpel mit Schilf, Iris und Laubfrosch sind hübsch anzuschauen. Aber auf so kleinem Raum ist das biologische Gleichgewicht immer gefährdet. Und die Arten müssen auch Zugang zu anderen Revieren haben, sonst paart sich Frosch immer nur mit verwandter Fröschin. Deshalb sollten weitere Biotope folgen als Trittsteine für den genetischen Austausch und vielleicht als Beispiel zur Nachahmung für den ein oder anderen zum Nachdenken bereiten Landwirt oder Politiker.


… hat sich beträchtlich ausgeweitet

Das gelang. 1998 gründeten die Gemeinden an der Östlichen Günz ebenfalls einen Biotopverbund. Weitere Gemeinden und Verbände wie der LBV schlossen sich mit eigenen Gründungen an. Schließlich waren es sechs Projektträger, die das 92 Kilometer lange Flusssystem der Günz bis zu ihrer Mündung in die Donau naturnah und für die Arten durchgängig erhalten wollen und Niedermoore, Feuchtwiesen, Tümpel und Quellen renaturieren und schützen.

Seit 2000 planen und koordinieren sie ihre Arbeit gemeinsam in der "Stiftung KulturLandschaft Günztal" und werden dabei von Fachbehörden, Landschaftspflegeverbänden, Sponsoren und viele anderen unterstützt. Vor allem das Wasserwirtschaftsamt trägt mit dem Ankauf größerer Flächen dazu bei, dass Biotope miteinander verbunden werden.

Besonders erfolgreich war die Tümpelkampagne. Seit 2005 wurde in der Günz-Aue eine Vielzahl von Tümpeln neugestaltet. Über 1000 Tierarten und 200 Pflanzenarten leben jetzt wieder hier. Bei den Tümpeln auf den BN-Wiesen kann man beobachten, wie viel Leben sich dort wieder eingefunden hat. Zwischen Schilf wachsen Iris und Sumpfvergissmeinnicht; Gelbbauchunken, Laub- und Wasserfrösche laichen dort, Wachteln, Schnepfen, Sumpfrohrsänger und Gelbspötter haben in der Nähe ihre Brutplätze, und ab und zu lässt sich die Ringelnatter sehen.

Ein Blick über die Talaue hinweg aber zeigt noch mehr: Auch mancher Landwirt hat sich ein Beispiel genommen. Zwischen dem weiterhin intensiv bewirtschafteten Gründland gibt es wieder Weiden, auf denen das Allgäuer Braunvieh, eine traditionelle Haustierrasse, friedlich grast.